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Der Nun fließt von Bale bis Banga-
fonssim im Mittelgebirge, und das Gefälle ist
auf dieser Strecke ein sehr geringes. Trotzdem
ist der Fluß in seinem jetzigen Zustand nicht
schifbar; dem wäre jedoch in Anbetracht des ge-
tingen Gefälles und der Art der Hindernisse leicht
abzuhelfen, denn diese bestehen nur aus Stein-
barren, die unschwer zu sprengen wären, und
wahrscheinlich in der Regenzeit schon jetzt die
Schiffahrt wenig oder gar nicht stören würden.
Die Tiefe des Flusses betrug überall, wo ich es
feststellen konnte, mehr als 1m, die Breite etwa
60 bis 80 m. Die Stromgeschwindigkeit ist
mäßig, bedeutend geringer als im Unterlauf. Die
Ufer sind tief eingeschnitten, in der Trockenzeit
lag der Wasserspiegel gewöhnlich 3 bis 4 m
unter dem bewachsenen Boden; häufi sind auch
Stellen, an denen die Berge dicht an den Fluß
herantreten: dort kommen dann Steilhänge bis
äu 30 m Höhe vor.
Größere Nebenflüsse habe ich in diesem Teil
des Nun nicht gefunden, ich sah nur sehr zahl-
reiche kleine Bäche. Bedeutendere Überschwem-
mungsgebiete scheinen auch nicht vorhanden zu
ein, nur einzelne etwas tiefer gelegene Wiesen
waren sumpfig.
Hinter Bangafonssim verläßt der Nun das
Eigentliche Gebirge und damit ändert sich sein
Tharakter. Die Breite bleibt sehr gleichmäßig:
sie überschreitet selten 8ö0 m. Die Tiefe beträgt
an den ruhigen Stellen über 2, zuletzt mehr als
m. Das Gefälle und mit ihm die Strom-
geschwindigkeit nimmt ganz bedeutend zu. Strecken-
weise muß der Fluß geradezu als reißend be-
zeichnet werden.
Die Uferverhältnisse werden erst bei Balom
anders: von dort ab ist das Bett nicht mehr so
tief eingeschnitten, nur die Steilhänge bei Berg-
partien bleiben. Auf eine kurze Strecke, nach der
Einmündung des Nde, tritt auch das hochufrige
Flußbett noch einmal auf.
Von Bangafonssim bis Wonang ist der
Nun durch Schnellen und Steinbarren fortwährend
unterbrochen. Die Hindernisse und das Gefälle sind
auch trotz der bedeutenden Wassertiefe derart, daß
ich eine Korrektion für ausgeschlossen und den
Fluß für völlig unschiffbar halte.
Überschwemmungsgebiete sind in bedeutenderem
Umfang in großen Wiesenflächen bei Balom und
abwärts vorhanden, und es war dort vielfach
auch jetzt in der Trockenzeit noch sumpfig.
Größere Zuflüsse des Nun habe ich nur auf
dem Unterlauf beobachtet. Von Bangante her
mündet zwischen Bangafonssim und Bangafonkang
er Saanju (der Name ist mir nicht sicher), ein
breiter Bach. Der einzige größere Nebenfluß
von Norden her ist der Mus, der bis zu 20 m
breit und 0,8 m tief ist. Für Schiffahrt kommt
er nicht in Betracht, weil er zu unbedeutend,
eigentlich kaum als Fluß zu bezeichnen ist. Der
letzte Teil des Mus geht durch sumpfige Wiesen
und bildet gewissermaßen eine Fortsetzung des
Nuntales bei Balom nach Norden.
Weiter abwärts, wo der Nun die letzte große
Biegung von nord-südlicher zu west-östlicher Rich-
tung macht, erhält er von Westen her zwei Zu-
flüsse. Der bedeutendere ist der Nde, ein reißendes
Gebirgswasser, 30 m breit, 1 m tief, von dichtem
Galeriewald eingefaßt und sehr schwer zu über-
schreiten; erst unmittelbar vor der Einmündung
in den Nun wird er ruhiger. An ein Befahren
des Nde ist nicht zu denken.
Den anderen Zufluß, den Makok, habe ich
nur dicht vor seiner Aufnahme durch den Nun
gesehen, so daß ich genaueres über ihn nicht an-
zugeben vermag; er machte mir den Eindruck
eines größeren Baches.
Wenig westlich von Jambeta mündet endlich
noch der Manu in den Nun. Er ist ebenfalls
ein großer Bach, flach und ziemlich breit. Er
muß von der östlichsten Kette der Bafiaberge
kommen; auf meinen Marsch von Ndigobessom
nach Wonang habe ich ihn nicht überschritten.
Sonst fließen in den Nun eine Menge kleiner
Bäche, die meist nur von den nächsten Anhöhen
kommen. Die Zahl dieser Rinnsale scheint in der
Regenzeit noch bedeutend zu wachsen.
Das Land nördlich des Nun ist eine Hoch-
ebene, die sich, im Westen und Süden von diesem
Fluß, im Osten etwa durch die Richtung Waskem-
Mbarssangum begrenzt, um das Massiv des
Mbarpi (Mbar-Berg) lagert, und weiter östlich
zum Mbam und Nun sanft abfällt. Die Hochebene
liegt durchschnittlich etwa 1000 m über dem Meere.
Das Gelände ist durch zahlreiche Bäche mit tief
eingeschnittenen Tälern vielfach gegliedert; die
Hänge sind jedoch im allgemeinen sanft. Über
die Hochebene erheben sich nur der bereits er-
wähnte Mbarpi und eine Reihe von Dreigipfeln,
die Mbarssangum.
Auf dem südlichen Ufer wird der Nun von
Norden her bis etwa Bangangte durch höhere
Bergketten in ungefähr 10 bis 15 km Entfernung
begleitet; diese fallen ziemlich steil ab und lassen
einen breiten, ebenen, fruchtbaren Landstreifen
zwischen sich und dem Flusse. Weiterhin treten
niedrige Hügelketten dichter an den Nun heran.
Nur auf kurze Strecken weichen sie weiter zurück;
zwischen den Jebelingbergen und dem Mbam zieht
sich endlich wiederum eine Ebene längs dem
Nun hin.
Die Jebelingberge und eine Hügelkette südlich
der Straße Kargaschi—#om werden vom Nun
durchbrochen.