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Quellen im Dume unter ganz gleichen äußeren
Bedingungen wieder stark vertreten. Der Merk-
würdigkeit halber führe ich schließlich das Vor-
kommen eines dritten noch unbekannten Menschen-
affen an, der mir dicht an der Njongmündung,
wie nahe bei Ngoko zu Schuß kam und gar nicht
selten auftritt.
Während der Durchforschung der westlich von
Dehane gelegenen Flußstrecke, des Mündungs-
stücks des Niong, waren die Wasser, welche zeit-
weise sogar die Dehane-Faktorei überflutet hatten,
etwas gefallen. So konnte denn die Untersuchung
des Mittellaufes im eigentlichen Bakoko-Gebiet
begonnen werden. Da das Gefälle des Flusses
auf der kurzen Strecke von Dehane bis zur
Janndestraße fast 650 m beträgt, so war auf
größere schiffbare Flußstrecken innerhalb des
Bakoko-Gebiets kaum zu rechnen. Durch Mit-
nahme von ganz kleinen, leichten Kanus trug ich
jedoch auch dieser unwahrscheinlichen Möglichkeit
Rechnung. Eine kurze Fahrstrecke auf dem offenen
Flusse konnte immerhin zur Kenntnis der Gelände-
formation wesentlich beitragen. Auch hatte die
eingehende Untersuchung der vielarmigen Dehane-
schnellenregion die Wahrscheinlichkeit einer kurzen
ruhigen Flußstrecke weiter oberhalb, ja sogar die
Möglichkeit einer Umgehung der Schnellen auf
dem Wasserweg in Aussicht gestellt. Die letztere
Annahme bewahrheitete sich nicht, führte vielmehr
zu dem Verlust eines Kanus. Dagegen hat die
erstere Annahme für eine allerdings recht gefahr-
volle, mit Felsbarren und kleinen Schnellen durch-
setzte Strecke von etwa zwei Tagemärschen ihre
Bestätigung gefunden. Dann ging aber auch
hier in einer stärkeren Schnelle das Kann ver-
loren; zwei des Schwimmens unkundige Leute
konnte ich nur mit erheblicher Anstrengung an
Land bringen. Insbesondere aber ist gerade
diese Schnellenregion — bis fast an die Jaunde-
Kribistraße heran — durch das massenhafte Vor-
kommen größter Alligatoren gefährdet, die bereits
von der Bakoko-Expedition 1895 zwei Soldaten
gefressen haben.
Am 24. November 1904 wurde der Vormarsch
nach Westen zunächst auf dem Süd-, dann auf
dem Nordufer des Njong angetreten. Die Ver-
pflegungsschwierigkeiten waren namentlich beim
Übergang der Verbindung Edea—Lolodorf über
den Fluß recht erheblich. Am 27. November
mußte wegen des nahen Herantretens der Rand-
berge wieder ein Wechsel zum Südufer vor-
genommen werden. Am 28. November ging das
letzte Kanu, welches seither fast ohne Weg um
alle Schnellen stärkerer Natur hatte herumgetragen
werden können, verloren. Für spätere Uferwechsel
standen von da ab nur das Faltboot und meist
recht erbärmliche Floßfähren zur Verfügung.
Immer unter denselben Stromverhältnissen wurde
am 3. Dezember der östliche Ubergang der Bakoko-
Expedition von 1895, die Fähre von Mbebayang
(Ndogabessol), erreicht.
Das Flußstück von Dehane bis Mbebayang
zeigt eine meist breite Niederung mit nur stellen-
weise näher herantretenden, mittelhohen Bergen.
Die Bevölkerung ist ziemlich gering und nur in
einzelnen Landschaften etwas dichter. Ihrer
Stammesangehörigkeit nach ist sie hier noch immer
den Westbakokos zuzurechnen. Gummi gibt es
wenig, Elefanten dagegen massenhaft, ebenso viele
Olpalmen und Kopal. Von Handel war an
diesem Abschnitt wenig zu merken. Das geologische
Bild, das bis nach Jembame (nahe Akonolinga)
dasselbe bleibt, ist sehr eintönig. Die Berge be-
stehen meist aus Gneis, selten aus Granit. Sie
sind bis auf wenige Stellen mit mehr oder
weniger starken Lateritauflagerungen bedeckt, die
Niederungen mit mächtigen Schichten von Ver-
witterungsprodukten ausgefüllt.
An eine Nutzbarmachung des behandelten
Flußabschnittes ist nicht zu denken, da die wenigen
aufbesserungsfähigen Stellen praktisch gar nicht
in Betracht kommen. Infolge des allmählichen
Trockenfallens der Überschwemmungsgebiete und
der teilweise recht beträchtlichen Marschhindernisse
hatte die Expedition vielfach unter Krankheiten
(Fußkrankheiten, Lungenentzündungen, Gelenk-
rheumatismus, Fieber, Dysenterie usw.) zu leiden.
Unter Führung des Häuptlings Makasso ging
mehrere Stunden landeinwärts auf den besiedelten
Eingeborenenwegen ständig eine größere Kranken-
abteilung nebenher; sie konnte den ganzen Marsch
ohne Zwischenfall zurücklegen.
Vom 3. bis 6. Dezember rastete die Expedition
an der Mbebayangfähre, einmal, um den An-
schluß an die alte Bakokoronte 1895 zu nehmen,
daun aber auch, um Makasso Zeit zu lassen, die
Uferwege weiter östlich fortzusetzen. Die neue
Straße Edea—Jaunde führ hier nördlich nahe
vorbei. Ich habe durch Erkundungen von ver-
schiedenen Stellen aus versucht, die von ihr be-
rührten Gebiete kartographisch festzulegen.
Unterwerfung der (Oaka am oberen Miong.
ierzu eine Kartenskizze.)
Nach den übereinstimmenden Meldungen der
Hauptleute Dominik und Schlosser vom Sep-
tember und Oktober vorigen Jahres waren die
Makas rechts vom Njong und die Bakele links
vom Njong noch durchaus nicht als pazifiziert
anzusehen; vielmehr ließen einzelne Stämme sich
große Unbotmäßigkeiten und Räubereien zu schulden
kommen, so daß, falls nicht sofort energisch ein-