Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

W 753 20 
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I Nichtamtlicher Teil 1. 
    
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder tellwelse nur mit Quellenangabe gestattet.) 
Deutsch-Ostafrika. 
Ostafrikanischer Sisenbahnbau. 
I. Vom Bau der Zentralbahn 
liegt eine telegraphische Meldung des Gouverneurs 
vor, wonach die Bauarbeiten") in so raschem 
Tempo fortschreiten, daß die Gleisspitze vor- 
aussichtlich schon um den 20. Februar 1912 
den vorläusigen Endpunkt Tabora erreichen 
wird. Vertragsmäßig soll die endgültige Fertig- 
stellung der Gesamtstrecke Morogoro—Tabora 
am 1. Juli 1914 erfolgt sein. 
II. Vom Bau der Usambara-Bahn 
wird telegraphisch berichtet, daß die Gleisspitze“) 
Ende September bei der einstweiligen Endstation 
Moschi am Kilimandscharo angelangt ist. Am 
4. Oktober konnte der provisorische Betrieb bis 
Moschi eröffnet werden. ' 
  
DiecandwlktichaftllcheverfachsftationKldongotoch 
UberdiekürzlichbegründeteLandwirtschaft- 
liche Versuchsstation Kibongoto im Bezirk 
Moschi liegen folgende weitere Mitteilungen vor: 
Die Lage des bei Kibongoto in Aussicht ge- 
nommenen Landes erscheint besonders im Hinblick 
auf die weitere Entwicklung des Bezirks recht 
günstig. Kibongoto liegt zwischen Moschi und 
Aruscha und wird rings umgeben von den Plan- 
tagengebieten an den Flußufern auf der Südseite 
des Kilimandjaro und von den Weidegebieten an 
den Ufern des Sanya, am Engare Nairobi und 
der Salzteichplatte. Kibongoto bietet auch, mit 
Ausnahme der abseits am Ostkilimandjaro an der 
englischen Grenze gelegenen und recht trockenen 
Landschaft Rombo am allerbesten die gewünschte 
Vereinigung zwischen Plantagen= und Weideland, 
wobei etwa 100 ha ziemlich ebenen und auch für 
Versuche für Zwecke des Ackerbaues brauchbaren 
Landes in zusammenhängender Fläche vorhanden 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 18, S. 659. 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“= 1911, Nr. 12, S. 453f. 
##) Vol. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 16, S. 580 f. 
  
sind. Das nach der Steppe zu gelegene Land 
wird allmählich flachgründiger und verläuft in 
eine Obstgartensteppe, die zusammen mit den 
nach dem Sanya zu gelegenen Gebietsteilen 
als Weideland in Nutzung zu nehmen sein wird. 
Die Qualität besonders des für Ackerland vor- 
gesehenen Bodens ist durchweg als gut zu be- 
zeichnen und bietet auch in bezug auf die natür- 
liche Vegetationsdecke für die in Frage kommenden 
Kulturen, wie Baumwolle, Kaffee, Getreidearten, 
Kautschuk, Tabak u. a. m., recht günstige Voraus- 
setzungen. 
Für die Schaffung einer Bewässerungs- 
anlage auf dem oberhalb der Steppe gelegenen 
Land sind keine großen Schwierigkeiten zu er- 
warten. Der Lavata, der hierfür in Frage kommt, 
führt genügend Wasser, das von den Eingeborenen, 
die das für ihre Felder benötigte Wasser dem 
Fuga entnehmen, so gut wie nicht benutzt wird. 
Die für Versuche im Plantagenbau brauchbare 
Fläche hat allerdings eine etwas beschränkte Aus- 
dehnung und wird die Größe von 200 ha nicht 
überschreiten. Die Vielseitigkeit der dabei ge- 
gebenen Verhältnisse dürfte aber allen an die 
Versuchsstation zu stellenden Anforderungen Rech- 
nung zu tragen in der Lage sein. Das Weide- 
land ist besonders am Sanya als sehr gut be- 
kannt. Auch die Arbeiterverhältnisse sind in 
Kibongoto als günstig zu bezeichnen. 
Die Betriebsergebulsse der Usambara-Bohn im 
Rechnungsjahre 1910 
(1. April 1910 bis 31. März 1911). 
Auch bei der Usambara-Bahn hat das ver- 
flossene Rechnungsjahr, wie bei der Lüderitzbucht- 
Bahn in Deutsch-Südwestafrika, vorwiegend infolge 
des regen Baugutverkehrs außerordentlich günstig 
abgeschlossen. Die Einnahme aus den Baufrachten 
infolge des Weiterbaues der Bahn nach Moschi, 
Kilometer 352, das, wie an anderer Stelle ge- 
meldet, Ende September d. Is. von der Gleisspitze 
erreicht wurde, betrug 332 250 Rup., das sind 
52,8 v. H. der Gesamteinnahme des Güterverkehrs. 
Auch hier wird daher künftig, wenn die Bau- 
frachten aufhören, zunächst mit einem Rückgang 
der Überschüsse zu rechnen sein.
	        
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