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Wenn bisher auch nur etwa 5 v. H. des in
Deutschland konsumierten Kakaos aus den Kolonien
stammt — auch dies ist eine Summe, die schon
in die Millionen geht —, so sind doch die Aussichten
für eine weitere Produktion von Jahr zu Jahr
besser geworden. In anderen Kolonien West-
afrikas ist der Kakao im wesentlichen Volkskultur.
Auch in Kamerun und in Togo ist das teilweise
der Fall. In der Goldküste stieg der Export
infolge fortgesetzter Belehrung der Eingeborenen
von 545000 .J7 1900 auf 10 301000 /(191907.
Sonst wird Kakao in Kamerun, in Neuguinea und
in Samoa plantagenmäßig gewonnen. Die
Kakavausfuhr aus Kamerun hat dieses Jahr
fast 3 Millionen Mark betragen. Dabei ist
aber bisher nur ein verhältnismäßig kleiner Teil
der Bäume ertragsfähig, und es darf daher,
besonders wenn es weiter gelingt, der Schäd-
linge Herr zu werden, auch hier für die Zu-
kunft auf eine stark steigende Tendenz gerechnet
werden.
Vom Kaffee will ich nur so viel sagen, daß
er im letzten Jahre in Usambara bessere Erträg-
nisse geliefert hat und am Kilimandscharo und im
Bukoba-Bezirk gut fortkommt. Auch die vulka-
nischen Böden am großen Kamerunberg bieten
vortreffliche Aussichten. Immerhin habe ich heute
noch nicht die Überzeugung, als ob der deutsche
Kolonialkaffee bestimmt sei, im Weltmarkt eine
große Rolle zu spielen.
Die Ausfuhr von Kopal, einem Produkt Ost-
afrikas, nimmt zu auf Grund der bedeutenden Be-
stände des Kopalbaumes sowie des fossilen Kopals.
Das angeblich entdeckte Verfahren, aus der Kopal-=
frucht das wertvolle Erzeugnis zu gewinnen, ist
in die Wirklichkeit noch nicht umgesetzt.
Von großer Bedeutung für den Weltmarkt
beginnt die Gerbstoffgewinnung zu werden. Der
ganze Küstengürtel sowohl von Ostafrika wie von
Kamerun ist mit Mangroven in urwaldartigen
Beständen besetzt. Ein großes deutsches Unter-
nehmen der Firma Feuerlein in Feuerbach in
Württemberg hat in diesem Jahre in Ostafrika
den Betrieb aufgenommen, nachdem die Sache von
langer Hand nach den besten Methoden und
unter Heranziehung vortrefflicher Sachverständiger
vorbereitet war. Es gereicht mir deshalb zur
Freude, aus einem mir zugegangenen Zirkular
an die Gesellschafter zu entnehmen, daß man
auch vollauf zufrieden zu sein Veranlassung hat.
Bei meiner Reise in diesem Jahre habe ich
in Natal die großartigen Kulturen der unter dem
Namen black wattle bekannten Gerberakazie
besichtigt. Dies ist zweifellos eine Kultur, die
gut zahlt. Deswegen war es mir erfreulich, aus
dem letzten Jahresbericht von Ostafrika festzustellen,
daß im Wilhelmsthaler Bezirk die Bestände solcher
Bäume in der Forstverwaltung gut vorwärts
kommen und daß auch andere Ansiedler diese Kultur
aufgenommen haben. Die Ahnlichkeit des Landes
und des Klimas versprechen Erfolg.
Über die Möglichkeit einer größeren Gutta-
percha-Gewinnung, besonders in Neuguinea,
kann heute noch wenig gesagt werden.
Gewürzsträucher kommen zwar sporadisch fort,
haben aber noch keinen größeren Erfolg zu ver-
zeichnen. Das gute Gedeihen der Gewürznelke
in Kamerun eröffnet gewisse Perspektiven, da
bisher eigentlich nur Sansibar und Pemba als
Produktionsstätte in Betracht kamen, was ihrer
eigentümlichen Bodenbeschaffenheit zugeschrieben
wird. Die auf der Insel Masia versuchten
Kulturen haben zu einem erheblichen Resultat
nicht geführt.
Zur Zeit noch ohne besondere Ausfuhrziffern
stehen in der Liste der Kolonialprodukte die
Hölzer. Gerade bei diesen Schwergütern ist
dies aber lediglich eine Folge der bisher
mangelnden Verbindung. Man kann annehmen,
daß es bereits in diesem Jahre erheblich besser
werden wird.
Die mit ungenügenden Mitteln begonnene
Sigi-Exportgesellschaft hat sich in ein größeres
Unternehmen umgewandelt, welches die großen
Wälder Ost-Usambaras in vielen Tausenden Hektaren
aufschließen wird. Wenn auch die Bestände nicht
sehr regelmäßig sind, so sind doch die Hölzer
zum Teil außerordentlich wertvoll. Das gleiche
kann von der Tschume-Konzession in West-Usam-
bara gesagt werden, wo nach unendlichen Mühen
und mit großem Fleiß die einen steilen Absturz von
ungefähr 1600 m überwindende Drahtseilbahn
der Firma Wilkens & Wiese der Vollendung
nahe ist.
Auch für das große Magamba—-Reservat liegen
dem Fiskus von potenter Seite Offerten vor.
In Ostafrika ist der Fiskus Besitzer von Wald—
reservaten im Ausmaß von 220 000 ha, welche
im Interesse der Wassererhaltung beständig ver—
mehrt werden.
Ungewöhnliche Aussichten bieten sich für den
Holzerport in Kamerun, dessen Urwaldgürtel
Tausende von Qnadratkilometern bedeckt. Dabei
sind die Hölzer äußerst wertvoll; die Eisenbahn
sowohl nach Edea wie nach Manenguba wird sie
erschließen, einige Konzessionen sind bereits
erteilt. Die Hölzer vergleichen sich mit den
Australhölzern und sind besonders für die
Möbel= und Waggonfabriken zu gebrauchen.
Ihre Förderung wird keine großen Schwierig-
keiten machen, sobald die Bahnen vollendet sind.
Ein von mir in Südwestafrika benutzter Waggon
war aus solchen Kamerun-Hölzern gefertigt.
Von erheblichem Interesse sind die Versuche