Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

G 352 20 
anstalt wird der Frage der Exportmöglichkeit näher 
treten. Das Holz von Lophirn alata wird als Nut- 
holz sehr geschätzt. 
Poga oleosa. Den als „Niove-Niole“ aus Ossi= 
dinge bekannten Baum fand ich in vereinzelten Exem- 
plaren von Campo bis Duala, dagegen kommt er am 
Kamerungebirge nicht vor. Bei dem seltenen Vor- 
kommen ist eine Ausfuhr trotz der hervorragenden 
Eigenschaften des Ols ausgeschlossen. 
Carapa procera ist in der ganzen Küstenzone, 
in einzelnen Gegenden in großer dh vertreten, so 
daß die Nüsse wohl ein Exportprodukt werden könnten. 
Die Früchte sind infolge eines geringen Gehalts an 
Strychnin giftig. Die Frage der Exportmöglichkeit ist 
von der Versu aanstalt in Angriff genommen. 
Coula cdulis hat das gleiche Verbreitungs= 
ebiet wie Poga oleosa, nur tritt er bei weitem häu- 
Hieer auf. Da er ein Speisefett liefert und die 
Rückstände ein gutes Viehfutter bilden, ist ein Export 
nicht ausgeschlossen. 
Irvingia Babonensis tritt an der ganzen Küste 
auf. Fruchtfleisch und Samen werden von den Ein- 
geborenen gern genossen. Für den Export sind die 
Nüsse oder Samen nicht geeignet. 
Plukenctia conophora. Diese Liane habe ich 
nur in ganz vereinzelten Exemplaren gefunden. An- 
gebaut wurde sie in dem durchreisten Gebiet nirgends, 
auf dem Olmarkte Siche sich für die Nuß ein reges 
Interesse, weil das Ol ähnliche Eigenschaften wie das 
jetzt sehr teure Leinöl besitzt. Die Anbauversuche im 
brnkansschen Garten Victoria haben zu definitiven Er- 
gebnissen noch nicht geführt. Vorläufig ist ein Export 
ausgeschlossen. 
wWestatrikanische Pflanzungsgesellschaft „Victorta“.“) 
Die in den letzten Jahren angestrebte und in- 
zwoischen fast überall erreichte Vereinfachung unseres 
Gesamtbetriebes führte im Verein mit sehr guten 
Ernteverhältnissen und einer allgemeinen Besserung 
der wirtschaftlichen Lage im Schubgebiet Kamerun zu 
einem recht erfreulichen Jahresergebnis 
Pflanzungs--Abteilung. 
Kakao. Die Ernteerträge haben nach Vcer 
lund stetiger Steigerung in dem abgelaufenen Jahre 
829 Sack zu je 50 kg und dangt die gesbchste Ziffer 
2 Bestehen Dau Gesellschaft erreicht. Wir lassen die 
Ergebnisse der einzelnen Geschäftsjahre wesh 
folgen: 7: e zu je 50 k 898: 
121, 1900: 230, 1901: 1041, 1902: 14116 *“ 3 
1904: 10 665, 1905: 9662, 1906: 10850, 1907;: 13240. 
1908: 19 014, 1909: 26 008, 1910: 27 829 Säcke. 
Die Kakaokulturen umfassen zur Zeit 2528,26 ha, 
von denen 134,60 ha noch nicht fruchttragend 7220, "6 
deb rg Hektar fruchttragenden Kakaos etwa 1138 Sack 
582,5 kg versandfertiger Bohnen geerntet wurden. 
it Rücksicht auf größere Anlagen in Olpalmkulturen 
wurde- von einer Erweiterung der Kakaobestände ab- 
gesehe 
ausgezeichneter Wirlung erwies sich wiederum 
die A##ustrchet Schädlinge traten nur ganz ver- 
einzelt auf und konnten überall mit Erfolg bekämpft 
werden. 
Der Kakaomarkt machte im verflossenen Jahre 
einen Neinen Anlauf zur Besserung. Die Preise stiegen 
*) Aus dem Jahresbericht für 1910. 
  
sehr laungsam von 47.4 bis gegen Ende des Jahres 
auf 54.6 pro Sack. Für Kamerun-Kakao ist jetzt auch 
eine willigere Aufnahme auf dem deutschen Markte zu 
beobachten als bisher. Im Auslande begegnet er aber 
immer wieder ganz besonderem Interesse. So erhielten 
wir von mehreren ausländischen Weltfirmen Angebote 
gemacht, die darauf hinzielten, unsere Jahresproduk= 
tionen jeweils ganz aufzukaufen. 
ODlpalmen: Das Abernten der wildwachsenden 
Olpalmen, die über das ganze Pflanzungsgebiet verteilt 
sind und auf etwa 220 000 Bäume geschätzt werden, 
von denen die Hälfte fruchttragend sein dürfte, erweist 
sich nur zum kleinsten Teil als möglich und erfordert 
besonders geschulte Arbeitskräfte. Die zur Ausnutzung 
dieser Olpalmen aufgestellte Versuchsanlage hat im 
allgemeinen befriedigend gearbeitet. Ein regulärer 
Betrieb konnte vorerst nur auf die Dauer von vier 
Monaten durchgeführt werden, da besonders während 
der Regenperiode die Versorgung mit dem nötigen 
Rohmaterial noch auf Schwierigkeiten stößt. Das 
Falmölwert produzierte 55 Faß Ol zu je 600 kg sowie 
7 Säcke Palmkerne zu je 60 kg, für die die höchsten 
Nara ergielt wurden. 
Wir werden der Olpalmkultur für die Folge er- 
höhte Aufmerksamkeit zuwenden. Im vergangenen 
Jahre wurden meugepflen t: Olpalmen als Zwischen- 
kultur mit Kakao 134,51 ha, mit Kautschuk 43,83 ha, 
mit Planten 220 08 ha. Die Kulturen sind alle gut 
angegangen. Bis zu ihrer Ertragsfähigkeit rechnet 
man etwa acht Jahre. 
Kautschnk. Zum erstenmal wurde ein größerer 
apsochich an den älteren Bäumen unternommen. 
as Ergebnis war 1274.,57 ka Gummi tadelloser 
Znantäts die auf dem Markte eine sehr gute Bewertung 
fand. Quantitativ blieb der Erfolg hinter den Erwar- 
tungen zurück und regt nicht gerade zu größeren Neu- 
anlagen in Kautschuk an, zumal in Fachkreisen für die 
nächsten Jahre aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer 
Überproduktion an utschuk und damit fallenden 
RPreisen gerechnet wird. Die in der letten Zeit wieder- 
helt erörterte Frage, ob in dem Synthetisch hergestellten 
autschuk dem deutschen Plantagenkautschuk eine Gefahr 
drohe, scheint vorläufig durch die weit billigeren Ge- 
siehungstesten. des letzteren nicht besorgniserregend zu 
muß bei der unnnterbrochen fort- 
rer Sriallun unserer Technie auch mit der 
öglichkeit eines konkurrenzfähigen Kunstprodukts ein- 
mal gerechnet werden, wie das die Geschichte des künst- 
lichen Indigos und Kampfers lehrt. Es wird daher 
Aufgabe jeden Kautschuk bilanzenden. Unternehmens 
sein, dahin zu streben, nur erstk assige und preiswerte 
Produkte zu erzeugen, um auch für einen solchen Kon- 
kurrenzkampf später gerüstet zu sein. 
An Kautschukbeständen sind auf der Pflanzung 
vorhanden: Kickxia 111,35 ha, Hevena brasiliensis 
184,07 ha, Kickxia und Heves 88 ha, Manihot glaziovü 
3,12 ha, Ficus elastica 12,05 ha, als Zwischenkultur mit 
Kakao, Hevea 21,52 ha, als zwischenkultur mit Ol- 
palmen, Hevea 48,88 ba. 
Elanten,. An Plantenkulturen besitzen wir 
125. Die gewonnenen Früchte dienten aus- 
ki der Arbeiterernährung. 
Alle Kulturen unserer Pflanzung zusammen- 
genommen nusfabten am Jahresende 1910 eine Fläche 
von 1,69 h 
  
  
  
Handels-Abteilung. 
Die Geschäfte zeigen gegen das Vorjahr eine 
Besserung. Wir sind augenblicklich dabei, dem Handel
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.