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blutiger verläuft, dem Schutzgebiet also wertvolles
Menschenmaterial erhalten bleibt, vermindert die
Regenzeit bei Kämpfen gegen gut mit Vorder-
ladern bewaffnete Eingeborene die eigenen Ver-
luste, da wegen der Nässe die Vorderlader oft
versagen.
An der Unternehmung nahmen teil: Haupt-
mann Adametz als Führer, Oberleutnant
v. Frankenberg-Lüttwitz, Oberarzt Zollen-
kopf, Sergeant Jungclaus, 70 Soldaten sowie
20 ausgesuchte bewaffnete Stationsboten, die
während der letzten beiden Monate im Schießen
ausgebildet worden waren. Die 6 cm-Gebirgs-
konone wurde nachträglich von Bamenda heran-
geholt. Hilfskrieger wurden nicht verwendet.
Die Unternehmung wurde von vornherein so
stark als möglich angesetzt, da nach den Vor-
gängen auf heftigen Widerstand zu rechnen und
über den Kriegsschauplatz und die Stärke des
Gegners nichts bekannt war. Um in dieser Hin-
sicht schnell einen Überblick zu gewinnen, setzte ich
den Einmarsch von drei Seiten an.
Am 19. Juli 1912 marschierten: die Haupt-
abteilung (Hauptmann Adameg, Sergeant
Jungelaus, 40 Gewehre) von Adja in west-
licher Richtung; die Abteilung v. Lüttwitz
(25 Gewehre) von Bamesse in südwestlicher
Richtung; die Abteilung Zollenkopf (25 Ge-
wehre) von Widekum in nördlicher Richtung in
das feindliche Gebiet ein.
Die Abteilungen sollten mit der Hauptabteilung
bald Fühlung nehmen, Oberarzt Zollenkopf
außerdem mit dem Absperrungskommando unter
Polizeimeister Albat, das vom Bezirksamt Ossi-
dinge in Stärke von 8 Gewehren an der Bezirks-
grenze postiert worden war. Der Kriegszustand
begann am 18. Juli, mittags 12 Uhr. Die Ab-
teilungen sollten nur dann die Feindseligkeiten
eröffnen, wenn die Eingeborenen sich dem Ein-
marsch feindlich entgegenstellten. Dieser Befehl
wurde gegeben, damit Orten, die sich friedlich
unterwerfen wollten, Gelegenheit hierzu geboten
wurde.
Die Hauptabteilung brach am 19. Juli
vormittags bei dichtem Nebel, der die Ubersicht
sehr erschwerte, gegen Atü auf. Atü, das erste
große Baminge-Dorf, wurde nach dreistündigem
Marsche erreicht. Es war in den Morgenstunden
verlassen worden. Die Bewohner beschränkten
sich darauf, an geeigneten Stellen die Abteilung
durch abgerollte Felsstücke zu beunruhigen, die
kelnen Schaden anrichteten. Die Abteilung passierte
Atü, um in beschleunigtem Marsche noch am
selben Tage Mendi, einen Hauptort, zu erreichen.
Eine Patrouille von 12 Gewehren unter dem
farbigen Sergeanten Joncim wurde von At#
aus nördlich in der rechten Flanke angesetzt mit
dem Auftrag, den Vormarsch zu begleiten und in
nordwestlicher Richtung aufzuklären.
Nach einstündigem weiteren Marsche winde
Mendi gesichtet. Das Erscheinen der Abteilung
kam den Mendi üÜberraschend. Sie vermuteten
wohl, daß die Abteilung in Atü Lager beziehen
würde. Sofort setzten im Dorf und auf alen
umliegenden Höhen Trommel= und Hallersignale
ein, die besagten: „Weiber und Kinder in die
Berge, Männer sammeln sich auf dem Häuptlings-
platz, um zu kämpfen.“
Beim Eintritt in das Dorf, das, wie alle
Minge-Dörfer inmitten von Palmen= und Planten=
hainen, sich im Tal und an den Gebirgshängen
dahinzieht, wurde die Spitze lebhaft beschofen.
Der Widerstand war heftig und stürmisch; man
merkte ihm aber die Überhastung an. Der Gegner
warf einzelne kleine Trupps vor, die sich vermut-
lich so, wie sie sich gerade zusammenfanden, der
Spitze entgegenstellten. Schon hier konnte ich
beobachten, daß viele Vorderlader versagten.
Die Spitze warf die vordersten Trupps des
Gegners. Sie und das inzwischen ausgeschlossene
Gros gingen in Gruppen in breiter Front, Ser-
geant Jungclaus auf dem linken Flügel, zum
Angriff auf das Häuptlingsdorf vor und nahmen
es nach kurzem Kampfe. Sofort abgesandte Po-
trouillen verfolgten den Gegner und warfen ihn
in die Berge.
Während Sergeant Jungelaus den Bau des
Lagers leitete, dieses zur Verteidigung einrichtele
und das Vorgelände freischlug, unternahm ich
eine kurze Erkundung in nördlicher Richtung. Ich
stieß auf keinen Widerstand mehr und fand die
Dörfer verlassen. Dabei stellte ich fest, daß sich
zwischen hohen süd-nördlich verlaufenden Gebirgs-
zügen ein breites Tal erstreckte, dessen Sohle und
Hänge auf mehrere Kilometer hin Gehöft an
Gehöft, alle versteckt in Palmen, Gebüsch und
Farmen, aufwiesen. Es waren die Landschaft
Mendi umd das nördlich anschließende Mbang-
Alle umliegenden Höhen waren besetzt.
rend des Nachmittags und in der Nacht wurde
beständig getrommelt. Noch glaubte der Gegner
uns verhöhnen zu dürsen. Die Nacht verlief
ohne Zwischenfall, trotzdem uns durch Trommel-
signale versprochen worden war, daß wir den
nächsten Morgen nicht erleben sollten.
Am Morgen des 20. Juli wurden in die
Mendi-Dörfer und rückwärts nach A## farbige
Patrouillen entsandt, die in den Dörfern Gefechte
hatten. Am Nachmittag wurde vom Lager aus
in dem etwa 4 km nordöstlich liegenden Berg=
dorf Teneku ein lebhaftes Gefecht teils gehört.
teils beobachtet. Die Bermutung, daß es sich um