Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Schule Victoria, beigegeben sind. Die Beamten 
haben die Aufgabe, die vorhandenen Kakoo- 
bestände der Eingeborenen festzustellen, Sorge für 
deren weitere Ausdehnung zu tragen und die 
Eingeborenen in der Kultur des Kakao zu be- 
lehren. Zur Erreichung dieser Ziele werden die 
folgenden Wege eingeschlagen. 
Zunächst werden an einem geeigneten Platze 
des Bezirkes, in der Nähe des Bezirksamts oder 
der Station kleine Musterfarmen angelegt. Der 
Zweck dieser Farmen ist, belehrend auf die Ein- 
geborenen zu wirken. Die Größe der Farmen 
beträgt 1 bis 2 ha. Hier werden auch geeignete 
Farbige in allen Zweigen des Kakaobaues unter- 
wiesen und zu Wanderlehrern herangebildet. 
Außerdem werden an jedem Häuptlingsdorfe 
Musterfarmen von ½ bis 1 ha Größe angelegt, 
die wieder den Leuten der betreffenden Landschaft 
als Muster dienen sollen. Für die Anlegung 
dieser Farmen sorgt der Häuptling, welchem durch 
den Beamten die entsprechende Belehrung in der 
Klärung des Landes, der Herrichtung von Saat- 
beeten, richtiger Pflanzweite usw. zuteil wird. 
Diese Farmen gehen in das Eigentum der Dorf- 
gemeinde über. Auf seinen Dienstreisen sorgt der 
Beamte dafür, daß die Farmen ordnungsgemäß 
instandgehalten werden und daß auch die Farmen 
der Dorfleute die nötige Pflege und Vergrößerung 
erfahren. 
Auch für die Verbesserung der Aufbereitung 
des Kakaos zur Erzielung einer preiswerteren 
Ware und für die Bekämpfung von Krankheiten 
und Schädlingen sind die Beamten dauernd tätig. 
Da die Organisation noch nicht lange besteht, 
konnten bisher nur geringfügige Erfolge erzielt 
werden. 
Die meisten Schwierigkeiten scheinen im Bezirk 
Rio del Rey vorzuliegen. Ein großer Teil des 
Bezirks kommt infolge seines gebirgigen Charakters 
und seiner Höhenlage für die Kakaokultur nicht 
in Frage. Die Bevölkerung, die nicht unintelligent 
und durch die Tätigkeit auf Pflanzungen an Kultur- 
arbeiten gewöhnt ist, ist noch zu sehr mit der 
Gewinnung und Aubbereitung der dort vorhan- 
denen Produkte der Olpalme, Kola usw. be- 
schäftigt, um sich dem Farmbau intensiv widmen 
zu können. Dazu kommen als hinderndes Moment 
die noch recht ungünstigen Verkehrsverhältnisse 
jener Gegend. Immerhin ist zu hoffen, daß die 
bisherigen Anfänge gute Erfolge zeitigen werden. 
Im Bezirk Duala wird von den Einge- 
borenen bereits ein reger Kakaobau betrieben; 
besonders am Mungo und am Wuri ist er in 
stetem Steigen begriffen. Jedoch werden dabei 
naturgemäß noch viele Fehler begangen, deren 
Beseitigung sich der Beamte angelegen sein läßt. 
So werden die neuen Pflanzungen von den Ein- 
  
geborenen meist durch Auslegen von Kakaobohnen 
in die Feldfruchtfarmen angelegt, und zwar in so 
engem Abstande, daß die größeren Bäume in 
ihrem dichten Schatten die Früchte nicht zur Neife 
kommen lassen. 
Am Dibombe widmen sich die Eingeborenen 
mit größtem Interesse dem Kakaobau. Allerdings 
ist es nicht leicht, sie erfolgreich durch Belehrung 
von ihren Fehlern abzubringen. Hierin dürfte 
die Kakao-Inspektion in diesem Bezirk ihre Haupt- 
aufgabe zu suchen haben. Sobald die Mittel 
vorhanden sind, wird an der Abomündung eine 
Musterfarm angelegt werden, wohin jeder Häupt- 
ling einen erwachsenen Jungen zum Erlernen 
des Kakaobaues schicken soll. Die Lage dieser 
Farm ist deshalb besonders günstig, weil die am 
Mungo, Abo, Wuri und Dibombe wohnenden 
Farmbesitzer in kurzer Zeit dahin gelangen können. 
Ganz besonders günstige Aussichten hat der 
Kakaobau im Bezirk Jabassi. Wenn dort in 
der bisher begonnenen energischen Weise weiter- 
gearbeitet wird, ist zu erwarten, daß in einigen 
Jahren die Ausfuhr allein aus diesem Bezirk die 
der Europäer-Pflanzungen an Menge erreichen 
wird. Durch die Rührigkeit des dort stationierten 
Beamten ist es bereits gelungen, die Qualität 
des Kakaos so zu verbessern, daß er unter dem 
Namen „Jabassi-Kakao“ eine besondere gut be- 
zahlte Handelsmarke darstellt. 
Im nächsten Jahre beabsichtige ich, die Tätig- 
keit der Kakao-Inspektion auch auf den Bezirk 
Kribi auszudehnen. 
Nach den bisherigen Erfahrungen glaube ich 
annehmen zu dürfen, daß von der Tätigkeit der 
Kakao-Inspektion für die in Frage kommenden 
Bezirke des Schutzgebiets das Beste zu erwarten ist. 
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Samoa. 
Oile Eingeborenenbevölkerung im 2. Veertel 1913.) 
Im zweiten Viertel des Kalenderjahres 1913 
find in Upolu einschließlich Manono und Apolima 
262 Geburten (151 männlich, 111 weiblich) und 
132 Sterbefälle (86 männlich, 46 weiblich); in 
Savaii 170 Geburten (87 männlich, 83 weiblich) 
und 94 Sterbefälle (51 männlich, 43 weiblich) 
verzeichnet worden, so daß der Überschuß der 
Geburten über die Sterbefälle für das zweite 
Viertel 1913 206 (101 männliche und 105 weib- 
liche) beträgt. 
*) Val. „D. Kol. Bl.“ 1918, Nr. 13, S. 593.
	        
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