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es wurden in den Ortschaften, in denen Zählun-
gen vorgenommen wurden, Frauen mit 6 bis
10 Kindern festgestellt. Die Kindersterblichkeit
scheint nach flüchtiger Feststellung auch nicht so
hoch zu sein, wie sonst im Grasland. Die Ar-
beit scheint einzig und allein von den Weibern
verrichtet zu werden, die Männer beteiligen sich
nur an der Olbereitung, indem sie die Kernbündel
von den Bäumen holen.
Die Ortschaften drängen sich fast alle auf den
nach dem Misja zu abfallenden Hängen zusammen,
der Westen und der Süden Ages scheint sehr
wenig bewohnt zu sein, jedoch müssen hier noch
weitere Feststellungen gemacht werden. Dabei
möchte ich gleich erwähnen, daß der Djuka, auf
der Karte Ossidinge als Nebenfluß des Mu-
karra eingezeichnet, unzweifelhaft ein Nebenfluß
des Moan ist; auch der Lauf des Moan (Ka-
kula) ist ein anderer, als auf der Karte verzeich-
net. Genauere Feststellungen sollen hierüber bei
einer Reise an die Bezirksgrenze erfolgen.
Die Age-Landschaft ist ein sehr bergiges Ge-
lände, das schon ganz den Charakter der Rand-
gebirge hat. Es überwiegt hier der Busch-
wald, mit Grasflächen sind nur die häheren
Kuppen bedeckt. Die Täler sind sehr tief ein-
geschnitten.
Wie das Mija-Tal, so ist die Age-Landschaft
überaus reich an Olpalmen. Die Palmenbestände
verdichten sich stellenweise zu großen Palmen=
hainen. Die Stämme sind fast alle gesund und
tragen auffallend viel Fruchtbündel. Die Ol-
bereitung, die zum Teil durch Kochen, zum Teil
durch Klärung in großen Cisternen erfolgt, ist
natürlich noch ganz unwirtschaftlich. Überall sieht
man noch Haufen von Palmkernen herumliegen,
die noch nicht verwertet werden. Der einzige
Handel, den die Age kennen, ist der Olhandel;
Geld ist ihnen noch vollständig unbekannt.
In früheren Zeiten scheint der Handel sich in
der Hauptsache in Richtung Bakenso-Nigerien
hin bewegt zu haben, hauptsächlich durch die von
dort kommenden Haussa. In letzter Zeit sollen
sich selten Haussa in der Gegend gezeigt haben.
Das ist wohl dem Umstand zuzuschreiben, daß
das früher von den Haussa aufgekaufte Elfen-
bein jetzt ganz aus den Gegenden verschwunden
ist. In diesen Gebieten scheint der Elefant gänz=
lich ausgerottet zu sein. Von Wildfährten sieht
man einzig und allein die Fährte des Pinselohr-
schweines.
In den Waldungen ist ziemlich viel Kautschuk
vorhanden, sowohl Lianen als auch Kautschuk-
bäume. Die Age verstehen aber das Kautschuk-
schneiden nicht. Aus jeder Ortschaft werden einige
Leute von dem Posten Wum unter sachgemäßer
Anleitung im Kautschukschneiden ausgebildet werden.
Die Farmbestellung ist überall sehr oberfläch-
lich und flüchtig. In der Hauptsache werden
Mais, Erdnüsse und Koko angebaut. Der Boden
an den Hängen hat zwar nur eine verhältnis-
mäßig dünne Humusschicht, aber im allgemeinen
scheint es recht guter Boden zu sein. Planten
sind fast nur im Dorf und in unmittelbarer Nähe
der Dörfer angebaut.
Die Häuser der Age find aus niedrigen, aber
steinharten Lehmwänden aufgeführt, auf denen,
weit übergreifend, ein kegelförmiges Dach liegt.
Der eigentliche Wohnraum ist verhältnismäßig
sehr klein und niedrig. Vor dem Wohnraum be-
findet sich eine durch eine etwa meterhohe Mauer
abgeschlossene Veranda, die gleichzeitig als Küche
dient. Die Feuerstelle ist kaminartig gebaut,
über der Feuerstelle befinden sich Roste aus Holz-
stäben, auf denen Fleisch und dergleichen gedörrt
wird. Die Häuser und Ortschaften sind äußerst
schmutzig; darauf zurückzuführen sind wohl die
vielen bei den Kindern beobachteten Hauter-
krankungen.
Kleinvieh ist sehr wenig vorhanden, Schafe
und Ziegen gar nicht, Schweine in geringer An-
zahl; selbst der Hühnerbestand ist sehr klein.
Zusammenfassend wiederhole ich, daß die
Age-Landschaft eine reiche Landschaft ist, deren
Reichtum, in der Hauptsache Ol, bei rationeller
Ausnutzung nie versiegen wird. Die Einwohner-
zahl halte ich aber für nicht so zahlreich, wie
bisher allgemein angenommen wurde. Auch glaube
ich nicht, daß die Age noch über viel Gewehre
verfügen; modernere Waffen sind wohl überhaupt
nicht vorhanden.
Aufgabe des Postens Wum wird es nun sein,
die Age und ihre Nachbarn allmählich mehr
und mehr heranzuziehen. Wenn dies in einer
überlegten und planmäßigen Weise geschieht,
dann steht wohl zu erwarten, daß das Gebiet
bald vollständig der Verwaltung angeschlossen sein
wird.