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licher Ausdehnung. Infolge der Haltung der
Bevölkerung hatte ich bei Beschaffung der Ver-
bflegung Schwierigkeiten. Besser wurde dies an
den beiden nächsten Tagen, an denen ich in
Nurama und Munanira lagerte. Hier war
die Bevölkerung wenigstens einigermaßen ver-
nünftig. Dagegen zeigte sie in den Gebieten
zwischen Ruvuvn und der Mission Mugera wieder
eine starke Abneigung. Es kommt eben ganz auf
den betreffenden Mtuale und darauf an, welchen
Einfluß er auf seine Leute hat.
Die Landschaft Murama und die sddlich
daran anschließende und zum Teil noch über das
Ruvuvuknie hinansreichende Landschaft Kihinga
unterstehen dem bereits mehrfach genannten Mtuale
Seruschanga, auch Ntarugera genannt, dem
ältesten der noch lebenden Söhne des verstorbenen
Sultans Kisabo, Bruder des jetzigen noch un-
mündigen Sultans Mutaga, dessen Stelle er in
allen Angelegenheiten vertritt. Seruschanga, der
— bbenso wie seine bereits erwachsenen Söhne
und ein großer Teil seiner Leute — schon mehrfach
auf der Residentur in Usumbura war, sind natur-
gemäß mit der deutschen Verwaltung schon ver-
trauter. %
Auch in Munanira beim Mtuale Kabondo
(ebenfalls ein Bruder des Sultans Mutaga) war
die Bevölkerung weniger scheu. Allerdings ist
von einem vollen Zutrauen auch in diesen Land-
schaften nicht die Rede. Einigermaßen zufrieden-
stellend ist das Verhältnis nur in der nächsten
Nähe des Sitzes des betreffenden Mtuale.
Am 6. Dezember überschritt ich zunächst den
Ruvuvu und dann seinen größten rechten Neben-
fluß, den Muwarasi, bei Mumurongwe
(Mrongwe). Beide Flüsse waren zurzeit etwa
brusttief, 20 bis 30 m breit und hatten mittlere
Strömung. Sie fließen in vielen Windungen,
haben steile Ufer und überschwemmen in der
Hauptregenzeit ihre etwa 100 bis 150 m breiten
Täler. Sie dürften ohne Boote dann kaum
passierbar sein. Große Strecken der Täler sind
sumpfig und mit Papyrus bestanden.
Nach dem Überschreiten des Muwarasi folgte
ich zunächst diesem Fluß und dann wieder dem
Ruvuvu auf seinem rechten Ufer. Der Weg führt
jedoch nicht im Tal am Flusse entlang, sondern
duer über die recht zahlreichen Ausläufer der
Mugeraberge hinweg, die meist durch tief ein-
geschnittene Täler oder Schluchten getrennt werden.
Dieser Umstand erschwert natürlich das Vorwärts-
kommen sehr, namentlich, wenn infolge des Regens
der Boden recht schlüpfrig geworden ist.
Das Mugeragebirge fällt in seinen oberen
Partien steil ab, besteht fast überall aus nacktem
Fels und ist beinahe gänzlich vegetationslos.
Dagegen sind die zum Ruvuvu sich erstreckenden
Höhenrücken, mit Ausnahme in ihren oberen
Teilen, meist flach geböscht und mit einer ziemlich
tiefen Erdschicht bedeckt. Der Boden scheint,
namentlich in den zahlreichen Quertälern, recht
fruchtbar. Der Anbau ist jedoch nicht stärker wie
sonst im Lande, jedoch wird hier auch Muhogo
angepflanzt. Einige Urwaldreste in steilen
Schluchten und in der Nähe des Ruvuvu zeugen
von entschwundener Pracht.
Die Bevölkerung ist ziemlich zahlreich, ihre
politische Organisation aber recht unordentlich
und mangelhast. Alle paar hundert Schritte
überschreitet man die Grenze einer anderen Land-
schaft, deren Oberhaupt sich stolz „Mtuale“ neunt,
in Wirklichkeit aber ein armseliger Tropf ist, der
höchstens den Rang eines Chaliho oder nur
eines Mtungwa beanspruchen kann. Ein
richtiger Mtuale sitzt in der ganzen Gegend der
Mugeraberge zwischen Ruvuvu und Luwironsa
nicht.
Am 8. Dezember erreichte ich die Mission
Mugera, in deren Nähe ich Lager bezog.
In der Nähe von Kinsserere sowie am
Zusammenfluß des Ruvuvu mit dem Luwironsa
liegen je zwei Urwaldparzellen, die einen ziemlich
guten Bestand recht schöner und brauchbarer
Bäume enthalten. Letztere sind mir unter dem
Namen Milangalanga bekannt. Das Holz dieses
Baumes besitzt ziemliche Härte und soll ameisen-
und wurmsicher sein. Der Baum kommt, wenn
auch nicht in so mächtigen Exemplaren wie in
den vorgenannten Urwaldparzellen, in Unyamwesi
vor; auch in Uha habe ich ihn gesehen.
Den Tag nach meiner Ankunft in Mugera
benutzte ich zu einer Erkundung der näheren
Umgebung, um nach einem für die Verlegung
des Sitzes der Residentur nach Inner-Urundi
geeigneten Platze zu suchen. Schon an den vorher-
gehenden Tagen hatte ich, wie bereits erwähnt,
mein Augenmerk hierauf gerichtet, jedoch keinen
Punkt ausfindig machen können, der allen An-
forderungen genügt hätte. Hier bei Mugera-
hingegen glaube ich in dem Dreieck zwischen
dem Ruvuvu und dem Luwironsa den Punkt ge-
funden zu haben, der die Vorzüge besitzt, wie
man sie sich für die Anlage einer festen Station
nicht besser wünschen kann.
Am 10. Dezember brach ich von Mugera
nach Ikiganda, dem damaligen Wohnsitze des
Sultans Mutaga, auf. Die derzeitige „Residenz“
erreichte ich am 12. Dezember in den ersten
Morgenstunden. Der Empfang war nicht gerade
berückend. Eine Anzahl gaffender Watussi und
Wahutu, brüllendes Vieh, aber sonst kein Mensch.
Ich stand schließlich vor einem umfangreichen
aal, aus dem zwei größere Hütten neben
anderen kleinen hervorragten, und erkundigte mich