Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Quellen im Dume unter ganz gleichen äußeren 
Bedingungen wieder stark vertreten. Der Merk- 
würdigkeit halber führe ich schließlich das Vor- 
kommen eines dritten noch unbekannten Menschen- 
affen an, der mir dicht an der Njongmündung, 
wie nahe bei Ngoko zu Schuß kam und gar nicht 
selten auftritt. 
Während der Durchforschung der westlich von 
Dehane gelegenen Flußstrecke, des Mündungs- 
stücks des Niong, waren die Wasser, welche zeit- 
weise sogar die Dehane-Faktorei überflutet hatten, 
etwas gefallen. So konnte denn die Untersuchung 
des Mittellaufes im eigentlichen Bakoko-Gebiet 
begonnen werden. Da das Gefälle des Flusses 
auf der kurzen Strecke von Dehane bis zur 
Janndestraße fast 650 m beträgt, so war auf 
größere schiffbare Flußstrecken innerhalb des 
Bakoko-Gebiets kaum zu rechnen. Durch Mit- 
nahme von ganz kleinen, leichten Kanus trug ich 
jedoch auch dieser unwahrscheinlichen Möglichkeit 
Rechnung. Eine kurze Fahrstrecke auf dem offenen 
Flusse konnte immerhin zur Kenntnis der Gelände- 
formation wesentlich beitragen. Auch hatte die 
eingehende Untersuchung der vielarmigen Dehane- 
schnellenregion die Wahrscheinlichkeit einer kurzen 
ruhigen Flußstrecke weiter oberhalb, ja sogar die 
Möglichkeit einer Umgehung der Schnellen auf 
dem Wasserweg in Aussicht gestellt. Die letztere 
Annahme bewahrheitete sich nicht, führte vielmehr 
zu dem Verlust eines Kanus. Dagegen hat die 
erstere Annahme für eine allerdings recht gefahr- 
volle, mit Felsbarren und kleinen Schnellen durch- 
setzte Strecke von etwa zwei Tagemärschen ihre 
Bestätigung gefunden. Dann ging aber auch 
hier in einer stärkeren Schnelle das Kann ver- 
loren; zwei des Schwimmens unkundige Leute 
konnte ich nur mit erheblicher Anstrengung an 
Land bringen. Insbesondere aber ist gerade 
diese Schnellenregion — bis fast an die Jaunde- 
Kribistraße heran — durch das massenhafte Vor- 
kommen größter Alligatoren gefährdet, die bereits 
von der Bakoko-Expedition 1895 zwei Soldaten 
gefressen haben. 
Am 24. November 1904 wurde der Vormarsch 
nach Westen zunächst auf dem Süd-, dann auf 
dem Nordufer des Njong angetreten. Die Ver- 
pflegungsschwierigkeiten waren namentlich beim 
Übergang der Verbindung Edea—Lolodorf über 
den Fluß recht erheblich. Am 27. November 
mußte wegen des nahen Herantretens der Rand- 
berge wieder ein Wechsel zum Südufer vor- 
genommen werden. Am 28. November ging das 
letzte Kanu, welches seither fast ohne Weg um 
alle Schnellen stärkerer Natur hatte herumgetragen 
werden können, verloren. Für spätere Uferwechsel 
standen von da ab nur das Faltboot und meist 
recht erbärmliche Floßfähren zur Verfügung. 
  
Immer unter denselben Stromverhältnissen wurde 
am 3. Dezember der östliche Ubergang der Bakoko- 
Expedition von 1895, die Fähre von Mbebayang 
(Ndogabessol), erreicht. 
Das Flußstück von Dehane bis Mbebayang 
zeigt eine meist breite Niederung mit nur stellen- 
weise näher herantretenden, mittelhohen Bergen. 
Die Bevölkerung ist ziemlich gering und nur in 
einzelnen Landschaften etwas dichter. Ihrer 
Stammesangehörigkeit nach ist sie hier noch immer 
den Westbakokos zuzurechnen. Gummi gibt es 
wenig, Elefanten dagegen massenhaft, ebenso viele 
Olpalmen und Kopal. Von Handel war an 
diesem Abschnitt wenig zu merken. Das geologische 
Bild, das bis nach Jembame (nahe Akonolinga) 
dasselbe bleibt, ist sehr eintönig. Die Berge be- 
stehen meist aus Gneis, selten aus Granit. Sie 
sind bis auf wenige Stellen mit mehr oder 
weniger starken Lateritauflagerungen bedeckt, die 
Niederungen mit mächtigen Schichten von Ver- 
witterungsprodukten ausgefüllt. 
An eine Nutzbarmachung des behandelten 
Flußabschnittes ist nicht zu denken, da die wenigen 
aufbesserungsfähigen Stellen praktisch gar nicht 
in Betracht kommen. Infolge des allmählichen 
Trockenfallens der Überschwemmungsgebiete und 
der teilweise recht beträchtlichen Marschhindernisse 
hatte die Expedition vielfach unter Krankheiten 
(Fußkrankheiten, Lungenentzündungen, Gelenk- 
rheumatismus, Fieber, Dysenterie usw.) zu leiden. 
Unter Führung des Häuptlings Makasso ging 
mehrere Stunden landeinwärts auf den besiedelten 
Eingeborenenwegen ständig eine größere Kranken- 
abteilung nebenher; sie konnte den ganzen Marsch 
ohne Zwischenfall zurücklegen. 
Vom 3. bis 6. Dezember rastete die Expedition 
an der Mbebayangfähre, einmal, um den An- 
schluß an die alte Bakokoronte 1895 zu nehmen, 
daun aber auch, um Makasso Zeit zu lassen, die 
Uferwege weiter östlich fortzusetzen. Die neue 
Straße Edea—Jaunde führ hier nördlich nahe 
vorbei. Ich habe durch Erkundungen von ver- 
schiedenen Stellen aus versucht, die von ihr be- 
rührten Gebiete kartographisch festzulegen. 
Unterwerfung der (Oaka am oberen Miong. 
ierzu eine Kartenskizze.) 
Nach den übereinstimmenden Meldungen der 
Hauptleute Dominik und Schlosser vom Sep- 
tember und Oktober vorigen Jahres waren die 
Makas rechts vom Njong und die Bakele links 
vom Njong noch durchaus nicht als pazifiziert 
anzusehen; vielmehr ließen einzelne Stämme sich 
große Unbotmäßigkeiten und Räubereien zu schulden 
kommen, so daß, falls nicht sofort energisch ein-
	        
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