Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

594 20 
Einheitsw. Gesamtw. 
Blättertabal 277426 Ballen 70 19 419 820 
Zigarren 256 738 Tausend 65 16 688 572 
Zigaretten 15 643 Taus. Pack 25 391 082 
Geschn. Tabak 169 260 kg 1.20 203 112 
Summe 1906. 36 702 586 
1905. 29 415 961 
Die Wertsteigerung der Ausfuhr betrug also 7286 625 
Verbraucht wurden auf der Insel Kuba im 
letzten Jahre verkaufte Tabakfabrikate im Werte 
von 12 334 155 8S. Für die Ausfuhr und den 
inländischen Verbrauch ergibt sich also eine Wert- 
summe von 49 036741 3 gegenüber einer solchen 
von 412.275 113 &8 im Jahre 1905, so daß die 
Summe sich um 6 761 628 8 vergrößert hat. 
Zieht man auch die Mengen in Betracht, welche 
in den Faktoreien und von den Produzenten 
nebst ihren Familien auf den Pflanzungen 
aufgebraucht wurden, so kann man den Gesamt- 
wert der Erzeugung der kubanischen Tabak- 
industrie mit rund 51 Millionen Dollar für das 
Jahr 1906 veranschlagen. 
(Nach Jlonthly Bulletin of the Internationnl 
Burenu of the American Republics.) 
Die Baumwollenindustrie in Bombay. 
Die Baumwollenindustrie in Bombay hat sich 
in den Jahren 1905 und 1906 in einer sehr 
günstigen Lage befunden. Die Fabriken sind voll 
beschäftigt gewesen und haben bei guten Preisen 
und starker Nachfrage hohe Gewinne erzielt. Seit 
Anfang dieses Jahres haben sich die Verhältnisse 
verschlechtert. Infolge der Ansammlung zu großer 
Vorräte an Garn auf den chinesischen Märkten 
ist seit einigen Monaten die Ausfuhr von Garn 
nach China nur sehr gering gewesen. Es liegen 
zur Zeit hier 125 000 Ballen zu 100 lbs (1 lb 
— 433,59 g) auf Lager, und die in China vor- 
handenen unverkauften Mengen indischen Garns 
werden auf 225 000 Ballen geschätzt, während 
jährlich nur 600 000 Ballen von hier dorthin 
verschifft werden. Ferner sind die dortigen Preise 
gefallen, so daß jetzt etwa 25 bis 30 Rupien auf 
den Ballen verloren werden. 
Um eine Besserung dieser schwierigen Lage 
herbeizuführen, hat die Mehrzahl der hiesigen 
Spinnereien beschlossen, ihre Fabriken von April 
bis Mitte Juni an 3 Tagen der Woche, Frei- 
tags, Samstags und Sonntags, zu schließen. 
Von den 37 Spinnereien sind 20 in der ersten 
Aprilwoche diesem Beschlusse nachgekommen. Wenn 
es auch zweifelhaft ist, ob sich alle Spinnereien 
diesem Vorgehen anschließen werden, so hofft 
man doch schon von einer geringen Verminderung 
der Verschiffungen einen günstigen Einfluß auf 
das chinesische Garngeschäft, für dessen baldige 
  
Besserung Aussicht vorhanden sein soll. Außer- 
dem wenden sich immer mehr Spinnereien der 
Versorgung des inländischen Marktes zu, stellen 
feinere Garne über Nr. 20 her, wonach hier große 
Nachfrage herrscht, und machen sich dadurch nach 
und nach von dem stets schwankenden chinesischen 
Markte unabhängiger. Jedenfalls sind die Spinne- 
reien gegen die gegenwärtige ungünstige Lage 
besser gerüstet als früher, weil ihre Kapitalkraft 
durch die guten Erträgnisse der beiden letzten 
Jahre gestärkt worden ist. 
Die Webereien haben unter den gegenwärtigen 
Verhältnissen nicht zu leiden. Sie sind voll be- 
schäftigt und finden für ihre Fabrikate lohnenden 
Absatz. Die Zahl der Webstühle hat sich von 
23 000 im Jahre 1903 auf 29 000 im Jahre 
1906 vermehrt, während die Zahl der Spindeln 
in den Spinnereien in der gleichen Zeit nur von 
2,5 auf 2,6 Millionen gestiegen ist. 
(Bericht des Kais. Konsulats in Bombayn 
vom 12. April 1907.) 
Baumwollbau in Britisch-Westindien. 
Aus London wird der „Deutschen Orient- 
Korrespondenz“ geschrieben: 
Die zum britischen Reich gehörigen west- 
indischen Inseln, die bisher für den allgemeinen 
Handelsverkehr nur wegen ihrer Ausfuhr von Obst, 
Gewürzen, Kakao, Nutzhölzern und in geringeren 
Mengen auch von Kaffee und Zucker eine gewisse 
Bedentung hatten, werden sich in Zukunft nun- 
mehr auf dem Baumwollmarkt einen nicht un- 
bedeutenden Platz erringen. 
In der kürzlich abgehaltenen Jahresversamm- 
lung der Handelskammer in Liverpool hob der 
Vorsitzende Sir Alfred L. Jones hervor, beim 
Überblick über die Ereignisse auf wirtschaftlichem 
Gebiete sei die Tatsache als die wertvollste und 
bedeutendste Errungenschaft zu betrachten, daß im 
abgelaufenen Jahre der englische Baumwollmarkt 
einen Import von aus dem Gebiete des britischen 
Reiches stammender Baumwolle zu verzeichnen 
gehabt hatte. Es ist das erstemal, daß Lan- 
cashire durch den Import von Baumwolle aus 
den westindischen Inseln und somit aus dem 
britischen Reiche selbst mit Rohmaterial versehen 
wurde. 
Die Einfuhr von Baumwolle aus Westindien 
wird in diesem Jahre einen Wert von 4 Millionen 
Mark aufweisen und für das nächste Jahr eine 
Höhe von 10 Millionen Mark erreichen. 
Die Inseln, in welchen die Baumwollkultur 
betrieben wird, sind die Bahama-Inselgruppe, 
die Virgininseln, die Leewardinseln und in 
erster Reihe die Insel Antigua, ferner die Inseln
	        
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