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sendung des Aufnahmematerials die Ergebnisse
beider Abteilungen sicherlich das Vertrauen der
anderen Regierung finden würden. In letzter
Stunde aber führte den holländischen Leiter eine
Revision seiner Uhrgänge zu der Auffassung, daß
die Längenbestimmungen wohl eine Korrektur er-
fahren würden, die eine weitere Verfolgung des
Hauptflusses selbst nach Südosten hin rechtfertigen
könnte. Erst nach weiteren sieben Tagen gemein-
samen Vorgehens erfolgte dann tatsächlich die
Trennung der Expeditionen der verschiedenen
Bewertung entsprechend, die klärenden Rund-
blicken von Berggipfeln einerseits, Itinerar-Ver-
mehrungen anderseits, hier vom Geographen, dort
vom Vermessungsoffizier, gezollt wurde.
Ausgezeichnet haben sich wie in den voran-
gegangenen Wochen, so besonders auf der letzten
Strecke des Sepiklaufs, die flachgehenden Ein-
baumkanus der Dajaks bewährt, die einzigen
Fahrzeuge, die dem Gebirgsfluß gewachsen waren,
in einer Höhe, wo die sonst überall schwärmenden
Kanus der flußansässigen Eingeborenen längst
verschwunden waren und Hängebrücken aus Rot-
tang Platz gemacht hatten. Die Dajaks haben
uns mit großer Bravour über alle heiklen Passagen
gebracht, bis sich am 30. Oktober die Schnellen
im engen Bett zu dicht und reißend folgten, als
daß sie ihre Manöver noch weiter hätten aus-
führen können. Schon am Tage, bevor wir
uns zur Umkehr entschlossen, war ein holländisches
Boot umgeschlagen und verschwand mit allem
Gepäck im Strudel, nur der Insasse, Dr. Hu-
brecht, konnte mit Mühe gerettet werden. Am
30. Oktober also erreichte die Bergfahrt in 4 497
südlicher Breite und rund 141° 15“ (ge-
nauere Angabe vorbehalten) östlicher Länge
ihr Ende.
Die Gründe, die mich zur Umkehr bewogen,
waren folgende:
1. Wir kamen in den letzten Tagen nur sehr
langsam vorwärts, zu langsam, als das es zu
verantworten gewesen wäre, um eines wenige
Kilometer langen Vormarsches willen die Sicher-
heit der bisherigen Resultate, die mit dem ber-
genden Boote verloren gewesen wären, aufs Spiel
zu setzen. Kein Anzeichen sprach dafür, daß der
Fluß oberhalb der kritischen Schnellen besser be-
fahrbar werden würde. ,
2. Der Nordwest-Monsun hatte mit schweren
Regen eingesetzt. Wir mußten die letzten Lager-
plätze infolge plötzlichen Steigens des Wassers
nachts eilig räumen; hochwassersichere Plätze
wurden immer seltener. Es bestand also die
Aussicht, daß mit vorrückender Regenzeit länger
anhaltende Hochwasser zum Biwakieren auf den
Talhängen zwingen würden, was bei der Steil-
heit der Uferberge nicht durchzuführen gewesen
wäre. Schwerer fiel die Gefahr ins Gewicht,
abgeschnitten zu werden, wenn Hochwasser in
Felsengen mit Steilwänden den Weg verlegte.
Wir durften das Risiko, daß mit einigen solcher
Stellen für den Rückweg schon auf uns lag, nicht
vermehren. »
3. Auf Verpflegung oder Hilfe der Ein-
geborenen des Oberlaufs war im Falle einer un-
verhofften Überschreitung des Rückkehrtermins nicht
zu rechnen. Selbst in nächster Nähe des Stand-
lagers waren die anfangs guten Beziehungen
offenen Feindseligkeiten gewichen.
Nur für eine Aufgabe mußte noch Zeit er-
üÜbrigt werden: während die Holländer umkehrten,
um noch das oben genannte und ein benach-
bartes Nebenflüßchen zu rekognoszieren, erstieg die
deutsche Abteilung einen Gipfel des umgebenden
Gebirges. Eine großartige Fernsicht, alle 360
Grade des Gesichtskreises umfassend, bis zur Juliana-
spitze des zentralen Schneegebirges im Westen
reichend, brachte im Laufe des 3. bis 13. No-
vember aus 1570 m Höhe den ersehnten Über-
blick über das Relief der tief im engen Ta
durchruderten Strecke.
Die Rückfahrt ging glatt vonstatten. Im
Standlager trafen wir wieder mit der holländischen
Abteilung zusammen, deren Führer an Dysenterie
und Malaria schwer daniederlag. Im Schlepp
des „Grenzjagers“, der seinerzeit mit dem Nach-
trupp bis zum Standlager hinaufgefahren war,
langten wir am 23. November bei dem Dorfe
Tscheßbandai an. Hier lag, uns erwartend,
der deutsche Regierungsdampfer „Delphin“ vor
Anker, das Kriegsschiff ersetzend, um dessen Ent-
sendung ich gebeten hatte. Dicht beim „Delphin
lag die „Java“ der Holländer.
In schneller Fahrt auf vollem Strom —
unsere alten Lagerplätze auf dem Flußufer der
Stromkonvexitäten waren alle unter Wasser ge-
setzt — erreichten wir am 26. November das
Meer. Am Abend des 27. langten wir in
Friedrich Wilhelmshafen an; während die
übrigen Mitglieder der Expedition von hier mit
dem „Delphin“ direkt nach Rabaul weiterfuhren,
folgte ich einer Einladung des Kommandanten
S. M. S. „Planet“, über Neu-Mecklenburg den
Weg zu nehmen.
Ergebnis. ç
Das Hauptergebnis der Stromfahrt ist die
Erkenntnis, daß der Sepik nicht, wie man ver-
mutete, im Nordwesten, sondern im Südosten
des Grenzgebietes seinen Ursprung nimmt. Von
dem Punkte ab, wo die bisher gültige Karte
seinen äußersten bekannten Punkt zeigt, wendet
sich der Fluß (im Sinne der Bergfahrt gesprochen)
in unzähligen Mäandern zunächst westwärts, bieg