Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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ohne Schwierigkeit bewerkstelligt werden kann. 
Die Meereshöhe wird dort auf 1400 m ange- 
nommen. Dr. Schlechter sollte gleich nach seiner 
Ankunft seine Forschungen von Bullu aus be- 
ginnen und im Juni den Platz für die Stationen 
aussuchen. 
Hier soll er seine Forschungen bis zum 
Anbruch der Regenzeit, im November, fortsetzen; 
während Dammköhler den Weg bis zum Ramu 
und wenn möglich gleich zum Bismarckgebirge 
weiter baut, wo wieder eine Station zu er- 
richten ist. 
Der Kaiserliche Gouverneur Dr. Hahl, der 
im Einverständnis mit dem Reichs-Kolonialamt 
zur Leitung des Unternehmens im Schutzgebiet 
bevollmächtigt ist, beabsichtigt im Juni nach Bullu 
zu kommen, um das Unternehmen zu kontrollieren. 
Er hat das Bezirksamt in Friedrich-Wilhelms- 
hafen angewiesen, der Expedition sowohl mili- 
tärischen Beistand als auch solchen beim Wege- 
bau durch Fronarbeiter zu leisten. Auch die 
finanzielle Kontrolle wird durch den Gonverneur 
ausgeübt. 
1# * 
Wertvolle Anregungen gaben die Referate 
von Regierungsrat Dr. Walter Busse, Dr. Hin- 
dorf, Professor Dr. Passarge und Professor 
Dr. Warburg, über die pflanzenpathologische 
Expedition nach Westafrika, über die Studienreisen 
nach dem Westen Nordamerikas, nach Nordafrika 
und nach Java und Britisch-Indien. Ingenieur 
Sorge führte die Ducheminschen Apparate zur 
Gewinnung der Faser von Sansevieren vor. 
Nach Erörterung der Petroleumfrage beschloß das 
Komitee das Petroleumunternehmen in Kamernn 
grundsätzlich zu fördern. 
Im Anschluß an die Frühjahrstagung des 
Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees haben unter 
Beteiligung der Vertreter der Textilverbände, 
Sachverständiger aus den Kolonien und Agypten 
Verhandlungen der Baumwollbau-Kom- 
mission stattgefunden. Als Vertreter des Reichs- 
amtes des Innern wohnte Geheimer Regierungs- 
rat Delbrück den Verhandlungen bei. 
Die Aufbringung von Mitteln für die Deutsch- 
kolonialen Baumwollunternehmungen für die 
Jahre 1907/09 im Verhältnis zu einem Satz 
von 10 v. H. des Beitrags zur Berufs- 
genossenschaft ist von den Textilverbänden erst 
eingeleitet und hat bis zum 1. Mai 90 000 M. 
gebracht. Die Mitbestimmung der Industrie über 
die Mittel ist durch die Vertretung der Verbände 
in der Baumwollbaukommission gewährleistet. 
Der Vorsitzende der Kommission Karl Supf 
berichtet über den Fortgang der Baumwoll- 
bau-Unternehmungen unter anderem: 
  
In den Voranschlag des Kolonial-Wirtschaft- 
lichen Komitees sind für Baumwollbau-Unter- 
nehmungen pro 1907 insgesamt 235 000 M. 
eingesetzt und zwar für Deutsch-Ostafrika 160 000 M. 
für Togo 55 000 M. und für Kamerun und 
eventuell Südwestafrika 20 000 M. 
Der Bericht über die Ausführung des Arbeits- 
programms 1907/09 ergibt, daß trotz der ver- 
hältnismäßig kurzen Zeit bereits ein Teil des 
Programms verwirklicht werden konnte: Die ge- 
plante Versuchsplantage mit Dampfpflugbetrieb 
in Saadani (CDeutsch-Ostafrika) ist eingerichtet 
und im Gange, die Versuchsplantage in Panganja 
(Deutsch-Ostafrika) am oberen Rufidji ist vergrößert 
die geplante Entkernerei in Sagada (Togo) ist 
eingerichtet. 
Für den Fall, daß genügende Mittel zur Ver- 
fügung stehen, beschließt die Kommission, das für 
die Jahre 1907/09 aufgestellte Arbeitsprogramm 
zu erweitern durch Errichtung von neuen Ent- 
kernereien in Pessi nördlich von Atakpame (Togo), 
in Garna am schiffbaren Benue (Kamernn), an der 
Daressalam—Morogoro-Bahn, im Kilimandjaro- 
Mern-Gebiet und in Muanza (Deutsch-Ostafrika). 
Zur Vorbereitung der Begründung einer 
„Afrikanischen Baumwoll-Compagnie“ wird 
ein engerer Ausschuß eingesetzt, bestehend aus 
einem Vertreter der Bremer Baumwoll-Börse, 
dem Direktor der Leipziger Baumwoll-Spinnerei 
A. G. E. Hertle-Leipzig-Lindenau, dem Vor- 
sitzenden des Verbandes Rheinisch-Westphälischer 
Baumwollspinner C. O. Langen-M.-Gladbach, 
dem Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Garn- 
Konsumenten, Generaldirektor Kommerzienrat 
Marwitz-Dresden, dem Vorsitzenden des Vereins 
Süddeutscher Baumwollindustrieller Kommerzien= 
rat Semmlinger-Bamberg, dem Vorsitzenden 
des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, Karl Supf- 
Berlin, (Vorsitzender), dem Vorsitzenden des Ver- 
bandes der Textilindustriellen von Chemnitz und 
Umgegend, Geh. Kommerzienrat Hermann Vogel- 
Chemnitz, dem Direktor der Ostafrikanischen Bank 
J. J. Warnholtz-Berlin, mit dem Recht der 
Zuwahl. 
Den Beschlüssen der Kommission wurde von 
dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee zugestimmt. 
Für die weitere Entwicklung des Baum- 
wollbaues in den Kolonien stellt die Baum- 
wollbau-Kommission die folgenden Leitsätze auf: 
1. Das vorteilhafteste Mittel zur Ausbreitung 
des Baumwollbaues von Kleinbauern und 
Eingeborenen ist die Errichtung von Ent- 
kernereien und Aufkaufmärkten, da das 
sichtbare Vertrauen des Europäers auf das 
Baumwollgeschäft das Vertrauen des Klein- 
bauern und Eingeborenen zur Baumwoll= 
kultur stärkt.
	        
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