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Pfund pro Baum genannt. Zum Teil sind die
Erträge höher. Für manche Bäume betragen sie
ein mehrfaches jener Quantität, doch hat sich ge-
zeigt, daß auf eine zu reiche Ernte meist im Jahr
darauf ein geringer Ertrag folgt. Die Pflanzer,
die ursprünglich meist ohne Schattenbäume den
Kaffee pflanzten, sind besonders in den weniger
hoch gelegenen Gebieten mehr und mehr zur An-
wendung von Schattenbäumen gelangt, in der
Annahme, dadurch einen im Anfang weniger
hohen, aber dafür sicheren und sich nicht schnell
erschöpfenden Ertrag zu erhalten.
Mehrfach standen allerdings die ungünstigen
Arbeiterverhältnisse der Erzielung des vollen Ge-
winnes im Wege. Die Arbeiter aus dem Gebiet
des Kilimandjaro und Meru selbst sind zwar
wesentlich billiger als die im Innern angewor-
benen Arbeiter, doch stand das Angebot an Ar-
beitskräften, besonders für die von den Nieder-
lassungen der Eingeborenen entfernter liegenden
Pflanzungen, wesentlich hinter der Nachfrage
zurück. Die Anwerbung von teueren Arbeitern
im Innern erfolgte nur von seiten einzelner
größerer Unternehmungen, während die kleineren
Pflanzungen im wesentlichen auf die einheimischen
Eingeborenen angewiesen waren. Eine allmäh-
liche Verbesserung der Arbeiterverhältnisse, soweit
es sich um die Bewohner dieser Gebiete (die
Wadschagga am Kilimandjaro und die Waaruscha
und Wamern am Meru) handelt, steht zu erhoffen.
Doch scheint es bei dem ständig wachsenden Um-
fang der Pflanzungen, denen besonders am Mern
nur eine beschränkte Eingeborenenzahl gegenüber-
steht, auf die Dauer kaum möglich zu sein, die
genügende Arbeiterzahl aus den dortigen Leuten
zu gewinnen. Es wird daher jedenfalls in den
Pflanzgebieten am Meru in absehbarer Zeit auf
Arbeiter von außerhalb in höherem Maße als
gegenwärtig zurückgegriffen werden müssen.
Ich halte die Kaffeekultur sowohl am Kili-
mandjaro wie am Meru für sehr aussichtsreich
und möchte annehmen, daß fsie auch weiterhin
gute Erträge abwerfen wird. Vorausgesetzt ist
allerdings, daß die Schädlinge nicht allzusehr
Überhandnehmen. Zur Unterstützung der Pflanzer
am Meru, von denen einige den Schädlingen mit
geringen Kenntnissen über etwaige Bekämpfungs-
methoden gegenüberzustehen scheinen, habe ich
den Pflanzungspathologen Dr. Morstadt aus
Amani, der gerade auf diesem Gebiet große Er-
fahrungen besitzt und bereits früher mit gutem
Erfolg die Plantagen am Kilimandjaro zu gleichem
Zweck bereist hat, veranlaßt, die Pflanzungen am
Mern zu besuchen. Die fernere Voraussetzung ist,
daß es gelingt, ein den Anforderungen ent-
sprechendes Arbeiterangebot zu erhalten. Gegen-
über den Pflanzungen in der Ebene bieten diese
hoch gelegenen Pflanzgebiete den großen Vortcil
besserer gesundheitlicher Verhältnisse. Hier düritte
der mittlere Pflanzer auch wirtschaftlich insofern
günstigere Aussichten haben, als er sich einen
weit längeren Zeitraum als in den Tiefengebieten
ununterbrochen der Bewirtschaftung seiner Pflan-
zungen widmen kann.
Neben den besprochenen Kulturen wird viel-
fach Mais gebaut, ferner Bohnen und euro-
päische Getreideearten, in geringerem Maße ouch
andere rropische Nutzpflanzen. Die Größe der
Pflanzungen beträgt durchschnittlich einige 100 ha.
Nicht selten wird von dem Pflanzer gleichzeilig
Viehzucht betrieben, bisweilen auf einem an die
Pflanzung angrenzenden oder nicht weit davon
belegenen besonderen Weidegebiet, dessen Fläche
die der Pflanzung um das Mehrfache zu über-
steigen pflegt.
. e. Die Viehfarmen.
Die Hochsteppen am Kilimandjaro und Meru
sind, soweit sie genügendes Wasser haben, gut zur
Viehzucht geeignet. Das Großvieh auf den von
mir besichtigten Farmen befand sich fast durchweg
in gutem Zustande. Es waren Kreuzungen des
einheimischen Viehs hauptsächlich mit Halbblut-
bullen- aus Britisch-Ostafrika erfolgt, zum Teil
auch mit südafrikanischen Bullen.
Die Fleischschafzucht gedeiht gut, dagegen
hat sich Wollschafzucht an verschiedenen Stellen
als nicht möglich erwiesen, zum Teil wegen des
höusigen Vorkommens von Kletten, zum Teil
wegen der durch zu geringe Höhenlage bedingten
Wärme.
Mit Straußenzucht sind auf mehreren
Farmen vielversprechende Anfänge gemacht worden.
Es handelt sich dabei bisher ausschließlich um im
Schutzgebiet eingefangene Strauße. Nur auf der
von Hagenbeck neu eingerichteten Farm, auf
der sich bereits einige einheimische Strauße be-
finden, werden voraussichtlich von außerhalb ein-
geführte Strauße zu den einheimischen hinzutreten.
Die Größe der Farmen ist verschieden. Im
allgemeinen beträgt die Höchstgrenze 2000 bs,
nur vereinzelt kommen größere Farmen vor, wie
die Trappesche Farm am Meru mit insgesamt
6000 ha und die der Kilimandjaro-Pflanzungs
gesellschaft am Kilimandjaro mit 12 000 ha.
Die Farmer haben regelmäßig, soweit die
Wasserverhältnifse dies gestatten, einige Hektor mi
Mais, Getreide und Kartoffeln bepflanzt.
Erschwert wird die Biehzucht durch das Vor-
kommen von Krankheiten. Für Rinder war
bisher von besonders größter Bedeutung da-
Küstensieber, durch das vielfach Verluste hervor-
gerufen sind. Neuerdings ist auch die Rin
hinzugekommen, welche bisher auf zwei