Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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zud- noch im Steigen ist. Der Preis stellt sich 
e azrropa auf etwa 1 /¼ pro Kilogramm, also 
* niedriger als amerikanische Baumwolle in 
tmalen Zeiten. 
weilersponnen wurde der Kapok bisher nicht, 
sind we einzelnen Fasern, obwohl sie ebenso lang 
dbersias mindere Baumwollsorten, eine zu glatte 
bostendche haben und daher nicht aneinander 
omm- Hierin ist durch die Erfindungen des 
Sin dlerzienrats Stark von der Chemnitzer Aktien- 
zu nerei in letzter Zeit Wandel geschaffen. 
unch ein besonderes Verfahren ist es ge- 
Fasten= auf chemischem Wege die Oberfläche der 
sähterhaare rauh. und dadurch bindend und spinn- 
-- 8 zu machen. Die gerauhte Faser kann durch 
me beso 
. nd « 
Fpmnmil ere Anordnung und Anpassung der 
ermis maschinen rein oder mit Baumwolle 
jn scht versponnen werden. Dieses Verfahren 
Wiier auf den Kapok anwendbar wie auch 
in! eeine Reihe sonstiger Pflanzenfasern, welche 
andel vielfach ebenfalls als „Kapok“ be- 
net werden. 
Unter diesen „Kapoksorten“ hat die größte 
S... 
  
Bedeutung die seidenartige, ziemlich langfaserige 
Wolle verschiedener strauchartiger Asklepiadazeen, 
besonders der Calotropis procera und der Calo- 
tropis gigantea. Ihre auch als „Akon“ be- 
zeichnete Faser kommt in einer Menge von etwa 
8000 Ballen jährlich von Vorderindien aus in 
den Handel. Doch wächst die Kalotropis wild 
auch in vielen anderen Tropenländern, und zwar 
besonders auf ganz schlechtem, für andere Kulturen 
ungeeignetem Boden. Wirkliche Anbauversuche, 
wie bei dem echten Kapok, liegen aber bisher 
nicht vor; es muß also vorläufig dahingestellt 
bleiben, ob für größeren Bedarf nur die wild 
wachsenden Bestände in Frage kommen, oder ob 
man auch an Anbau, sei es in Eingeborenen- 
Kultur oder auf Pflanzungen, denken kann. 
Wahrscheinlich werden nach genanntem Ver- 
fahren außer Kapok und Akon noch andere 
Pflanzenfasern verspinnbar gemacht werden können. 
Für unsere Kolonien bietet sich damit die Aussicht 
auf Verwertung mancher bisher unbeachtet ge- 
bliebenen Faser und auf Einführung neuer Kulturen. 
(Schluß folgt.) 
Aus fremden Keolonien und Droduktionsgebieten. 
bewässerungswirtschaft in den Vereinigten Staaten von Rmerika. 
Von Dr. Paul Range. 
#eigeit Th. Roosevelt seine bedeutsame Rede im 
gehalt Haus zu Washington am 3. Dezember 1901 
den mem hat, ist die Bewässerungswirtschaft in 
Der ereinigten Staaten mächtig gefördert worden. 
trog# ernpunkt seiner Ausführungen ist: in den 
die men Weststaaten bestimmt Wasser, nicht Land, 
von roduktionsfähigkeit. Die Botschaft an den 
deg hre basiert im wesentlichen auf dem Bericht 
coc, mmaligen Staatssekretärs des Innern Hitch- 
hegeb essen Leitgedanken im folgenden kurz wieder- 
en sein mögen. 
m dem Drittel der Vereinigten Staaten gehört 
liegt, ariden Region, deren Kennzeichen darin 
denige aß das Jahresmittel der Niederschläge 
desem als 12 Juches (305 mm) beträgt. In 
de # Drittel sind relativ wenig Ortlichkeiten, 
gebaut siedlungen sich entwickeln oder gar Städte 
an Vafsverden können. Der Grund ist Mangel 
durch er. Das Wasser kann jetzt aber nur noch 
die #rgoße Anlagen gewonnen werden, wozu 
nicht a te des einzelnen oder einer Gesellschaft 
die lausreichen. Die ersten Pioniere nahmen 
vesiß be wo Wasser leicht zu haben war, in 
dieses Wasser kann der Allgemeinheit jetzt 
clen 
  
nicht mehr nutzbar gemacht werden. Noch ge- 
hören 600 Millionen Acres (2,4 Millionen Qua- 
dratkilometer) dem Staat. Hier muß die Regierung 
eingreifen und Wasser schaffen. Die Wege, auf 
denen das Wasser gewonnen werden kann, sind 
verschieden. Teils müssen Gebiete mit reichlichem 
Grundwasser durch Bohrungen festgelegt, teils 
große Stauanlagen geschaffen werden. Das so 
erschlossene Land wird in Lose zu 40 bis höch- 
stens 80 Acres (8 bis 16 ha) zerlegt und an 
Leute, welche ihren Wohnsitz darauf nehmen 
wollen, abgegeben. Es wird also persönlicher 
Wohnsitz verlangt. 
Der Präsident und der Staatssekretär betonen 
ausdrücklich, daß sie dem Kongreß nicht mit An- 
trägen auf Staatshilfe kommen wollen, wo auch 
Privatinitiative dasselbe leisten könnte, sondern daß 
sie verlangen, daß die notwendigen großen Anlagen 
vom Staate erbaut werden. Sie gehen von dem Ge- 
danken aus, daß Ackerbau auf bewässertem Ge- 
lände intensivste Farmwirtschaft erfordert und daß 
auf diesen Arealen neue Kulturzentren entstehen 
werden, daß aber die Schaffung dieser Zentren 
als Besiedlungswerk Aufgabe des Staates sei.
	        
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