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steigert werden könnte. Die darauf hinzielenden
Bestrebungen haben zwar bisher bei den Ein-
geborenen nur geringen Erfolg gehabt; jedoch
hofft man durch weitere Belehrungen dahin zu
kommen, daß die Wachsgewinnung von den Ein
geborenen mehr und sachgemäßer betrieben wird.
Aus dem Adamauabezirk wird folgen-
des berichtet:
„Während die Fulbe sich um die Suche nach
wildem Honig oder gar um Domestizierung der
Bienen so gut wie gar nicht bemühen, sondern sich
nur den sehr beliebten Honig von den Heiden,
sonderlich im Marktverkehr, zu beschaffen suchen,
sind die Heiden in der Gewinnung von Honig
außerordentlich rege. Überall in Heidengegenden
findet man in der Nähe von Ortschaften auf alten
hohen Bäumen angebrachte Bienenkörbe, die von
sehr starken Schwärmen bewohnt sind. Als wilde
Behausungen dienen den Bienen hohle Baum-
stämme, jede Art hochgelegener Schlupfwinkel, im
Gebirge Felsspalten usw.
Wachs wird nur sehr wenig verwertet, da der
Honig den Eingeborenen vornehmlich als Nah-
rungsmittel und Genußmittel dient. Jedoch
kennen sie überall die Wachszubereitung. In
Heidenortschaften wird durchziehenden Expedi-
tionen nicht selten als Geschenk so viel
Honig gebracht, daß Soldaten und Träger
reichlich davon genießen können. Auch bringt
jede Tributkolonne in Garua — die Macht-
haber haben jährlich eine vorgeschriebene Menge
Korn als Tribut nach Garua zu senden — eine
große Anzahl Töpfe mit Honig mit, die je nach
Größe für 0,50 M. oder 1,00 M. an Europäer
und Farbige verkauft werden. Das Interesse der
Eingeborenen für die Wachsgewinnung würde
wesentlich gesteigert werden, wenn die Handels-
firmen diesem Artikel größere Aufmerksamkeit
schenken und dem Mert des Produktes ent-
sprechende Preise an die Eingeborenen zahlen
würden.
Die bisherige Art der Honiggewinnung im
Adamauabezirk kann man nur als Raubbau be-
zeichnen. Die Heiden räuchern die Bienenstöcke
aus und vertreiben die Tiere, ehe sie sich an den
Honig heranwagen. Wer einmal mit der Bös-
artigkeit eines wilden Bienenschwarms Bekannt-
schaft gemacht hat, wird allerdings den Leuten
diese beqgueme Art der Gewinnung nicht verübeln.
Von Bienenzüchtungsversuchen sind sie noch weit
entfernt.“
Von besonderem Interesse ist alsdann noch
ein Bericht des Hauptzollamtsvorstehers Glock,
der sich während seiner Amtstätigkeit in Kamerun
mit Domestizierungsversuchen wilder Bienen be-
schäftigt hat. Seine Ausführungen seien zum
Schlusse hier mitgeteilt:
„Bienenzucht von Hause aus kennend, habe
ich seit 1906 an verschiedenen Orten des Schutz-
gebiets (Buca, Jaunde, Kribi, Duala)
oft mit mehr, oft mit weniger Erfolg zwecks
Honiggewinnung im kleinen Bienenzucht ge-
trieben.
Buca, Herbst 1906.
Den ersten Bienenschwarm, den ich mit Er-
solg in eine europäische Bienenwohnung (selbst-
gefertigten Dzierzonstock) einquartierte, erhielt
ich wie folgt:
Auf einem Spaziergang entdeckte ich in der
Nähe des Bucadorfes in einem manngdicken
Baumstamm, etwa 2 m über dem Boden, einen
starken Bienenstock. Ich ließ den Baum fällen
und nachts das Stammstück, das die Bienen ent-
hielt — etwa 11½ lang —, heraussägen. Mit
Säcken wurden die Offnungen verstopft und der
Stamm nach Haus getragen. Am frühen Morgen
des nächsten Tages nahm ich die vor Kälte nicht
fluglustigen Bienen nebst Waben aus der Höhble
des Stammes heraus und band sämtliche Waben
mit ganz dünnem Draht an den Rahmen des
Bienenstocks fest. Die wenigen im Stamm zurück-
gebliebenen Bienen zogen sich später auch in den
Kasten. Die Bienen blieben und trugen fleißig
Honig.
Jannar 1907.
Meine Boys brachten mir die Nachricht, daß
in Mimbia hinter dem Dorf ein Zementtin im
Elefantengras liege, das seit längerer Zeit einen
Bienenschwarm beherberge. Ich holte das Tin
und logierte die Bienen mit Waben aus dem Ze-
menttin in gleicher Weise, wie vorhin beschrieben,
in einen Kasten um. Die Bienen blieben ebenfalls.
Am 3. Jamuar 1907
zog ein Schwarm unter den Giebel (innerhalb des
Hauses) meiner Küche. Der Schwarm blieb und
fing an zu bauen. Die Bienen belästigten in der
Küche niemand. Sie flogen durch ein Loch im
Wellblech des Giebels ein und aus. Sobald Brut
in den Waben erschien, nahm ich in frühester
Morgenstunde die Umlogierung in einen Kasten
vor. Die Bienen blieben.
4. Februar 1907.
Ein in meinem Garten aufgestellter Bienen-
kasten wurde von einem Schwarm bezogen. Die
Bienen blieben.
Frühjahr 1907
habe ich verschiedene Schwärme von Bäumen in
Fangkästen geschüttelt. Die Bienen ließ ich,
nachdem sie sich beruhigt hatten, in einen Bienen-
kasten laufen. Keiner der Schwärme blieb.