Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Usambara und endet auf dem Bahnhof Sigi in 
438 m Meereshöhe. Diese kleinbahnartige Neben- 
bahn bezweckt die Ausbeutung der wertvollen 
Waldbestände des angrenzenden Usambara-Bezirkes 
und die Beförderung seiner Nutzhölzer zur Usam- 
barabahn. Die Bahn ist seit Juli 1910 dem 
öffentlichen Verkehr freigegeben und wird mit 
Dampflokomotiven betrieben. 
Kurz vor Korogwe nähert sich die Bahn dem 
von den Gletscherabflüssen des Kilimandscharo 
gespeisten Panganiflusse, überschreitet ihn westlich 
von Korogwe auf einer eisernen Brücke von 
40 m Weite und tritt hinter der Station 
Mauri mittels einer Brücke von gleicher Bauart 
wieder auf sein linkes Ufer. In Korogwe führt 
eine Bergstraße von der Station nach der in den 
Bergen gelegenen Heilanstalt Wugiri, die als 
klimatischer Kurort des Schutzgebietes bekannt und 
beliebt ist. Von Mauri folgt die Bahn der west- 
lichen Abdachung der Berge von West-Usambara 
und erreicht hinter der Station Makujuni den 
Bahnhof Mombo auf 423 m Meereshöhe. Von 
Mombo führt die 35 km lange Bergstraße zu 
dem Bezirksamt Wilhelmsthal, weiter nach der 
Domäne Kwai und der Hochebene des Schumme- 
Waldes. In Mombo nimmt die Bahn ihren 
Fortgang wie bisher in nordwestlicher Richtung 
und gelangt über die Stationen Masinde, Mkum- 
bara und Mkomasi zu dem Bahnhof Buiko auf 
533 m Meereshöhe. Die Station Mkumbara hat 
dadurch besondere Bedeutung, daß hier die über 
9 km lange Bileichertsche Drahtseilbahn der 
Firma Wilkins & Wiese abzweigt, die von 
hier auf die Höhe von West-Usambara nach dem 
Sägewerk von Neuhornow hinaufführt. Diese 
Bahn dient zur Ausbeutung der wertvollen 
Hölzer des Schumme-Waldes und bildet mit ihren 
bis zu 20 m hohen Turmbauten und bis zu 900 m 
weiten Seilstrecken eine technische Sehenswürdig- 
keit ersten Ranges im Schutzgebiet. Der ge- 
samte zu überwindende Höhenunterschied von 
1700 m wird in drei getrennten Seilstrecken er- 
stiegen. Die Drahtseilbahn wird voraussichtlich 
der Usambarabahn künftig erhebliche Holztrans- 
porte zuführen. 
Von Buiko aus steigt die Linie, nachdem sie 
vom Panganifluß, der hier dicht an die Bahn 
herantritt, wieder abgeschwenkt war, in ziemlich 
gleichmäßiger steiler Steigung, am Westabhang des 
Pare-Gebirges entlang führend, über die Stationen 
Mabirloni, Tanda, Makanja nach Same und er- 
reicht dahinter bei Kilometer 284 vor der Station 
Lembeni auf 1002,60 m Meereshöhe ihren höchsten 
Punkt. Der Abstand zwischen den benachbarten 
Stationen Same und Lembeni beträgt hier, was 
bemerkenswert ist, nicht weniger als 38,3 km. 
Bei der Station Lembeni nähert sich die Bahn 
  
der englischen Grenze bis auf nur etwa 20 km. 
Von der erwähnten Wasserscheide senkt sich die 
Bahn im weiteren Verlauf wieder und erreicht 
über Kissangiro kurz vor der Station Kahe ihren 
tiefsten Punkt auf 692 m Meereshöhe. Von Kahe 
aus steigt sie dann wieder und endigt bei Kilo- 
meter 352 in dem Bahnhof Moschi auf 810 m 
Meereshöhe. 
Die größten Steigungen der Bahn betragen 
bis zum Bahnhof Mombo 1:40 = 25 v. T., 
die schärfsten Krümmungen haben im allgemeinen 
nicht weniger als 200 m Halbmesser, eine Krüm- 
mung von 150 m Halbmesser kommt nur ein 
einziges Mal vor. Jenseits Mombo konnte die 
Bahn unter wesentlich schärferen Bedingungen für 
eine wirtschaftliche Betriebsführung geplant und 
ausgeführt werden. Die größten Steigungen sind 
von da ab landwärts (für die Einfuhr) auf 1:60 
— 162 v. T., seewärts (für die Ausfuhr) auf 
1: 80 = 12,5 v. T., die schärfsten Krümmungen 
auf 300 m Halbmesser abgeflacht. Anderseits ist 
der Oberbau, gleichfalls von Mombo ab, um eine 
größere Leistungsfähigkeit der Bahn durch Ver- 
größerung der Zugeinheiten zu ermöglichen, von 
70,3 auf 81,8 kao/%m Gewicht verstärkt worden. 
Anstatt der 15,5 keo/m schweren Schienen, die auf 
der Anfangstrecke Tanga — Muhesa verwendet 
worden waren, sind von Mombo an, entsprechend 
einem größten zulässigen Raddruck von 3,5 t, 
durchweg 20 k#m schwere Schienen von 10 m 
Länge auf 12 eisernen Querschwellen von je 
29,45 kg Gewicht und 2 m Schnittlänge verlegt. 
In Bahnkrümmungen, deren Halbmesser kleiner 
ist als 300 m, sind 13 statt 12 QOuerschwellen 
vorgeschrieben. Die Stationen sind mit Morse- 
apparaten und Fernsprecher ausgerüstet. Die 
ganze Bahn ist zu diesem Zwecke mit einer elektro- 
magnetischen und einer Fernsprechleitung aus 3mm 
starkem Bronzedraht versehen, die an eisernen 
Stützen befestigt ist. 
Betrieb. 
Zwischen Tanga und Mombo verkehrt werk- 
täglich ein Zugpaar, aber nur dreimal in der 
Woche wird die Zugverbindung nach und von 
Buiko durchgeführt. Zwischen Buiko und Moschi 
ist zunächst nur eine Zugverbindung wöchentlich 
zweimal in jeder Richtung vorgesehen, da der 
Verkehr sich hier erst entwickeln muß. Die durch- 
gehende Reiseverbindung schließt für beide Rich- 
tungen mit Übernachtung in Buiko am folgenden 
Tage an. Die Strecke Tanga—Buiko, 175 km, 
wird zur Zeit in 9 Stunden 20 Minuten zurück- 
gelegt, die entsprechende Talfahrt in 8½ Stunden, 
also eine Reisegeschwindigkeit von 19,6 bis 
20,5 km (Std. erreicht, bei einer größten Fahrt- 
geschwindigkeit von etwa 30 km/Std. Für den
	        
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