Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Kus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Baumwollanbau in Tamaulipas ("Dezriko). 
In der Umgegend von Columbus in Tamau- 
lipas wurde in der Saison 1909/10 zum ersten 
Male Baumwolle gepflanzt. Während der letzten 
beiden Jahre hatte ein Bewohner der genannten 
Stadt Aubauversuche in geringem Umfang gemacht, 
die derartig glückten, daß sich mehrere Personen 
äu solchen Versuchen entschlossen. Samen wurde 
aus Georgia eingeführt und die erste Anpflanzung 
im Juni vorgenommen. Verschiedene hundert 
Aeres wurden bepflanzt, und die Pflanzen ge- 
diehen sehr zur Zufriedenheit, so daß die Ernte 
ein Ballen und mehr vom Aere betrug. Vom 
Kapselwurm (boll weevil) wurden die Pflanzen 
nicht heimgesucht, nur der Heerwurm verursachte 
einigen Schaden. Nun macht man Pläne zur 
npflanzung viel größerer Flächen im nächsten 
ahre, und man will dazu mehr Samen aus 
en Vereinigten Staaten einführen. 
(Nach Daily Consular and Trade Reports.) 
Ueue industrieile Unternehmungen In HBawal. 
Die Honigindustrie, die auf Hawai verhältnis- 
mäßig jung ist, erfreut sich einer stetigen Aus- 
Lchnung: sie erzeugt jährlich für ungefähr 
0 000 8 Honig. 
Ananas werden zur Zeit auf einer Gesamt- 
läche von 5500 Acres (zu 40,5 Ar) gezogen; der 
erkauf eingemachter Ananas in den Vereinigten 
Staaten von Amerika hat sich gesteigert; es werden 
eett jährlich aunnähernd 500 000 Kisten Ananas- 
onserven fertiggestellt. 
Es bestehen sechs bedeutende Kautschukpflau- 
lungen, vier bei Nahiki, eine bei Puna (Hawai) 
In eine bei Kailua (Oahu), zusammen mit 
6600 Acres Pflanzung, worauf 600 Castilloa-, 
700 Hevea= und 44450 Ceara-Pflanzen stehen. 
Zwei Tabak-Gesellschaften haben sich eintragen 
assen mit 50 000 3 und 100 000 8 Kapital; sie 
ezen bei Keokea, North Kona, South Kona und 
uhou zu arbeiten begonnen, dabei aber ihr 
ugenmerk vorläufig mehr auf Landerschließung 
. Organisation als auf die Produktion gerichtet. 
(er Gesellschaft in Keoken hat bereits 65 Ballen 
000 Pfund) Tabak im Werte von 4600 8 zur 
"4 ciendung gebracht, und man erwartet im lau- 
*- Erntejahr eine Gesamternte beider Gesell- 
aften von 750 Ballen. 
Die Sisal-Industrie hat kürzlich erneute An- 
dang erhalten. Der Faserertrag stellt sich auf 
uncchschnittlich 500 Pfund vom Acre im Jahre, 
die Faser ist von bester Beschaffenheit. Fünf 
  
Gesellschaften sind an dieser Industrie beteiligt 
und haben rund 3000 Acres unter Kultur. Sie 
stellten im letzten Jahre 100 Tonnen Fasern her, 
die sie mit 7½ Cent das Pfund verkauften; jetzt 
ist der Preis auf 6 Cent gesunken, aber der Vor- 
jahrspreis war auch um 10 38 die Tonne höher 
als der Preis für die Faser von Yucatan. Im 
kommenden Jahre erwartet man eine Ausbeute 
von 300 Tonnen. Es soll auf Hawai genug zum 
Sisalbau geeignetes Land vorhanden sein, um 
Fasern im Werte von 18 Millionen Dollar liefern 
zu können. 
(Nach Duilr Consular und Trade Reports.) 
Der Bergbau in Madagaskar. 
Der Bergbau der Kolonie erstreckte sich im 
Jahre 1909 fast ausschließlich auf die Gold- 
gewinnung, obwohl auch an einigen Stellen der 
Insel, besonders in den Distrikten von Fenerive 
und Marolambo, das Vorkommen von Platina 
gemeldet worden ist. Auch gediegenes Silber 
wurde in der Nähe einer gold= und silberhaltigen 
Ader im Norden der Insel gefunden. Der Ab- 
bau der gewöhnlichen Metalle, wie Eisen, Kupfer, 
Zink und Nickel, ist nicht sehr stark betrieben 
worden. Das rührt daher, daß es in Mada- 
gaskar an solchem Brennmaterial mangelt, das 
sich für die metallurgische Aufbereitung der Erze 
eignet. Man hofft indes, die Wafferfälle zur 
Erzeugung der elektrischen Energie zwecks Ab- 
scheidung des Metalls von seinem Gange mit 
Hilfe spezieller Ofen nutzbar zu machen. Zahlreiche, 
im Westen der Insel unternommene Versuche, um 
Petroleum zu entdecken, haben nur erreicht, daß 
bituminöse Sinter entdeckt und stark nach Petroleum 
riechende Sandsteine oder Schiefer gefördert wurden. 
Ein natürliches Lager von flüssigem Kohlen= 
wasserstoff ist noch nicht gefunden worden. Da- 
gegen sind die Nachforschungen nach Graphit immer 
mehr vom Glück begünstigt. Dieses Produrt, 
dessen industrielle Verwendung vielfältig ist, findet 
sich reichlich und von guter Qualität. Im Jahre 
1909 hat eine beträchtliche Goldausfuhr statt- 
gefunden (3646 kg gegen 3113 kg im Jahre 
1909). Die Lager in der Provinz Nossibé (An- 
davakoera) haben allein ihre Produktion um 
284 kg erhöht (1189 rg gegen 905 kg im 
Jahre 1908). Die Zahl der permis de recherche 
betrug im Jahre 1908 1858 gegen 1891 im 
Jahre 1907, die Zahl der permis drexploitation 
ist in der gleichen Zeit von 75 auf 76 gestiegen. 
Das Gold de recherche, das im Jahre 1908
	        
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