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Schule Victoria, beigegeben sind. Die Beamten
haben die Aufgabe, die vorhandenen Kakoo-
bestände der Eingeborenen festzustellen, Sorge für
deren weitere Ausdehnung zu tragen und die
Eingeborenen in der Kultur des Kakao zu be-
lehren. Zur Erreichung dieser Ziele werden die
folgenden Wege eingeschlagen.
Zunächst werden an einem geeigneten Platze
des Bezirkes, in der Nähe des Bezirksamts oder
der Station kleine Musterfarmen angelegt. Der
Zweck dieser Farmen ist, belehrend auf die Ein-
geborenen zu wirken. Die Größe der Farmen
beträgt 1 bis 2 ha. Hier werden auch geeignete
Farbige in allen Zweigen des Kakaobaues unter-
wiesen und zu Wanderlehrern herangebildet.
Außerdem werden an jedem Häuptlingsdorfe
Musterfarmen von ½ bis 1 ha Größe angelegt,
die wieder den Leuten der betreffenden Landschaft
als Muster dienen sollen. Für die Anlegung
dieser Farmen sorgt der Häuptling, welchem durch
den Beamten die entsprechende Belehrung in der
Klärung des Landes, der Herrichtung von Saat-
beeten, richtiger Pflanzweite usw. zuteil wird.
Diese Farmen gehen in das Eigentum der Dorf-
gemeinde über. Auf seinen Dienstreisen sorgt der
Beamte dafür, daß die Farmen ordnungsgemäß
instandgehalten werden und daß auch die Farmen
der Dorfleute die nötige Pflege und Vergrößerung
erfahren.
Auch für die Verbesserung der Aufbereitung
des Kakaos zur Erzielung einer preiswerteren
Ware und für die Bekämpfung von Krankheiten
und Schädlingen sind die Beamten dauernd tätig.
Da die Organisation noch nicht lange besteht,
konnten bisher nur geringfügige Erfolge erzielt
werden.
Die meisten Schwierigkeiten scheinen im Bezirk
Rio del Rey vorzuliegen. Ein großer Teil des
Bezirks kommt infolge seines gebirgigen Charakters
und seiner Höhenlage für die Kakaokultur nicht
in Frage. Die Bevölkerung, die nicht unintelligent
und durch die Tätigkeit auf Pflanzungen an Kultur-
arbeiten gewöhnt ist, ist noch zu sehr mit der
Gewinnung und Aubbereitung der dort vorhan-
denen Produkte der Olpalme, Kola usw. be-
schäftigt, um sich dem Farmbau intensiv widmen
zu können. Dazu kommen als hinderndes Moment
die noch recht ungünstigen Verkehrsverhältnisse
jener Gegend. Immerhin ist zu hoffen, daß die
bisherigen Anfänge gute Erfolge zeitigen werden.
Im Bezirk Duala wird von den Einge-
borenen bereits ein reger Kakaobau betrieben;
besonders am Mungo und am Wuri ist er in
stetem Steigen begriffen. Jedoch werden dabei
naturgemäß noch viele Fehler begangen, deren
Beseitigung sich der Beamte angelegen sein läßt.
So werden die neuen Pflanzungen von den Ein-
geborenen meist durch Auslegen von Kakaobohnen
in die Feldfruchtfarmen angelegt, und zwar in so
engem Abstande, daß die größeren Bäume in
ihrem dichten Schatten die Früchte nicht zur Neife
kommen lassen.
Am Dibombe widmen sich die Eingeborenen
mit größtem Interesse dem Kakaobau. Allerdings
ist es nicht leicht, sie erfolgreich durch Belehrung
von ihren Fehlern abzubringen. Hierin dürfte
die Kakao-Inspektion in diesem Bezirk ihre Haupt-
aufgabe zu suchen haben. Sobald die Mittel
vorhanden sind, wird an der Abomündung eine
Musterfarm angelegt werden, wohin jeder Häupt-
ling einen erwachsenen Jungen zum Erlernen
des Kakaobaues schicken soll. Die Lage dieser
Farm ist deshalb besonders günstig, weil die am
Mungo, Abo, Wuri und Dibombe wohnenden
Farmbesitzer in kurzer Zeit dahin gelangen können.
Ganz besonders günstige Aussichten hat der
Kakaobau im Bezirk Jabassi. Wenn dort in
der bisher begonnenen energischen Weise weiter-
gearbeitet wird, ist zu erwarten, daß in einigen
Jahren die Ausfuhr allein aus diesem Bezirk die
der Europäer-Pflanzungen an Menge erreichen
wird. Durch die Rührigkeit des dort stationierten
Beamten ist es bereits gelungen, die Qualität
des Kakaos so zu verbessern, daß er unter dem
Namen „Jabassi-Kakao“ eine besondere gut be-
zahlte Handelsmarke darstellt.
Im nächsten Jahre beabsichtige ich, die Tätig-
keit der Kakao-Inspektion auch auf den Bezirk
Kribi auszudehnen.
Nach den bisherigen Erfahrungen glaube ich
annehmen zu dürfen, daß von der Tätigkeit der
Kakao-Inspektion für die in Frage kommenden
Bezirke des Schutzgebiets das Beste zu erwarten ist.
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Samoa.
Oile Eingeborenenbevölkerung im 2. Veertel 1913.)
Im zweiten Viertel des Kalenderjahres 1913
find in Upolu einschließlich Manono und Apolima
262 Geburten (151 männlich, 111 weiblich) und
132 Sterbefälle (86 männlich, 46 weiblich); in
Savaii 170 Geburten (87 männlich, 83 weiblich)
und 94 Sterbefälle (51 männlich, 43 weiblich)
verzeichnet worden, so daß der Überschuß der
Geburten über die Sterbefälle für das zweite
Viertel 1913 206 (101 männliche und 105 weib-
liche) beträgt.
*) Val. „D. Kol. Bl.“ 1918, Nr. 13, S. 593.