Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

G 353 20 
die Meldung ein, daß drei Stunden nördlich 
tarudas eine Bande von 150 bis 200 Hotten- 
totten den südlichen Rand der Kraikluft besetzt 
balte, Der mit dem Befehl im Süden betraute 
dajor v. Kamptz brach infolgedessen am 7. April 
mit der halben 2. Batterie von Kectmanshoop 
nach Wasserfall auf, um mit den rings um die 
Großen Karrasberge verteilten Abteilungen noch- 
mals konzentrisch gegen die Hottentotten vorzu- 
gehen und die Südostecke des Schutzgebietes von 
allen Banden zu säubern. 
Ehe er jedoch diese Absicht verwirklichen 
konnte, waren die Hottentotten selbst zum Angriff 
übergegangen und hatten am 7. April die Pferde- 
wache bei Anams mit etwa 200 Mann über- 
fallen. Hauptmann d' Arrest, der auf den Ge- 
kechtslärm hin von seinem Standorte Narundas 
mit der Hälfte seiner Kompagnie (58 Gewehre), 
Einem Geschütz und zwei Maschinengewehren 
herbeigeeilt war, hatte den Feind, der die be- 
setten Höhen mit äußerster Zähigkeit hielt und 
wiederholt zum Gegenstoß vorging, nach fast 
siebenstündigem schwerem Kampfe zwar geschlagen, 
d Hottentotten waren aber schließlich unter 
Mitnahme der Pferde nach Nordosten ver- 
schwunden. Sie hatten sechs Tote auf dem Ge- 
sechtsfelde gelassen, aber auch die Kompagnie, die 
ihren Angriff gegen den überlegenen Gegner 
mimmer wieder erneuert hatte, verlor sieben 
ote und vier Verwundete. 
Da Major v. Kamptz, der sich inzwischen 
nach Narndas begeben hatte, in der augenblick- 
ichen Verteilung der Truppen auf weitem Raum 
zwsschen den Karrasbergen und der englischen 
Fernze keine Gewähr erblickte, jedem Angriff des 
onnors mit überlegenen Kräften begegnen zu 
lunge, ordnete er die Vereinigung aller Abtei- 
Osthän in der Nähe von Narndas an, so daß die 
nab-Vöfees Gebirges nach Hafuur-Dawig- 
ausgänge bort zu, insbesondere die Gebirgs- 
nur die umen allen Truppen entblößt wurden; 
sontein und „auptmann v. Koppy in Kalk- 
wurden dort benmöad stehenden Abteilungen 
werdenden Tr. elassen. Durch die notwendig 
nächste Zeit kubenverschiebungen trat für die 
ein, der ein Stillstand in den Operationen 
bandlungeg u benut wurde, mit Morenga Ver- 
zuknüpfene zum Zweck seiner Unterwerfung an- 
Boroii— 
Parsbelpite Aufang April batte dieser durch den 
sionsstation mon i von der katholischen Mis- 
m#t Heirachabis, der sich für kurze Zeit 
u daer der Hottentotten aufhielt, seinen Wunsch 
anndgegeben, mit den Deutschen in Verhandlungen 
L treten. Mit deren Führung beauftragte Major 
v. Kamptz den Hauptmann v. Koppy, der durch 
seine genaue Kenntnis von Land und Lenten 
  
und durch seine Erfahrung hierfür besonders ge- 
eignet war. 
Hauptmann v. Koppy glaubte einerseits als 
grundlegende Bedingung aller Unterhandlungen 
die Abgabe sämtlicher Waffen, der Munition 
und des geraubten Viehes seitens der Hotten- 
totten aufstellen zu müssen, anderseits sollte den 
Aufständischen das Leben zugesichert werden, so- 
wie das rechtmäßig in ihrem Besitz befindliche 
Bieh. In diesem Sinne telegraphierte er noch 
von Warmbad aus an den das Hauptauartier 
vertretenden Major Gräser in Keetmanshoop; 
dann begab er sich nach Narudas zu Major 
v. Kamptz. Dieser hatte inzwischen, unabhängig 
von Hauptmann v. Koppy, über die Unterwerfungs- 
bedingungen in demselben Sinne wie Hauptmann 
v. Koppy an Major Gräser heliographiert. Als 
Antwort erging seitens des Generals v. Trotha, 
dessen Entscheidung Major Gräser eingeholt hatte, 
die heliographische Weisung ein, die bedingungs- 
lose Unterwerfung des Morenga unter alleiniger 
Zusicherung des Lebens zu verlangen. 
Unmittelbar darauf traf der Pater Malinowski 
aus dem Lager des Morenga bei Major v. Kamptz 
ein. Er sei, so berichtete er, von Morenga, der 
übrigens noch ernstlich an seiner Verwundung 
am Unterleib litte, freundlich ausgenommen 
worden und sei der Überzeugung, daß die Unter- 
werfung der Bondelzwarts unter der Bedingung 
der Belassung ihres eigenen noch vorhandenen 
Viehes erfolgen werde. Den Hottentotten 
ginge es offenbar sehr schlecht, sie seien ziem- 
lich abgerissen, hätten allerdings noch hinreichend 
Vieh, aber fast gar keine anderen Lebensmittel, 
wie Reis, Mehl, Kaffee usw. Das Vieh gäbe in- 
folge der langen, raschen Märsche kaum noch 
Milch und sei teilweise wundgelaufen. 
Wenn auch Hauptmann v. Koppy wegen der 
vom Hauptquartier verlangten Abgabe sämt- 
lichen Viehes seitens der Aufständischen keine 
große Hoffnung für ein günstiges Ergebnis der 
Unterhandlungen hegte, so begab er sich auf Ver- 
anlassung des Majors v. Kamptz doch in das 
Lager Morengas, um zu unterhandeln, 
„Ich begab mich“, so schildert er selbst seine 
Erlebnisse, „am Morgen des 24. April 1905, be- 
gleitet von Pater Malinowski, Unteroffizier Schütze 
und meinem eingeborenen Diener, ins Lager der 
Hottentotten, nachdem ein eingeborener Junge 
des Paters Malinowski Morenga von unserem 
Kommen benachrichtigt hatte. Meine Absicht, be- 
waffnet zu Morenga zu gehen, hatte ich auf 
Bitten meines eingeborenen Dieners Omar auf- 
gegeben, wie es scheint, zu unserem Glück, denn 
die Hottentotten haben Omar im Lager gesagt, 
daß sie uns erschossen hätten, wenn wir bewaffnet 
gekommen wären. Schon in erheblicher Ent-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.