Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Der Nun fließt von Bale bis Banga- 
fonssim im Mittelgebirge, und das Gefälle ist 
auf dieser Strecke ein sehr geringes. Trotzdem 
ist der Fluß in seinem jetzigen Zustand nicht 
schifbar; dem wäre jedoch in Anbetracht des ge- 
tingen Gefälles und der Art der Hindernisse leicht 
abzuhelfen, denn diese bestehen nur aus Stein- 
barren, die unschwer zu sprengen wären, und 
wahrscheinlich in der Regenzeit schon jetzt die 
Schiffahrt wenig oder gar nicht stören würden. 
Die Tiefe des Flusses betrug überall, wo ich es 
feststellen konnte, mehr als 1m, die Breite etwa 
60 bis 80 m. Die Stromgeschwindigkeit ist 
mäßig, bedeutend geringer als im Unterlauf. Die 
Ufer sind tief eingeschnitten, in der Trockenzeit 
lag der Wasserspiegel gewöhnlich 3 bis 4 m 
unter dem bewachsenen Boden; häufi sind auch 
Stellen, an denen die Berge dicht an den Fluß 
herantreten: dort kommen dann Steilhänge bis 
äu 30 m Höhe vor. 
Größere Nebenflüsse habe ich in diesem Teil 
des Nun nicht gefunden, ich sah nur sehr zahl- 
reiche kleine Bäche. Bedeutendere Überschwem- 
mungsgebiete scheinen auch nicht vorhanden zu 
ein, nur einzelne etwas tiefer gelegene Wiesen 
waren sumpfig. 
Hinter Bangafonssim verläßt der Nun das 
Eigentliche Gebirge und damit ändert sich sein 
Tharakter. Die Breite bleibt sehr gleichmäßig: 
sie überschreitet selten 8ö0 m. Die Tiefe beträgt 
an den ruhigen Stellen über 2, zuletzt mehr als 
m. Das Gefälle und mit ihm die Strom- 
geschwindigkeit nimmt ganz bedeutend zu. Strecken- 
weise muß der Fluß geradezu als reißend be- 
zeichnet werden. 
Die Uferverhältnisse werden erst bei Balom 
anders: von dort ab ist das Bett nicht mehr so 
tief eingeschnitten, nur die Steilhänge bei Berg- 
partien bleiben. Auf eine kurze Strecke, nach der 
Einmündung des Nde, tritt auch das hochufrige 
Flußbett noch einmal auf. 
Von Bangafonssim bis Wonang ist der 
Nun durch Schnellen und Steinbarren fortwährend 
unterbrochen. Die Hindernisse und das Gefälle sind 
auch trotz der bedeutenden Wassertiefe derart, daß 
ich eine Korrektion für ausgeschlossen und den 
Fluß für völlig unschiffbar halte. 
Überschwemmungsgebiete sind in bedeutenderem 
Umfang in großen Wiesenflächen bei Balom und 
abwärts vorhanden, und es war dort vielfach 
auch jetzt in der Trockenzeit noch sumpfig. 
Größere Zuflüsse des Nun habe ich nur auf 
dem Unterlauf beobachtet. Von Bangante her 
mündet zwischen Bangafonssim und Bangafonkang 
er Saanju (der Name ist mir nicht sicher), ein 
breiter Bach. Der einzige größere Nebenfluß 
von Norden her ist der Mus, der bis zu 20 m 
  
breit und 0,8 m tief ist. Für Schiffahrt kommt 
er nicht in Betracht, weil er zu unbedeutend, 
eigentlich kaum als Fluß zu bezeichnen ist. Der 
letzte Teil des Mus geht durch sumpfige Wiesen 
und bildet gewissermaßen eine Fortsetzung des 
Nuntales bei Balom nach Norden. 
Weiter abwärts, wo der Nun die letzte große 
Biegung von nord-südlicher zu west-östlicher Rich- 
tung macht, erhält er von Westen her zwei Zu- 
flüsse. Der bedeutendere ist der Nde, ein reißendes 
Gebirgswasser, 30 m breit, 1 m tief, von dichtem 
Galeriewald eingefaßt und sehr schwer zu über- 
schreiten; erst unmittelbar vor der Einmündung 
in den Nun wird er ruhiger. An ein Befahren 
des Nde ist nicht zu denken. 
Den anderen Zufluß, den Makok, habe ich 
nur dicht vor seiner Aufnahme durch den Nun 
gesehen, so daß ich genaueres über ihn nicht an- 
zugeben vermag; er machte mir den Eindruck 
eines größeren Baches. 
Wenig westlich von Jambeta mündet endlich 
noch der Manu in den Nun. Er ist ebenfalls 
ein großer Bach, flach und ziemlich breit. Er 
muß von der östlichsten Kette der Bafiaberge 
kommen; auf meinen Marsch von Ndigobessom 
nach Wonang habe ich ihn nicht überschritten. 
Sonst fließen in den Nun eine Menge kleiner 
Bäche, die meist nur von den nächsten Anhöhen 
kommen. Die Zahl dieser Rinnsale scheint in der 
Regenzeit noch bedeutend zu wachsen. 
Das Land nördlich des Nun ist eine Hoch- 
ebene, die sich, im Westen und Süden von diesem 
Fluß, im Osten etwa durch die Richtung Waskem- 
Mbarssangum begrenzt, um das Massiv des 
Mbarpi (Mbar-Berg) lagert, und weiter östlich 
zum Mbam und Nun sanft abfällt. Die Hochebene 
liegt durchschnittlich etwa 1000 m über dem Meere. 
Das Gelände ist durch zahlreiche Bäche mit tief 
eingeschnittenen Tälern vielfach gegliedert; die 
Hänge sind jedoch im allgemeinen sanft. Über 
die Hochebene erheben sich nur der bereits er- 
wähnte Mbarpi und eine Reihe von Dreigipfeln, 
die Mbarssangum. 
Auf dem südlichen Ufer wird der Nun von 
Norden her bis etwa Bangangte durch höhere 
Bergketten in ungefähr 10 bis 15 km Entfernung 
begleitet; diese fallen ziemlich steil ab und lassen 
einen breiten, ebenen, fruchtbaren Landstreifen 
zwischen sich und dem Flusse. Weiterhin treten 
niedrige Hügelketten dichter an den Nun heran. 
Nur auf kurze Strecken weichen sie weiter zurück; 
zwischen den Jebelingbergen und dem Mbam zieht 
sich endlich wiederum eine Ebene längs dem 
Nun hin. 
Die Jebelingberge und eine Hügelkette südlich 
der Straße Kargaschi—#om werden vom Nun 
durchbrochen.
	        
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