Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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In Nord- Lamermn sind die Kauptaussuhrbradukte 
Palmöl, Palm mkerne und Kak Trotz des der- 
eitig hohen Werts der .ohrodukte 4 sich deren Pro- 
wungn und Ausfuhr nicht wesentlich gehoben, weil es 
in den betreffenden Gebieten an Arbeitskräften fehlte. 
Turch die munmehr Pssertiggestelle, rund 165 km lange 
Nordbahn sind lpalmendistrikte, deren Aus- 
beutung sich vorger nicht gelohnt hätte, erschleossen 
worden. Besondere Hoffnungen setzt man auch auf die 
neuerfundene Methode, das Ol, anstatt auf die seit- 
berige primitive Art der Eingeborenen, bei welcher 
ein großer Teil des Produktes verloren eing, durch 
maschinell betriebene Pressen direkt aus der Olpalm- 
frucht zu gewinnen. 
Die —— haben sich im Jahre 1910 
gut entwickelt, und die Ausfuhr hat eine entsprechende 
Steigerung erfahr 
Zu enebshleen r* auch noch die wesentlich gesteigerte 
Erzeugung von Kolanüssen, die aber weniger für die 
Ausfuhr, als für die Ernährung der za hleeichen Ar- 
beiterschaft der r*m Gsenkaßn aunnterneh= 
mungen usw. in Betracht kommt. 
rport von Nutzhölzern aus Kamerun ist 
im Johre 1910 nur gaug minimal gewesen, dan. I 
Bestände in der Nähe der Küste und der Flüsse 
holzt sind, und bei den bohen Transportkosten sich v 
die Ausfuhr der wertvollsten Holzsorten nicht mehr 
rentiert. Vielleicht dürfte später der Export der ge- 
wöhnlichen Nutzhölzer für Sitdwestafrika“ und andere 
bolzarme Teile Afrikas in Frage ko 
Besonders wald- und bobreiches Gebiete werden 
durch die bis zum oberen Njong geplante Mittel- 
landbahn erschlossen werden. Im Laufe dieses Jahres 
wird diese Linie bis Edeg fertiggestellt werden. Hier- 
durch wird ein Teil des Verkehrs, der sich seither nach 
den südlich von Duala gelegenen Küstenplätzen erstreckte, 
nach Duala gelenkt werden, was den allgemeinen 
Hawel dieses Haupthafens weiter beleben wird. Die 
rage der Sübbahn hat keine Fortschritte gemacht. 
Durch die stärkere Belebung des allgemeinen Han- 
dels, die verge ößerte Zufuhr und Gewinnung von 
Kantschuk, die -atlöhnung der Bohnarbeiter im Norden 
und der Träger im Süden und durch das Zurückgehen 
des TLauschhapels ist ein fortwährend gesteigerter Be- 
darf an Bargeld hervorgerufen worden. ab 
uns erfreulicherweise Anlaß zu nutzbringenden W—i 
trausaktionen usw.; die erforderlich werdenden höheren 
Barbestände dürften uns aber später größere Zins-. 
ausfälle brin 
Auch anser Unkosten erhöhen sich von. Fahr ½ 
Jahr, wie uns im laufenden Jahre auch d 
sondere Ausgaben entstehen, daß wir rrch br- 
wie in Duala, so auch in Lome ein Grundstück 
zu erwerben, um darauf ein eigenes, den wachsenden 
Ansprüchen genügendes Bankgebäude zu errichten. 
it einer for toesegten Steigerung unserer Über- 
schüsse darf * 9 nicht bestimmt gerechnet werden, 
wenn wir auch hoffen, weiterhin befriedigende Resul- 
tate zu erzielen, zunächst für das laufende Jahr, an- 
gesichts der guten Aussichten, die sich augenblicklich 
ieten, sowohl in Togo, wo, mit Ausnahme von Mais, 
bie Ernteaussichten als günstig be eichnet werden, wie 
in Kamerun, woselbst sich allgemein ein rühriger 
kiienegroi bemerkbar macht. 
in Ziffern der Bilanz nebst Gewinn= und 
ms ergibt sich, daß im vergangenen Jahre 
von uns an Provisionen, Zinsen und Wechseldzskont 
insgesamt 159 790,55 4 vereinnahmt worden sind, 
gegen 118 728, 25 im Vorjahre. Anderseits betragen 
die Handlungsunkosten und vorwegvorgenommenen 
Abschreibungen 87 105,05 .# gegen 70 080,45 /F im 
  
  
Vorjahre, Die Steigerung des letzteren Postens ist 
teilweise darauf uricckunführen, daß uns auf den im 
Mai vorigen Jahres bei unserer Niederlassung in 
Duala von Eingeborenen durch Einbruch gestohlenen 
Betrag von 66 000 /“ in Hundertmarknoten, die wir 
schlieblich selbst fast vollzählig zurückerlangten, Kosten 
etwa 8000 .“ für die Verfolgung und Ermittlung 
der Kär- ausgesetzte Belohnungen usw. erwachsen 
warer 
Der Reingewinn für 1910 beträgt einschließlich 
84 876 “ Vortrag 107 501 „XK und soll, wie folgt 
verteilt werden: 10 v. Dividende auf das it 
25 v. K eingezahlte Grund apital von nom. 1% 
25000 ., Tantieme 6262 4, Rückage B 25000 % 
Baureserve 10000 ¾ und Vortrag auf 1911 4128 *m* 
Nach der Bilanz vom 31. Degenher 1910 verfügte die 
Bank über 1 145 608 ¼ Kasse und 908 748 .#4 Wechsel. 
Den Debitoren von 3 919 407 (zumeist Bankgut- 
haben) standen 5 090 880 / Kreditoren gegenüber. 
  
Diamanten-Regie des südwestafrikanischen 
Schutzgebiets.“ 
In dem abgelaufenen Geschäftsjahr sind aus Lüderit= 
bucht 16 Diamantensendungen von insgesamt 7988651½ 
Karat eingetroffen zund, Gon uns verwertet worden# 
Der erzielte Preis stellte sich auf 21 389 450,20 .44, 
ergab mithin einen üe, hch ger von 26,775./ 
pro Karat gegen 20,83 pro Karat im vorangegangenen 
Fabre. Der Mindererlös von 3,055 /4 pro Karat = 
u6 findet zum Teil seine Erklärung darin, daß 
10 20. h Größe der Steine gehen das Vor- 
jahr von 5 auf das Karat auf 5¾ zurü gegangen ist. 
Im Vorjahre übte die Einlieferung größerer Steine 
aus dem Pomonagebiet einen gewissen Einfluß auf 
das Sdurcschnittsgewicht und die Preisgestaltung aus. 
Zu der Eeuhin der Durchschnittsgröße kam eine 
merkbare Abs hwächung in der Konjunktur= die sich 
bereits in den ersten Monaten des abgelaufenen Ge- 
schäftsjahres fühlbar. achte und erst im Oktober wieder 
einer Befesti i-ung 6 wich, aß in der zweiten Hälfte 
unseres Geschäftsjahres 6. Preise ungefähr die Hälfte 
dcanges wieder einholen konnten. Der Rück- 
dem in der Konjunktur war in erster Reihe eine Folge 
des verminderten Absatzes nach den Vereinigten Staaten 
Am die in normalen Zeiten etwa 70 v. 
der Weltproduktion an Diamanten konsunieren. Im 
Berichtsjahre trat in der Ausfuhr nach Nordamerika 
eitweilig eine erhebliche Stockung ein, weil im Zu- 
sammenhang mit der allgemein ungünstigen Geschäfts- 
lage in den Vereinigten Staaten die Nachfrage ür 
Diamanten cingeschränkt wurde; hierzu kam, daß in- 
folge der beabsichtigten, aber schließlich miht Rach= 
geführten Zollerhöhung auf Diamanten die Händler 
im vorangegangenen Jahre ihre Läger reichlich ver- 
sorgt hatten. « 
Von den durch uns verwerteten 798 865½ Karat 
Diamanten gingen nach Antwerpen 96.79 v. H., nach 
Amsterdam 0,18 v. H., während in Deutschland 
nur 3,08 v. H. blieben. Der Rückgang des dbeutschen 
Konsums von 6,82 v. H. im Vorjahr auf 3.08 r- 
klärt sich dadurch, daß die deutschen Schleifer hr 
eines großen Teils des Jahres ihren Bedarf billiger 
in London decken konnten. 
An der gesamten Förderung waren 18 südwest- 
afrikanische Gesellschaften beteiligt, von denen auf die 
  
  
  
  
  
*) Aus dem Bericht über das zweite Geschäftsjahr 
(1910/1911).
	        
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