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zahl der Tabakhäuser niedergeworfen, und die darin
aufbewahrten Vorräte wurden zum Teil vernichter.
Die Nachwehen der Zyklone des vergangenen
Herbstes werden auch die Tabakernte des Jahres
1911 nicht unwesentlich beeinflussen. In der
Provinz Pinar del Rio, deren westliche Hälfte den
Vuelta-Abajo-Tabak hervorbringt, ist der Notstand
unter den kleinen Tabakbauern so groß, daß viele
Hunderte von Familien sich gezwungen sahen, den
Tabakbau aufzugeben und ihre Heimat zu ver-
lassen, um in anderen Provinzen Kubas auf den
großen Zuckerzentralen Arbeit zu suchen. Wenn
hierdurch einerseits die Anzahl der kleineren Tabak-
pflanzungen vermindert worden ist, so haben
anderseits viele Tabakpflanzer, veranlaßt durch die
Billigkeit der Sämlinge und begünstigt von der
mäßig feuchten Witterung, mehr Tabak als in
anderen Jahren ausgesetzt, so daß man zur Zeit
in gut unterrichteten Kreisen der Hoffnung Ausdruck
gibt, daß eine fast normale Ernte zu erwarten
ist, wenn die dem Wachstum der Sämlinge äußerst
günstige Witterung bis zum Frühjahr anhält.
Die Ernte der einzelnen Distrikte gestaltete sich
1910 im Vergleiche mit 1909, 1908 und 1901
folgendermaßen:
Tabakbau= 1910 1909 1908 1901
Distrikt: Ballen Ballen Ballen Ballen
Buelta Abajio 197 706 224 691 261 095 180 954
Semi Vuelta 22229 30016 25 024 13264
artinddo 60 954 57 823 64 360 66 001
Santa Clara 6
Villas 94 671 163 375 194 029 160 162
Matanzas 732 428 445 399
Puerto Principe 176 8822 5228 12
Santiago de
Cuba 76544 9208 12878 190
Summe 384 012 494 358 563 059 420 972
(Bericht der Kaiserl. Minister-Residentur in Havana.)
RKußenhandel f#9#ptens im Jahre 1910.
Im Anschluß an die in der letzten Nummer
des „Kol. Bl.“ (S. 136) veröffentlichten Angaben
über den Außenhandel Agyptens im Jahre 1910
werden einem Berichte des Kaiserlichen Konsulats
in Alexandrien folgende weitere Angaben ent-
nommen: « -
Der gute Ausfall der Baumwollernte im
Jahre 1910 hat eine Besserung der wirtschaft-
lichen Lage Agyptens herbeigeführt. Der Ertrag
der Ernte wird auf wenigstens 3,15 Millionen dr
geschätzt. Bei den hohen Preisen hat die Ernte
dem Lande mindestens 30 000 000 SE. (1 LE. =
1 ägyptisches Pfund = 20,80 1 eingebracht.
Gleichwohl hat sich der Einfuhrhandel bisher noch
nicht gehoben, es sind zwar in den letzten
Monaten des Jahres 1910 größere Bestellungen
gemacht worden, aber diese sind hauptsächlich er-
folgt, um die leer gewordenen Lager wieder zu
füllen. Eine größere Zunahme des Bedarfs dürfte
für die nächste Zeit noch nicht zu erwarten sein.
Wenn sich auch die Zahlungsverhältnisse voraus-
sichtlich bessern werden, so ist doch immer noch
große Vorsicht bei Geschäftsverbindungen mit
Agypten geboten.
Der Warenverkehr mit dem Ausland
hatte im Jahre 1910 einen Wert von 54243935 EE.
gegen 49 991 122 LE. im Jahre 1909. Hiervon
entfielen auf die Einfuhr 23 552 826 LE. gegen
22 230 499 LE. im Vorjahr, auf die Ausfuhr
28 944 461 LE. gegen 26 076 239 LE. im Vor-
jahr. Die Zunahme der Einfuhr um 1322327 LEE.
ist weniger auf eine Steigerung des Bedarfs als
auf die höheren Preise mancher Waren, namentlich
der Textilwaren zurückzuführen. Die Ausfuhr hat
sich um 2 868 222 LE. wesentlich infolge der
höheren Baumwollpreise vermehrt. Der Wert der
Durchfuhr betrug 1 299 544 LE., der der Wieder-
ausfuhr 447 094 LE. "
Der Edelmetallverkehr belief sich in der Einfuhr
auf 12 964 245 LE. gegen 7 010 195 LE. im
Vorjahr, in der Ausfuhr auf 7 046 151 LE.
gegen 6 457 588 &EE. im Vorjahr.
Die Einfuhr hat um 5 954 050 LE., die
Ausfuhr um 588 563 LE. zugenommen.
Mit Ausnahme Frankreichs und Rußlands,
Norwegens und Schwedens hat die Einfuhr aller
Länder zugenommen. Die französische Einfuhr
ist um 246 920 LE. hauptsächlich in Weizenmehl,
dem wichtigsten französischen Einfuhrartikel, die
russische um 156 063 LEE. namentlich in Zucker
und Petroleum zurückgegangen. Großbritannien
führte für 567 540 LE. mehr ein, vorzugsweise
in Textil= und Metallwaren und Kohlen. Die
Einfuhr Osterreich-Ungarns ist um 213 663 LE.,
namentlich in Textilwaren und Zucker, die Italiens
um 172 562 LE., besonders in Textilwaren, die
der Türkei um 263 233 LE., vornehmlich in
lebenden Tieren und Tabak gestiegen. Deutsch-
lands Einfuhr hat sich um 133 974 LE. ver-
mehrt, und zwar in allen Artikeln mit Ausnahme
von Mehl und Zucker, deren Einfuhr zurückgegangen
ist. Am meisten ist sie in Metallen und Metall-
waren und in Textilwaren gestiegen. Die Aus-
fuhr hat, abgesehen von den Vereinigten Staaten
von Amerika, nach allen Ländern zugenommen,
und zwar nach Großbritannien um 1 243 471 LE.,
nach Deutschland um 606 806 LÖE.
Die Einfuhr anlangend, sind mit Ausnahme
von Getreide, Mehl und Reis, Zucker und Spiri-
tuosen alle Einfuhrwerte gestiegen. Die Einfuhr
von Textilwaren hat um 760 999 SE. zugenommen,
woran Baumwollstoffe mit 356 757 LE. beteiligt
waren. Die Einfuhr von Metallen und Metall-