Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Baumwollernte Britisch-Indiens 1911/12. 
Die Gebiete, die in dem ersten Memorandum 
über die indische Baumwollernte für die Saison 
1911/12 behandelt werden, hatten im Durchschnitt 
der fünf mit 1909/10 abschließenden Jahre eine 
Baumwollanbaufläche von 15 707 000 Aeres und 
machten fast 75 v. H. der gesamten in Britisch- 
Indien mit Baumwolle bestellten Fläche aus. 
Das Memorandum bezieht sich indessen in der 
Hauptsache auf die Frühernte und enthält nur 
Angaben über die Anbaufläche. 
Als Ergebnis wurde eine Fläche von 
11 360 coo Acres gemeldet gegen 12 215 000 
Acres zur entsprechenden Zeit im Vorjahre. 
Daraus ergibt sich eine Abnahme um 7 v. H. 
Ein Versuch, den voraussichtlichen Ertrag für 
die kommende Ernte abzuschätzen, ist nicht gemacht 
worden; aber im allgemeinen wurde, abgesehen 
vom Punjab und Rajputana, der Stand der 
Saaten als gut oder ziemlich gut gemeldet. 
Die Schätzung gibt die Anbaufläche für den 
Monat August 1911 folgendermaßen an: 
    
   
   
  
  
  
   
1911/12 1910/11 1908 / 10 
Provinzen und Staaten Hläche in 1000 Aeres 
1 467 1545 1 480 
u. 4135 4491 4264 
.... 186 186 82 
der Ein- 
... 822 1285 1559 
"* *) 1 485 
179 168 198. 
...... 89 62 67 
und Assam. 101 99 99 
Grenzprovinz. 45 81 46 
.... 18 24 28 
2509 2833 2768 
2 7 
1 147 1285 976 
206°“") 244“") 404 
6 12 7 
  
Zusammen 11 3607%) 12 215) 13 463 
Aus den Einzelberichten der Provinzen, denen 
der Prozentsatz, mit welchem sie an der Gesamt- 
baumwollfläche Britisch-Indiens beteiligt sind, in 
Klammern beigesetzt ist, mögen noch folgende 
angaben über den Stand der Baumwollsaaten 
hervorgehoben werden: 
Der Bericht aus Bombay (2809 v. H.) bezieht sich 
nur auf die Frühsaaten des Deccan (7.7 v. H.), die 
bis zum 1. August d. Is. eine Fläche von 1467 000 
Acres (6000 in den Eingeborenenstaaten) einnahmen 
und im Vergleich mit der vorjährigen Schätzung um 
5v. H. zurückgegangen sind. Die Berichte sind indessen 
unvollständig, da die Aussaat noch fortdauert. Die 
tünstigen Frühregen gestatteten in Kandesh und Nasik 
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«)Nichterhätnich. 
«") Ohne Mewar, Tonk, Bundi und Shahpurastaaten. 
) Ohne Vereinigte Provinzen. 
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·— 
  
  
eine frühere Aussaat als gewöhnlich. Das Aufhören 
des Regens in der letzten Junihälfte verzögerte stellen- 
weise das Saatgeschäft um zwei bis drei Wochen. 
Die lange Unterbrechung der Niederschläge im 
Juli schadete zunächst der jungen Saat, bis spätere 
Regenfälle dieselben erfrischten, so daß die Aussichten 
im allgemeinen günstig sind. 
In den Zentralprovinzen und Berar (21,1v. H.) 
war der Regen im Juni schlecht verteilt, in den Zeutral- 
provinzen überstieg er den Durchschnitt, in Berar 
mangelte es an Regen. In der zweiten Hälfte des 
Juni hörte er dann auf, so daß die Aussaat sich ver- 
zögerte und stellenweise Nachsäen erforderlich wurde. 
Die günstigen Juliregen gestatteten die Wiederaufnahme 
der Aussaat, doch brachen sie Ende des Monats ab 
und die Pflanzen kamen nicht vorwärts und verdorrten 
teilweise, dann brachte der Anfang August günstige 
Regen, die zur Zeit der Berichterstattung noch au- 
dauerten, so daß die Aussichten zurzeit gute sind. Das 
gesamte Baumwollareal beträgt in den Zentralprovinzen 
nach Schätzung 1 382 000 Acres und 2 758 000 in Berar. 
In den Zentralprovinzen ist es um 7 v. H. größer, in 
Berar um 14 v. H. geringer als im Vorjahre. 
Madras (7,8 v. H.). Die gesamte bis Ende Juli 
in den Raiyatwaridörfern besäte Fläche wird zu 
112 000 Acres gemeldet; sie ist um 10 v. H. kleiner als 
im Vorjahre, was dem nicht zeitigen Regen zuzuschreiben 
ist. Die Nicht-Raiyatwaridörfer haben eine Fläche 
von 24000 Acres mit Baumwolle bepflanzt gegen 
11.000 Acres im Vorjahre. Die Saat steht ziemlich gut. 
Aus Punjab (7,5 v. H.) wird die bis Ende Juli 
in den britischen Teilen mit Baumwolle bestellte Fläche 
zu 1200 000 Acres gemeldet gegen 1 197 000 Acres 
nach der letzten Schätzung des Vorjahres. In den 
Eingeborenenstaaten beträgt die Anbaufläche 116 000 
Acres gegen 136 000 Acres nach den letzten Angaben 
für das Voriahr. Es lag ein starker Anreiz vor. ein 
großes Gebiet mit Baumwolle zu bestellen, da die 
Preise der letzten Jahre günstige waren. Der Regen 
war zur Saatzeit nur gering und seitdem herrschte fast 
ununterbrochen Trockenheit. Die unbewässerten Saaten 
verdorrten oder mußten verfüttert werden, und selbst 
die bewässerte Saat litt. Auch haben die Insekten 
vielen Schaden angerichtet, und aus fast der ganzen 
Provinz wird das Auftreten des „Bollwurms“ gemeldet. 
In den Vereinigten Provinzen (6,6 v. H.) be- 
gann in den bewässerten Distrikten die Aussaat der 
Baumwolle zu gewöhnlicher Zeit im Mai, und Ende 
Junni waren 54 v. H. der vorigen Anbaufläche besät, 
d. h. 214 000 Acres gegen 138 500 Acres im Vorjahre. 
In diesen Distrikten keimten die Saaten gut und die 
Aussichten waren ziemlich gute. In anderen Distrikten 
trat infolge Aufhörens der ursprünglichen Niederschläge 
eine lange Unterbrechung in der Aussaat ein, und nach 
den bisher vorliegenden Angaben ist ein Rückgang der 
Aubaufläche im Vergleich mit dem Vorjahre zu er- 
warten, und zwar von 25 bis 75 v. H. Der Regen 
Ende Juli hat die Aussichten etwas verbessert, doch ist 
noch dringend Regen nötig. 
Für Burma (0-9 v. H.) werden 179 000 Aecres 
als Gesamtfläche angegeben, woraus sich eine Zunahme 
um 6),5 v. H. ergibt, eine Folge der zeitigen und ge- 
nügenden Frühregen. Die Saaten stehen ziemlich gut, 
doch ist mehr Regen nötig. 
„ Aus Bengalen (0),3 v. H.) wird eine bisher mit 
früher und später Baumwolle bestellte Gesamtfläche 
von 89 000 Acres gemeldet; sie ergibt gegen das Vor- 
  
  
 
	        
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