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wundervollem Grün erstrahlende Meer. Zwei
von den Inseln, Maronn selbst und Akeb (zu-
sammen etwa 200 Hektar groß), sind ganz mit
Kokosnüssen bepflanzt. Ebenso wurden bereits
angepflanzt die den Ring des Atolls bildenden
Inseln: Amot, Kocherau, Pianau, Makau, Pukue,
Leabon, Monow und Peme, zusammen ein Areal
von etwa 100 Hektar. Wie auf allen Korallen=
inseln, so gedeihen auch hier die Palmen recht
gut. Nicht bearbeitet ist bis jetzt die etwa
30 Hektar große Insel Arum oder auch Jelum
genannt. Doch auch diese Insel soll bald in
Angriff genommen werden. Ebenso will Wahlen
nunmehr Land auf der großen Insel Luf er-
werben, um auch dort Kokosbaumpflanzungen
anzulegen.
Die Bevölkerung der Hermits-Inseln ist dem
Aussterben nahe. Auf Luf wohnen etwa noch
35 Menschen und auf Maronn etwa 15. Die
übrigen Inseln sind völlig menschenleer. Auf
Maronn und Aleb besichtigten wir die Pflan-
zungen. Auch statteten wir den Eingeborenen
Maronns, die meist einen schwächlichen, kranken
Eindruck machen, einen Besuch ab. Die Inseln
sind zum Teil sumpfig, jedoch durch Gräben und
Aufschüttungen nach Möglichkeit trainiert.
Am Montag (19. November) verließen wir
in der Frühe Maronn, um auf dem Wege nach
Matty und Durour noch die sogenannten
Schachbrett-Inseln anzulaufen. Diese Gruppe
besteht aus 56 flachen Inseln und Inselchen; sie
zerfallen in folgende Hauptgruppen: Hehna,
Pelleluhn, Ninigo, Sama, Hani, Awinn
und Liot (La Boudeuse). Die bedeutendsten
Inseln sind wohl die der Ninigogruppe. Auf
der zu ihr gehörigen Insel Longam besitzt
Wahlen eine Handelsstation, die ein gewisser
James Devlin leitet. Der Haupthandel war
früher Trepang, jetzt sind aber die Bestände
erschöpft. Kopra, Muscheln und Schildpatt bilden
die hauptsächlichsten Artikel. Die Eingeborenen
haben die gleiche hellbraune Hautfarbe, wie die
der Hermits. Sie gehören offenbar ein und der-
selben Rasse an, wenngleich ihre Sprache nicht
die gleiche ist. Die Zahl der eingeborenen Be-
wohner der Schachbrettgruppe ist sehr zurück-
gegangen. Ganze Inselgruppen, wie die von
Hehna und Sama sind vollkommen menschen-
leer. Nach Angabe des Händlers Devlin, der
alle Inseln genau kennt, leben kaum noch mehr
als zweihundert Menschen auf den sämtlichen
Inseln. Diese werden unter dem Namen Echi-
quiers zusammengefaßt. Wahlen, dem die
Gruppe gehört, will sie allmählich ganz be-
pflanzen.
Gegen Abend verließ der „Seestern“ Longam
und dampfte weiter nach der Insel Durour,
welche den Eingeborenen-Namen Ana hat. Die
Entfernung zwischen Longam und Aua beträgt
etwa 70 Seemeilen. Wir fuhren die Nacht über
langsam weiter und kamen morgens vor Aua
an. Ein Ankerplatz ist um die ganze 510 Hektar
große Insel herum nirgends vorhanden. Sie
wird vollkommen von einem Riffkranze umsäumt
und der Meeresboden fällt so schroff und unver-
mittelt ab, daß ein Ankern unmöglich erscheint.
In der Nordwestzeit ist bei der Landungsstelle
gewöhnlich ruhiges Wasser, während im Südost
oft kaum ein Boot an Land geschickt werden
kann. Die Insel, welche früher einige tansend
Menschen beherbergt hat, zählt heute noch etwa
vierhundertsiebzig Eingeborene. Bei der vor
drei Jahren erfolgten Ermordung des Händlers
Reimers waren die Eingeborenen nach Matty ge-
flüchtet; hierbei fanden etwa elfhundert Menschen
auf hoher See ihr Grab. Wir durchstreiften die
Insel auf einem von dem Händler Maathies
angelegten bequemen Wege, und besuchten hier-
bei verschiedene Niederlassungen der Eingeborenen.
Ihre immer nur aus wenigen Häusern be-
stehenden Dörfer machten durchweg einen sauberen
Eindruck. Die Häuser sind nicht, wie sonst meist,
aus gewöhnlichem Buschmateriale hergestellt,
sondern aus Brettern zusammengezimmert. Es
ist wunderbar, wie die Leute mit ihren unzu-
reichenden Werkzeugen imstande sind, die Bretter
aus dem Hartholze herauszuschneiden, sie zu-
sammenzusügen und mit Holznägeln an die
Pfosten anzuschlagen.
Die Nahrung der Eingeborenen besteht teils
aus Fischen, welche sie mit großer Geschicklichkeit
fangen sollen, teils aus Kokosnüssen, und vor
allem aus einer Art Wassertaros, welche sie in
besonders angelegten und gut ausgemauerten
Wasserlöchern ziehen. Für Trinkwasser ist über-
all reichlich gesorgt. Die Eingeborenen haben
bei jedem Dorfe mehrere Meter tiefe, ebenfalls
ausgemanerte Brunnen gegraben. Durch an
langen Stangen befestigte Kokusnußschalen wird
das Wasser aus diesen Brunnen geschöpft.
Die Bewohner der Jusel sind freundliche,
friedfertige und auch arbeitsame Leute. Der
Gesundheitszustand scheint hier augenblicklich gur
äu sein. Seit den letzten anderthalb Jahren ist
nach Angabe des Händlers kein Eingeborener
gestorben.
Von Durour aus besuchten wir dann noch
die 20 Seemeilen entfernte Insel Matty, in der
Eingeborenensprache Wuwula genannt. Die
Insel ist nahezu dreimal so groß, als Aua; sie
umfaßt ein Areal von 1368 Hektar. Auch hier
hat die Bevölkerung unverhältnismäßig stark ab-
genommen. Die letzte, im Angust dieses Jahres
vorgenommene Zählung ergab hundertfünfzehn