Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Bäumen festgebunden bestatten, angeblich, damit 
sie sich um so schneller in Leoparden verwandeln 
können. Die ärmeren Volksklassen, welche nicht 
immer frisches Fleisch haben konnten, leisteten sich 
auch bei den Jekabba, Wute und Esum früher 
Menschenfleisch, aber das rührte von erschlagenen 
Feinden her, und es verband sich mit dem Genuß 
die Idee des Triumphes und der Stärkung des 
eigenen Mutes, der persönlichen Kraft, die von 
dem Erschlagenen auf den Sieger überging. Ganz 
etwas anderes als diese rein physische Antropo- 
phagie der Maka sind die religiösen Gebräuche 
des Essens der Leber oder sonstiger Teile des 
menschlichen Körpers, wie ich sie bei den Ngi- 
Zaubereien der Fan-Stämme, ebenso wie auch 
bei den Duala fand. Und etwas anderes sind 
auch die krankhaften Perversitätsgelüste, die mit 
Menschenfresserei verbunden find, wie ich sie bei 
den „Mantigers“ oder „Aligators“ in früheren 
Zeiten in Jaunde und Duala antraf. Möglich 
ist es ja, daß die tolle Menschenfresserei der Maka- 
sich aus der Fleischarmut ihres Landes erklärt, in 
dessen Sümpfen man zur Zeit keinem Stück Wild 
auf Läufen begegnet; dafür sind die zahlreichen 
Wasser ungemein fischreich, und in die Sümpfe 
sind die Maka doch erst in den letzten zwanzig 
Jahren von den vorrückenden Fan-Stämmen 
(Jengone, Jebekolle) und den Jekabba gedrängt 
worden. Früher saßen sie ungestört zu beiden 
Seiten des Njong von Akonolinga aufwärts. 
Das südliche Maka-Gebiet, soweit es von 
der Expedition befriedet wurde, ist absolut flach 
und ein Teil seiner stagnierenden Sümpfe hat 
einen Abfluß zum Njong, ein anderer zum Djiah, 
so daß die verschiedenen Flußsysteme hier in der 
Tat, jedenfalls in der Hochwasserzeit, in Verbin- 
dung stehen, ebenso wie im nördlichen Makalande 
die Njong= und Sanagazuflüsse durch Sumpfstrecken 
zusammenhängen. Drei von Osten nach Westen 
fließende Hauptnjongzuflüsse, die sich in der Gegend 
von Sombu vereinigen, werden gleichmäßig Longe- 
Mapfok genannt. Sie sind auf weiten Strecken 
auch in der Trockenzeit schiffbar. Die Bewachsung 
des Landes besteht größtenteils aus Raphia- 
wäldern. Nur wo hohes Land ist, finden sich 
Urwaldlaubbäume. Olpalmen kommen nur ganz 
vereinzelt vor, und auch die Kickrien sind wenig 
zahlreich. Verhältnismäßig stark ist die Bevölke- 
rung, und der Anbau von Pisang und Kassada 
ist gut. Das erklärt sich daraus, daß viele Maka 
aus dem besseren Lande, welches die Jebekolle 
und Jengone innehaben, in die Sümpfe zurück- 
gewichen sind, die ihnen einen natürlichen Schutz 
boten. Ziegen habe ich überhaupt nicht, Schafe 
nur in wenigen Exemplaren in Menepetis Dorf 
gefunden. Trotzdem man überall auf die primitiven 
Anlagen traf, mit denen die Eingeborenen aus 
  
der Grasasche Salz gewinnen, so war doch die 
Gier der Bekelle nach Salz auffallend; mit dem 
Europäer schien sich für sie der Begriff dieses 
Würzmittels zu verbinden, denn selbst die Weiber 
der Gefangenen leckten, sobald sie einen von uns 
zu Gesicht belamen, ostentativ an der linken er- 
hobenen Handfläche, um anzudenten, daß sie 
Salz wollten. 
r] 
Togo. 
Vom Bau der Hhinterlandbahn. 
Mai 1900.7) 
Der Stand der Bauarbeiten war Ende Mai 
folgender: 
Die Erdarbeiten waren fertiggestellt bis 
Kilometer 44,3, sodann in den Strecken Kilo- 
meter 44,4 bis 45,65, Kilometer 46,6 bis 47,6, 
Kilometer 47,8 bis 48,0, Kilometer 48,25 bis 
49,17, Kilometer 51,95 bis 53,15, Kilometer 
55,65 bis 57,6, Kilometer 58,8 bis 59,1, Kilo= 
meter 60,4 bis 60,85. Sie waren in Arbeit auf 
den Streckenabschnitten Kilometer 44,3 bis 44,1, 
Kilometer 45,65 bis 46,4, Kilometer 47,6 bis 
47,8, Kilometer 48,0 bis 48,25, Kilometer 49,15 
bis 49,55, Kilometer 51,2 bis 51,95, Kilometer 
53,6 bis 55,3, Kilometer 57,6 bis 57,9, Kilo- 
meter 58,65 bis 58,8, Kilometer 61,05 bis 61,3. 
Im Monat Mai sind insgesamt 3,92 km 
Bahndamm fertiggestellt worden gegenüber 4,9 km 
im April. Die Minderleistung erklärt sich aus 
der in verhältnismäßig großem Umfange not- 
wendig gewesenen Erdbewegung auf der im Mai 
fertiggestellten Strecke. Ende Mai hatte das zur 
Aufnahme des Gleises und der Bettung vor- 
bereitete Planum insgesamt eine Länge von 
51,57 km erreicht. 
Ende Mai waren die gewölbten Brücken 
in Kilometer 15,5 (Sm lichte Weite), Kilometer 
24,1 (3 m lichte Weite), Kilometer 41,9 (2 m 
lichte Weite), Kilometer 42,9 (4 m lichte Weite), 
Kilometer 44,1 (2m lichte Weite) und Kilometer 
47,5 (Tm lichte Weite) fertiggestellt. Die übrigen 
Brücken auf der Strecke bis Kilometer 60 sind 
sämtlich in der Ausführung begriffen, mit Aus- 
nahme eines. gewölbten Durchlasses in Kilometer 
58,3, dessen Arbeiten noch nicht in Angriff ge- 
nommen sind. 
Die Arbeiten an der Schiobrücke in Kilo- 
meter 17,5 (2 X 25 m lichte Weite) sind so ge- 
fördert worden, daß im Laufe des Monats Juni 
beide Überbauten betriebsfertig hergestellt sein 
werden, so daß das weitere Vorstrecken des Gleises 
*) Agl. „D. Kol. Bl.“= 1909, Nr. 13, S. 633f.
	        
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