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den Bezirk Lome-Land, 12,2 v. H. auf Anecho,
9,5 auf Misahöhe, 11,2 v. H. auf Atalpame,
5,8 v. H. auf Sokode und 1,6 v. H. auf Mangu
und Nachbarkolonien.
Bei der Brückenbaustelle am Schio ist eine
zweite Krankensammelstelle eingerichtet worden,
die von einem eingeborenen Heilgehilfen unter
der Aufsicht des Bahnarztes versehen wird; die
Einrichtung der Hauptkrankensammelstelle in
Tsewie (Kilometer 34), die von einem europä-
ischen Heilgehilfen beaufsichtigt wird, ist im ver-
gangenen Monat erweitert worden.
Die ständige Anwesenheit des Arbeiter-
kommissars Dustert, der die Ephesprache ge-
läufig spricht und sich deshalb mit allen Bahn-
arbeitern — unter allen Stämmen finden sich
Leute, die der Evrhesprache mächtig sind — ohne
eingeborene Dolmetscher unmittelbar verständigen
kann, hat sich sehr gut bewährt, da einerseits
die Bahnarbeiter sich daran gewöhnt haben, den
Arbeiterkommissar in allen Angelegenheiten als
ihren Anwalt um Rat und Hilfe anzugehen und
Mißhandlungen Eingeborener durch die Schacht-
meister nicht mehr vorkommen, anderseits die
durch den Arbeiterkommissar verhängte sofortige
Bestrafung in Fällen von Trägheit oder Un-
mäßigkeit die Eingeborenen an ordentliche Arbeit
gewöhnt hat.
Anfang Februar hat gelegentlich seiner
Ointerlandreise der Gouverneur die im Bau
befindliche Bahnstrecke bis zum Lilifluß (Kilo-
meter 51, 2) bereist.
Verlängerung der Landungsbrüche in Come.
Die Verlängerung der in den Jahren 1902
bis 1904 gebauten, 304 m langen Landungs-
brücke in Lome ist nunmehr so weit fertiggestellt,
daß ihre Inbetriebnahme demnächst erfolgen kann.
Der Neubau wurde von der Brückenbauanstalt
Gustavsburg, der Erbauerin der Brücke, ausge-
führt und im Februar 1908 begonnen. Abge-
sehen von den verbleibenden kleinen Restarbeiten
beträgt die Baufrist somit rund ein Jahr. Die
Bauart des neuen Brückenteiles ist die gleiche
wie die des alten, jedoch mit dem Unterschiede,
daß die Breite der Plattform gleich 15 m (gegen-
über 10 m bei der bestehenden) gemacht ist.
Die Verlängerung ist nicht fest mit der alten
Brücke verbunden, sondern als ein in sich be-
stehendes Ganzes ausgebildet. Der Uberlauf der
Eisenbahnfahrzeuge wird durch einen Schienen-
auszug bewerkstelligt.
Das Leuchtfeuer ist, weil es andernfalls durch
die neuen Dampfkräne strichweise verdeckt würde,
an das seeseitige Ende der Verlängerung versetzt
worden.
Der Neubau ist so bemessen, daß drei weitere
Kräne dort aufgestellt werden können. Vorerst
sind jedoch dem Bedürfnis entsprechend nur zwei.
beschafft worden; sie werden im Laufe der Mo-
nate März und April zur Aufstellung gelangen.
Vernichtung von Moskitolarven durch Fische.
VonN Regierungsarzt Dr. Liebl in Anecho."“)
Im Auftrage des Gouvernements von Togo
wurden im Jannar und Februar d. Is. in
Anecho Untersuchungen über Moskitolarven
fressende Fische angestellt, deren Resultate und
praktische Schlußfolgerungen nachstehend mitgeteilt
werden.
Die Frage der Moskitolarven-Vertilgung
durch Fische beansprucht insofern ein allgemeines
Interesse, als in jüngster Zeit durch Zeitungen
und Zeitschriften Notizen gingen, die eine merk-
würdige, nun schon über fünf Jahre alte Hypo-
these eines Engländers, C. Kenrick Gibbons,
behandelten. Gibbons'’' Hypothese besteht darin,
daß die (bekanntlich malariafreie) Insel Barbados
deswegen keine Malaria habe, weil Anopheles
dort nicht gedeihen könne, da seine Brut von
kleinen, allenthalben in den Tümpeln von
Barbados vorkommenden und wegen ihrer großen
Menge millions genannten Fischen gefressen werde.
Diese Hypothese ist heute noch nicht bewiesen und
von Anfang an, auch von englischen Autoritäten,
wie Sir Patrick Manson, als wenig wahrscheinlich
bezeichnet worden. Sie ist recht unwahrscheinlich,
weil Culer und andere Mücken auf Barbados
reichlich vorkommen, weil die benachbarten, unter
gleichen Bedingungen stehenden westindischen
Insoln schwerste Malaria haben, vor allem aber,
weil die Eigenschaft, Mückenlarven zu fressen,
unter den Fischen weit verbreitet ist. Im übrigen
hat Gibbons selbst die Möglichkeit, so unwahr-
scheinlich sie bei dem regen Verkehr von Barbados
ist, offen gelassen, daß Anopheles eventuell noch
nicht nach dieser Insel importiert worden ist.
Zu dieser Hypothese von Gibbous kommt
noch eine zweite, ebenfalls von einem Engländer,
W. M. Hodder, aufgestellte, die annimmt,
Anopheles brüte nur im Wasser direkt an der
Erdoberfläche (also dort, wo Fische sind), in andere
Wasseransammlungen, die nur wenige Fuß über
den Erdboden ragen, wie Dachrinnen usw. gehe
er nicht. Hierzu bemerkt Eysell im „Archiv für
Schiffs= und Tropenhygiene" 1908 S. 603: „Diese
Beobachtungen können das Fehlen von Anopheles
auf der genannten Insel umsoweniger erklären,
als sie durch unzählige sichere Beobachtungen des
*) Aus dem „Amteblatt für Togo“ 1909, Nr. 10.