Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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von den Samen 175512 100 Pfund (57272000) 
im Werte von 4006000 f (1801000 gewonnen. 
Die Zahl der Baumwollsaatmühlen stieg von 
357 im Jahre 1899 auf 809 in 1909 oder um 
127 v. H. Die Zunahme war in allen Baumwoll= 
staaten erheblich. Die Menge des vermahlenen 
Samens wuchs nur um 54 v. H., während die 
Kosten des Samens um 173 v. H. und die Er- 
zeugung von Ol um 70 v. H. stiegen; bessere 
Methoden und Maschinen ermöglichten die Ver- 
größerung des Ausbeutesatzes. Die Erzeugung 
von Olkuchen und Mehl nahm um 89 v. H. zu, 
was teils auf die Anwendung des sogenannten 
kalten Verfahrens bei der Herstellung der Kuchen, 
teils auf größeren Zusatz von Schalen zurück- 
zuführen ist. Bemerkenswert ist die Vermehrung 
der Ausbente von Linters um 206 v. H. In 
steigendem Maße wurden kleinere Olmühlen in 
Verbindung mit den Entkörnungsanstalten er- 
richtet, weshalb sich auch die Verarbeitung einer 
Mühle im Durchschnitt von 6945 Tons im Jahre 
1899 auf 4731 Tons für 1909 verringerte. 
Verbesserungen in der Reinigung des Baum- 
wollsaatöls haben zu einer wesentlichen Wert- 
erhöhung des Oles gedient und neue Verwendungs- 
möglichkeiten für dieses geschaffen. Unter anderem 
hat sich die Verarbeitung zu Schmalzmischungen 
stark gehoben. 
Der Absatz von Baumwollsaaterzeugnissen ins 
Ausland ergibt sich aus folgender Übersicht für 
das Jahr 1909: 
GPelamtwert Baumwollsaatöl Baumwwollsamgen 
Land Geftührisn Menge Menge 
  
  
1000 Wert 1000 Wert 
* Gallonen 1000 Tons 1000 S 
Großbritannien 3366 45140 1940 56 1427 
Deutschland 5212 2989 1221 148 3991 
Frankreich 1764 3900 1622 6 142 
Italien 35838 8069 36863 — — 
Niederlande 4660 9007 3951 26 709 
Dänemark 3770 502 210 140 3560 
Ubriges Europa 2650 5152 2224 16 426 
Kanada. .. 02 1747 774 28 
Mexiko 1772 4846 1772 — 
Mittel= u. Süd- 
Amerika 1781 3556 1731 — — 
Andere Länder 918 1206 539 14 378 
Summe 1909. 30228 45514 195667 407 10661 
Summe 1899 23705 49960 12476 572 11229 
(Nach einem Vorberichte des Census Bureau.) 
Die witschaftlichen Verhältnisse Johonnesburgs, 
Iinsbesondere seine Goldindustrie im Jahre 1910. 
Nach den von der Johannesburger Presse ver- 
öffentlichten vorläufigen Mitteilungen — die große 
amtliche Jahresstatistik der Bergwerkskammer für 
den Transvaal wird erst in einigen Monaten er- 
scheinen — belief sich die Goldproduktion des 
  
Randes 1910 auf 7228 311 Unzen Feingold 
im Werte von 30 703 912 L gegenüber 7 039 136 
Unzen im Werte von 29 900 359 L im Jahre 
1909. Sie weist danach gegen 1909 eine Mehr- 
produktion von 189 175 Unzen im Werte von 
803 553 (also etwa 16 Millionen Mark) auf. 
Ein Blick in statistische Angaben über die ge- 
samte Goldprodukiion der Welt (die neuesten vor- 
liegenden Zahlen sind die für 1909; die Zahlen 
für 1910 sind noch nicht bekannt) lehrt, daß auf 
das Johannesburger Goldbergwerksgebiet ungefähr 
½ (1909 etwa 32 v. H.) der gesamten Gold- 
gewinnung der Erde entfällt. An dieser gewaltigen 
Produktion nahmen im verflossenen Jahre 59 Gold- 
gruben teil, die mit zusammen 9150 Pochstempeln 
arbeiteten (Stand vom Dezember 1910). 
Das weitaus wichtigste Problem, dem sich die 
Johannesburger Goldindustrie auch im verflossenen 
Jahre wiederum gegenübergestellt sah, ist das der 
Arbeiterbeschaffung. Das im Jahre 1904 
unternommene Experiment der Einführung chinesi- 
scher Bergarbeiter erreichte Ende Februar 1910 
mit der Heimschaffung der letzten Chinesen sein 
Ende. Die Goldindustrie ist seither, soweit nicht 
weiße Arbeitskräfte Verwendung finden können, 
auf das afrikanische Eingeborenenmaterial an- 
gewiesen. Am Schlusse des Jahres 1909 waren 
noch 2038 Chinesen in den Johannesburger 
Gruben beschäftigt, die in den Monaten Januar 
und Februar 1910 heimbefördert wurden. Da- 
gegen konnte die Zahl der eingeborenen Arbeiter 
in den Goldbergwerken, wenn auch in den ein- 
zelnen Monaten Schwankungen unterworfen, im 
verflossenen Jahre 1910 gegen die Vorjahre er- 
heblich gesteigert werden. Es waren Dezember 
1910 178 602 eingeborene Arbeiter beschäftigt. 
Konnte somit das Angebot eingeborener Arbeiter 
im vergangenen Jahre unbedingt ein vergleichs- 
weise günstiges genannt werden, so steht auf der 
anderen Seite außer Frage, daß für eine volle 
und ausgiebige Weiterentwicklung der Johannes- 
burger Goldindustrie größere Mengen eingeborener 
Arbeitskräfte erwünscht wären, als sie bisher dafür 
aufgebracht werden konnten. 
Die Schwierigkeiten in der Erlangung ge- 
uügender Arbeitskräfte sind für die Goldindustrie 
auch ein Ansporn zu Versuchen möglichsten Er- 
satzes von Handarbeit durch Maschinenarbeit. 
Die wichtigsten Vorgänge auf diesem Gebiet lagen 
im verflossenen Jahre im Abschluß des Wett- 
bohrens mit kleinen leichten Gesteinbohrmaschinen 
für den Gebrauch an engen Abbaustellen. 
Auf das Gebiet der Lösung der Arbeiterfrage 
für die Johannesburger Goldindustrie greifen 
auch diejenigen Vorgänge und Maßnahmen über, 
die sich auf die Kraftversorgung der Bergwerke 
beziehen. Unter Benutzung der Ergebnisse einer
	        
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