Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

die Weide= und Futterkräuter sind von ganz be- 
sonderer Art, man möchte sie mit den sogenannten 
Eisgewächsen vergleichen, nimmt man eine Hand- 
voll von solchen Blättern und preßt sie aus, 
dan fließt der Saft ab. Infolgedessen brauchen 
die Schafe nicht so oft zur Tränke zu gehen, nur 
ge dreimal in der Woche. Die erwähnten 
Annhzen sind auch sehr nahrhaft. Auf meine 
dso ug hin hat die Universität in Kapstadt 
beso auuge gründlich untersuchen lassen, und man 
“Wi- Bigt sich noch unausgesetzt mit der Prüfung 
daraus Orwertes dieser Pflanzen. Es hat sich 
büsche **x daß der Trockengehalt der Karoo- 
des Tro de weiß und Kohlehydrate demjenigen 
naces und der Luzerne nicht nachsteht. 
**1 andere Merkwürdigkeit dieser Karoobüsche, 
seegt. angauzen Lande gedeihen, ist folgende: man 
Land durer en Stellen, wo periodische Flüsse das 
ufern ab Bihhen, große Massen Erdreich an den 
tief hinn rochen, wo die Wurzeln 30 bis 40 Fuß 
Tiefe lin brreichen und aus solcher bedeutenden 
Pstanzen aoahrung ziehen. Dadurch sind diese 
Trocheen on dem sortwährenden Wechsel zwischen 
unabhän i# und Feuchtigkeit an der Erdoberfläche 
*8 und es gehört schon eine große Reihe 
solchet Tiese= Jahren dazu, um die Erde bis zu 
diese Krange hin auszutrocknen, so daß dann auch 
Die E er absterben würden. 
an sehr ntwieklung der Kolonie ging von Anfang 
das 6 gsam vor sich. Es ist sehr schwierig, 
unentwickenhe gu übersteigen, und so blieb alles 
ins Herz der is im Jahre 1880 eine Eisenbahn 
( er Karoo nach Beaufort West gebaut 
Schlage. Jinderte sich die Sachlage mit einem 
Beaufort - in im Jahre 1880 in dem Orte 
und habe . Gewesen und seitdem noch sehr oft 
dieses Ortes clegenheit gehabt, die Entwicklung 
halb eines zu beobachten. Er selbst liegt unter- 
blühend —— Staudammes und sieht so 
Stolz die easal er von seinen Bewohnern mit 
Seine Ei- önigin der Karoo“ 
· -mwoh- 
cnkurzorZejs 
wurdennd'« .· 
Seite der Hauptlinie nöti ahnlinien sind zur 
West nach Carn 9 geworden: über Victoria 
Priest eroon, und über Britstown nach 
Die Verl ä isse ie 
daß der e hältnisse liegen in der Kolonie so, 
1 größte Teil desse ir ßer 
d ssen, was wir außer 
umten und Gold exportieren, dorther komuer 
bund on leren nicht Getreide und nur wenige 
er den allonen Wein, aber Wolle, Mohärhaar 
Land oraziegen und Straußenfedern. Und dieses 
wurde früher als Wüste bezeichnet, aus 
welchem heute 
unsere wertvorlf - 
gewonnen werden. sere wertvölsten Erportgäter 
  
23 20 
Das Namaland ist der Karoo gleich in 
Klima, Niederschlägen, Bodenverhältnissen, Flora# 
und Faung. Das Klima im Namaland ist sehr 
gesund, und es können dort Sanatorien angelegt 
werden für Lungenkranke, wie wir dieselben in 
der Karoo haben. Die Lungenschwindsucht ist 
unter den Weißen in Südafrika eigentlich nicht 
bekannt; sie wird eingeschleppt von Patienten aus 
Madeira und Europa, und daher sind die Sana- 
torien notwendig geworden. Mir sind viele Fälle 
bekannt, daß sehr schwer leidende Personen dort 
ihre Heilung gefunden haben, sie sind teils nach 
Europa zurückgekehrt, teils haben sie sich dort 
angesiedelt. 
Was die Regenmengen anbetrifft, so sieht 
es in dieser Beziehung dort ebenso traurig aus 
wie in der Karoo. Die Niederschläge sind ebenso 
gering und unregelmäßig wie bei uns in der 
Karoo. Man muß das Wasser durch Anlegung 
von Standämmen gewinnen, durch Herstellung 
von Brunnen, durch Bohrungen, durch Wind- 
motorpumpen. Ebenso sind die Bodenverhältnisse 
die gleichen wie in der Karoo, das heißt da, wo 
wir Flüsse haben und Alluvialboden, stellt sich eine 
üppige Vegetation ein — kurz und gut, der 
Boden ist ein ebenso guter jungfräulicher wie der 
in der Karoo. Auch kann an vielen Orten Getreide 
gebaut werden, es können auch Garten= und 
Feldfrüchte gewonnen, Obst und Wein angepflanzt 
werden. Mein Vater war der erste Europäer, 
welcher im Namalande Getreide angebaut hat, 
das war bei Aus; er hat auch die Gärten in 
Bethanien angelegt, welche heute noch bestehen, 
ebenso einen Weinberg. Und was hier geschaffen 
ist, hätte an vielen anderen Plätzen ebenso ge- 
schaffen werden können. Auch mit Hülsenfrüchten 
sind Kulturen versucht worden. Große Aufmerk- 
samkeit wurde diesem Gegenstande gewidmet von 
dem landwirtschaftlichen Beirat Herrn Water- 
meyer, welcher Herrn Professor Rehbock auf 
seiner Reise durch das Land begleitete. Er kannte 
ganz Südafrika, und wenn Sie seinen Bericht 
lesen, werden Sie finden, daß er wiederholt da- 
rauf verweist, daß die dortigen Weide= und Futter- 
kräuter dieselben sind wie in der Karoo. Ich 
selbst kann das nur bestätigen. Oftmals ist die 
Frage aufgeworfen worden, weshalb das Nama- 
land so weit in der Entwicklung zurück sei 
im Vergleich zu allen anderen südafrikanischen 
Ländern. Ich möchte Sie bitten, Ihren Blick 
auf diese Karte zu richten: da werden Sie sehen, 
daß alle Küstenländer in Südafrika bis Mozam- 
bique von der Küste aus zugänglich sind: überall 
gibt es einen oder zwei Häfen, vermittels deren 
man in das Land hineinkommen kann und hinein- 
gekommen ist. Das einzige Land, welches von 
der Küste aus keinen Zugang hat, ist das Nama-
	        
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