Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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besitzen. Zudem ist die Verpackung erheblich ein- 
facher. Die Herstellung der Biskuits nimmt zu 
viel Zeit in Anspruch, um später im großen 
rentabel zu sein, und die Fabrikation des Blocks 
ist ihr in jeder Beziehung überlegen. 
Dieselbe ist in kurzen Zügen etwa folgende: 
Die abgezapfte Milch wird gesammelt, durch- 
gesiebt und in einer Zentrifuge unter Zusatz von 
Säure koaguliert, danach gewaschen und in dünne 
Lagen ausgewalzt, die im Vakuum getrocknet 
werden. Wenn dies geschehen ist, werden die 
einzelnen Lagen zusammengefaltet übereinander- 
gelegt und einem starken Druck in einer Presse 
ausgesetzt. Der dadurch entstehende Block ist 
eine reine, homogene Masse, deren Kautschuk- 
gehalt zwischen 93 und 95 v. H. liegt. 
Wenn der Ceylon-Kautschuk auch große Rein- 
heit für sich in Anspruch nehmen kann, so steht 
er doch an Elastizität hinter dem brasilianischen 
Para zurück. Man glaubt dies durch die jungen 
Anpflanzungen, deren Ertrag liefernde Bäume 
nur 5 oder 6 Jahre alt sind, erklären zu können, 
während man in Brasilien mit sehr alten Bäumen, 
zum mindesten solchen von über 30 Jahren zu 
rechnen hat. 
Ganz kürzlich hat man nun in dem Bestreben, 
die Elastizität zu erhöhen, Versuche mit unge- 
trockneten Blocks gemacht, die augenscheinlich er- 
folgreich gewesen sind und wiederum eine Um- 
wälzung in der Herstellungsweise bedeuten dürften. 
Nach dem neuen Verfahren wird die Latex, 
nachdem sie in der üblichen Weise durchgesiebt 
ist, und geeignete Quantitäten von Essigsäure und 
Kreosot zugesetzt sind, in der Zentrifuge (System 
Michie-Golledge) koaguliert und dann in Streifen 
geschnitten. Letztere werden ungetrocknet unter eine 
hydraulische Presse gebracht und 2 bis 3 Stunden 
unter Druck gesetzt. Der dadurch entstehende 
Block enthält etwa 10 v. H. Feuchtigkeit gegen- 
über 0,6 v. H. bei der alten Methode, dafür ist 
aber die Elastizität größer als früher. Der ganze 
Prozeß vom Sieben der Latex bis zum fertigen 
Block nimmt weniger als 5 Stunden in Anspruch 
und ist einfach und billig, da komplizierte Wasch- 
maschinen und Vakuumtrockner fortfallen. Man 
macht weitere Versuche in der angedeuteten Rich- 
tung, um festzustellen, welcher Grad von Feuchtig- 
keit das wünschenswerteste Produkt liefert. 
Es hat eine amtliche Sammlung alles auf 
der Ausstellung zutage geförderten Materials statt- 
gefunden, die in Buchform unter dem Titel 
„Official Account of the Ceylon Rubber Ex- 
bibition“ erschienen ist. Sie dürfte auch die Auf- 
merksamkeit der Kautschukpflanzer in den deutschen 
Kolonien auf sich ziehen, da sie wertvolle prak- 
tische und wissenschaftliche Winke enthält. Es sind 
bereits große Mengen von Kautschuksaat von 
  
Ceylon nach den deutschen Kolonien in Afrika, 
Neuguinea und Samoa versandt worden. An 
Stelle der Samen sind auch vielfach Schößlinge 
zum Versandt gekommen. Soviel bis jetzt be- 
kannt, sind diese Sendungen sehr gut angekommen. 
Um den Anbau von Baumwolle und Kaut- 
schuk in Gegenden, wo bis jetzt diese Kulturen 
unbekannt waren, zu fördern, wurden von der 
Regierung Landparzellen gegen einen nominellen 
Betrag 50 Cts. pro Acre per annum) auf 
50 Jahre verpachtet. Von dieser Gelegenheit 
wurde vornehmlich in den Uva-, Nordwest-, 
Nordzentral= und den südlichen Provinzen Ge- 
brauch gemacht. 
Die Ausfuhr von Kautschuk ist trotz der Jugend 
der Anpflanzungen nicht unbeträchtlich gestiegen. 
Mit 417 661 lbs. für 1906 hat sich die Ausfuhr 
mehr als verdoppelt (168 547 lbs. im Jahre 1905). 
Für das Jahr 1907 wird eine weit größere 
Steigerung erwartet. In der Hauptsache ging 
das Erzeugnis nach England, welches 285 722 lbs. 
einführte. An zweiter Stelle kommt Amerika mit 
105 172 lbs., dann Deutschland mit 12 522 lbs. 
Ein Teil der belgischen Einfuhr von 4672 lbs. 
ist wohl auch auf Rechnung Deutschlands zu setzen. 
(Nach einem Berichte des Kais. Konsulats in Colombo.) 
Kautschukausfuhr über Calcutta 1906. 
Die Zufuhren von Kautschuk in Calcutta blieben 
auch im Jahre 1906 mäßig und hörten im August 
des Jahres ganz auf. Die Preise waren hoch, 80 
bis 180 Rs. pro Maund (— 37,324 kg), je nach 
Qualität. Die neue Ernte kommt seit Jannar in 
sehr kleinen Quantitäten an den Markt, ohne 
Käufer zu finden, da die Preise in Europa sehr 
gefallen sind und die Forderungen von 150 Rs. 
pro Maund weit über dem Exportwert stehen. 
Verschifft wurden: 
1906 3152 ewt im Werte von 90 000 Rs. 
1905 3285 755 666 = 
davon nach Deutschland: 
1906 66 cewt im Werte von 15 290 -- 
19006 99 . 22 869 
(Bericht des Kais. Generalkonsulats in Caleutta.) 
Guttapercha- und Kautschukhandel in Singapore. 
I. Guttapercha. 
Die Einfuhr von Guttapercha in die Kolonie 
Straits Settlements im Jahre 1905 weist nach 
der amtlichen Statistik gegen 1904 eine erhebliche 
Zunahme auf. Sie betrug:
	        
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