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auf breiten, von Europäern eingerichteten Wegen
hintereinander; es ist einmal ihre Gewohnheit
so. Diese Gewohnheit haben sie offenbar sich
angeeignet durch die Notwendigkeit. Im Urwald
nämlich müssen sich die Leute die Wege erkämpfen
durch Ausroden und stetes Dreinschlagen mit
den langen Buschmessern. Einer geht voraus,
ein anderer nach, und so macht es die ganze
Gesellschaft. Sie begnügen sich da mit dem
kleinsten Raum. Diese Wege, namentlich wenn
sie schon sehr alt sind, krümmen sich viel tausend
Mal. Kaum, daß man drei Meter geraden
Weges hat. Das hat auch seinen Grund. Die
Walman sind sehr bequeme Herren. Fällt nun
ein vor Altersschwäche erkrankter Baum mitten
auf den Weg, so gehen sie einfach auf einem
kleinen Umweg zur Fortsetzung des früheren.
Irgend eine kleine Pfütze im Walde lenkt den
alten Weg ab. Europäer, die nicht gewohnt
sind, auf solchen Wegen zu wandeln, werden
nicht selten von Schwindelanfällen belästigt. Die
Wege, welche in die einzelnen Dörfer führen,
sind unterwegs wegen der drückenden Hitze fast
gar nicht zu begehen, und die Walman nehmen
mit Vorliebe den weit beschwerlicheren Weg durch
den weichen Sand hart am Meeresstrande. Zur
Zeit der Ebbe ist der Sand aber ganz fest und
feucht, und Fahrräder und Automobile würden
da die besten Dienste tun.
Die Bewohner der einzelnen Dörfer stehen
nicht in sehr reger Verbindung. Ein jedes Dorf
dünkt sich wie sein eigener Herr, der keines
anderen Hilfe benötigt. Darum sucht man den
größten Teil des Tages vergebens nach Menschen
an der Watmanküste, die von Dorf zu Dorf
ziehen. Bisweilen sieht man einige Männer mit
Bogen und Pfeilen bewaffnet in Stillschweigen
am Meeresstrand vorüberziehen: entweder wollen
sie ihre Plantagen aufsuchen, oder sich im Nach-
bardorfe erkundigen, wer einen von ihren An-
gehörigen bezaubert hat, daß er nun danieder-
liege. Hier und da sieht man auch einsam zer-
streut schwarze Fischerinnen am Meere stehen,
die bemüht sind, die kleinen Fische, welche die
tosenden Brandungswellen ans Land werfen, mit
untergehaltenen Netzen einzufangen. Häufiger
trifft man die hungerigen schakalartigen Hunde
der Eingeborenen am Meeresstrande, die darauf
bedacht sind, die schnellbeinigen Landkrebse, welche
sich beim Herannahen irgendeines Lebewesens
in die selbstgegrabenen mauselochähnlichen Löcher
verstecken, auszuscharren und zu fressen. In den
Morgenstunden fsindet man auch meistens die
Dorfjugend der einzelnen Dörfer am Meere im Spiele.
Einige werfen sich mit nassen Sandbällen, andere
schlagen Purzelbäume, und wieder andere suchen
mittels Baumstämme die Brandung zu erreichen
und lassen sich von den Brandungswellen unter
Lärmen und Lachen an das Ufer werfen. Tags-
über, wenn die Sonne ihre Strahlen fast senk-
recht auf die Hütten der Eingeborenen wirft, ist
alles am Meere dde.
Aus dem Gesagten geht hervor, daß wir es
mit einem recht seßhaften Volksstamm zu tun
haben. Diese Leute lieben ihre Heimat sehr
und möchten für alles in der Welt nicht von ihr
lassen. In der Fremde fühlen sie sich fremd
und bekunden nicht selten ein großes Heimweh.
Zwar müssen sie bisweilen auf 8 oder 14 Tage
das Haus verlassen, aber das geschieht keines-
wegs aus Liebhaberei, sondern aus Notwendigkeit.
Die Leute haben nämlich, wie gesagt, oft bis zu
ihren Pflanzungen zwei bis drei Stunden zu
gehen. Wieviel Zeit würden sie nun zu der
Zeit, da die Ländereien bebaut werden müssen,
verlieren, wollten sie täglich hin= und hergehen?
Das sparen sich die Leute. Sie ziehen mit Frau
und Kind in den Wald und logieren in den
Hütten, welche sie in den Pflanzungen errichtet
haben. Ist die Arbeit vollbracht, verlassen sie
mit Freuden den Notaufenthalt und eilen wieder
nach Hause, und das erste Wort, das sie sagen,
ist: „Njüam tiomtiôm jan pie kum monülue.“
(Im Walde gibt es viele Mücken, dort mag ich
nicht wohnen.) Bisweilen schlagen sie auch zeit-
weilig an den Flüssen ihr Zelt auf. Dann gilt
es dem Fischfang, der namentlich im Monate
März sehr ergiebig ist. Auch das Sagoschlagen
beansprucht mehrere Tage, wo es ihnen un-
möglich ist, nach Hause zu gehen. Sie wachen
des Nachts bei den Sagoständen zu Schutze gegen
Wildschweine, die den ausgeschlagenen Sago nicht
wenig lieben. Nicht selten gelingt es den Wal-
man, ein grauschwarzes Borstentier zu erlegen,
das sie dann gleich an Ort und Stelle braten
und verspeisen.
kKaonnibalismus im Bismarch-Krchipel.
Ein krasser Fall von Kannibalismus ist neuer-
dings auf Nissan, einer kleinen, zwischen Neu-
Mecklenburg und Bougainville gelegenen
Insel vorgekommen. Das bei dem Heäuptling
Salin in Malis bedienstete Bukaweib Karas
Henot wurde am 13. Jannar d. Is. von den
Häuptlingen Mogan aus Torohabou und
Somson aus Bangalu mit ihren Leuten unter
Zustimmung und Mitwirkung des Salin über-
fallen und ermordet. Die Tat war schon mehrere
Monate vorher verabredet worden, und zwar
sollte Mogan die Tötung vornehmen und Somson
die Leiche zum Verspeisen erhalten. Für die
Lieferung des Fleisches erhielt Mogan von Somson