W 839 20
Usambara und endet auf dem Bahnhof Sigi in
438 m Meereshöhe. Diese kleinbahnartige Neben-
bahn bezweckt die Ausbeutung der wertvollen
Waldbestände des angrenzenden Usambara-Bezirkes
und die Beförderung seiner Nutzhölzer zur Usam-
barabahn. Die Bahn ist seit Juli 1910 dem
öffentlichen Verkehr freigegeben und wird mit
Dampflokomotiven betrieben.
Kurz vor Korogwe nähert sich die Bahn dem
von den Gletscherabflüssen des Kilimandscharo
gespeisten Panganiflusse, überschreitet ihn westlich
von Korogwe auf einer eisernen Brücke von
40 m Weite und tritt hinter der Station
Mauri mittels einer Brücke von gleicher Bauart
wieder auf sein linkes Ufer. In Korogwe führt
eine Bergstraße von der Station nach der in den
Bergen gelegenen Heilanstalt Wugiri, die als
klimatischer Kurort des Schutzgebietes bekannt und
beliebt ist. Von Mauri folgt die Bahn der west-
lichen Abdachung der Berge von West-Usambara
und erreicht hinter der Station Makujuni den
Bahnhof Mombo auf 423 m Meereshöhe. Von
Mombo führt die 35 km lange Bergstraße zu
dem Bezirksamt Wilhelmsthal, weiter nach der
Domäne Kwai und der Hochebene des Schumme-
Waldes. In Mombo nimmt die Bahn ihren
Fortgang wie bisher in nordwestlicher Richtung
und gelangt über die Stationen Masinde, Mkum-
bara und Mkomasi zu dem Bahnhof Buiko auf
533 m Meereshöhe. Die Station Mkumbara hat
dadurch besondere Bedeutung, daß hier die über
9 km lange Bileichertsche Drahtseilbahn der
Firma Wilkins & Wiese abzweigt, die von
hier auf die Höhe von West-Usambara nach dem
Sägewerk von Neuhornow hinaufführt. Diese
Bahn dient zur Ausbeutung der wertvollen
Hölzer des Schumme-Waldes und bildet mit ihren
bis zu 20 m hohen Turmbauten und bis zu 900 m
weiten Seilstrecken eine technische Sehenswürdig-
keit ersten Ranges im Schutzgebiet. Der ge-
samte zu überwindende Höhenunterschied von
1700 m wird in drei getrennten Seilstrecken er-
stiegen. Die Drahtseilbahn wird voraussichtlich
der Usambarabahn künftig erhebliche Holztrans-
porte zuführen.
Von Buiko aus steigt die Linie, nachdem sie
vom Panganifluß, der hier dicht an die Bahn
herantritt, wieder abgeschwenkt war, in ziemlich
gleichmäßiger steiler Steigung, am Westabhang des
Pare-Gebirges entlang führend, über die Stationen
Mabirloni, Tanda, Makanja nach Same und er-
reicht dahinter bei Kilometer 284 vor der Station
Lembeni auf 1002,60 m Meereshöhe ihren höchsten
Punkt. Der Abstand zwischen den benachbarten
Stationen Same und Lembeni beträgt hier, was
bemerkenswert ist, nicht weniger als 38,3 km.
Bei der Station Lembeni nähert sich die Bahn
der englischen Grenze bis auf nur etwa 20 km.
Von der erwähnten Wasserscheide senkt sich die
Bahn im weiteren Verlauf wieder und erreicht
über Kissangiro kurz vor der Station Kahe ihren
tiefsten Punkt auf 692 m Meereshöhe. Von Kahe
aus steigt sie dann wieder und endigt bei Kilo-
meter 352 in dem Bahnhof Moschi auf 810 m
Meereshöhe.
Die größten Steigungen der Bahn betragen
bis zum Bahnhof Mombo 1:40 = 25 v. T.,
die schärfsten Krümmungen haben im allgemeinen
nicht weniger als 200 m Halbmesser, eine Krüm-
mung von 150 m Halbmesser kommt nur ein
einziges Mal vor. Jenseits Mombo konnte die
Bahn unter wesentlich schärferen Bedingungen für
eine wirtschaftliche Betriebsführung geplant und
ausgeführt werden. Die größten Steigungen sind
von da ab landwärts (für die Einfuhr) auf 1:60
— 162 v. T., seewärts (für die Ausfuhr) auf
1: 80 = 12,5 v. T., die schärfsten Krümmungen
auf 300 m Halbmesser abgeflacht. Anderseits ist
der Oberbau, gleichfalls von Mombo ab, um eine
größere Leistungsfähigkeit der Bahn durch Ver-
größerung der Zugeinheiten zu ermöglichen, von
70,3 auf 81,8 kao/%m Gewicht verstärkt worden.
Anstatt der 15,5 keo/m schweren Schienen, die auf
der Anfangstrecke Tanga — Muhesa verwendet
worden waren, sind von Mombo an, entsprechend
einem größten zulässigen Raddruck von 3,5 t,
durchweg 20 k#m schwere Schienen von 10 m
Länge auf 12 eisernen Querschwellen von je
29,45 kg Gewicht und 2 m Schnittlänge verlegt.
In Bahnkrümmungen, deren Halbmesser kleiner
ist als 300 m, sind 13 statt 12 QOuerschwellen
vorgeschrieben. Die Stationen sind mit Morse-
apparaten und Fernsprecher ausgerüstet. Die
ganze Bahn ist zu diesem Zwecke mit einer elektro-
magnetischen und einer Fernsprechleitung aus 3mm
starkem Bronzedraht versehen, die an eisernen
Stützen befestigt ist.
Betrieb.
Zwischen Tanga und Mombo verkehrt werk-
täglich ein Zugpaar, aber nur dreimal in der
Woche wird die Zugverbindung nach und von
Buiko durchgeführt. Zwischen Buiko und Moschi
ist zunächst nur eine Zugverbindung wöchentlich
zweimal in jeder Richtung vorgesehen, da der
Verkehr sich hier erst entwickeln muß. Die durch-
gehende Reiseverbindung schließt für beide Rich-
tungen mit Übernachtung in Buiko am folgenden
Tage an. Die Strecke Tanga—Buiko, 175 km,
wird zur Zeit in 9 Stunden 20 Minuten zurück-
gelegt, die entsprechende Talfahrt in 8½ Stunden,
also eine Reisegeschwindigkeit von 19,6 bis
20,5 km (Std. erreicht, bei einer größten Fahrt-
geschwindigkeit von etwa 30 km/Std. Für den