W 265 20
ousgetreten ist. Es wird wesentlich mit von der
erjalgreichen Bekämpfung dieser Krankheiten ab-
hängen, ob der Rindviehzucht auf die Dauer gute
Aussichten eröffnet werden können. Unter dieser
Veraussetzung und sofern die weiter unten be-
handelte Frage des Absatzes gelöst wird, halte ich
die Chancen der Rinderzucht für günstig.
Unter den Schafen waren auf mehreren Farmen
gleichfalls erhebliche Verluste vorgekommen. Im
ganzen scheint aber die Zucht von Fleischschafen
wie auch von Ziegen zu guten Erfolgen zu führen,
ebenso die von Wollschafen in den höchstgelegenen
Farmgebieten, in denen sowohl die Weide wie die
emperaturverhältnisse ihr zuträglich sind.
Eine zur Zeit zwar noch nicht akute, aber in
absehbarer Zukunft auftauchende Frage ist die des
Absatzes des gezüchteten Großviehs.
Zur Zeit besteht diese Frage noch nicht, weil
noch die Nachfrage nach Großvieh, besonders nach
balbbluttieren, seitens neu hinzukommender Farmer
diel größer ist als das Angebot. Auch die Pro-
duktion von Butter, soweit solche auf dortigen
Garmen stattfindet (im größeren Maßstabe be-
sonders auf der Trappeschen Farm), genügt noch
nicht dem im Bereich der Usambarabahn vor-
handenen Bedürfnisse. Die Frage dürfte erst dann
akut werden, wenn der im Norden des Schutz-
bebiets selbst vorhandene Bedarf an Schlachtvieh
vollständig gedeckt sein wird. Bei Erzielung guten
Schlachtwiehs wird meines Erachtens auch die
Konkurrenz von Eingeborenenvieh in dieser Hin-
sicht nicht zu fürchten sein. Die Farmer, mit
nen ich die Frage des Absatzes erörtert habe,
meinten sämtlich, daß wenigstens für die nächsten
6übis 10 Jahre diese Absahfrage nicht in die Er-
scheinung treten werde, da im Lande selbst ständig
henügender Absatz vorhanden sei. Für später
hoffen sie auf Verwertung für Konservenausfuhr.
a der Tat ist anzunehmen, daß für mehrere
Jahre, vielleicht bis zu der angegebenen Grenze,
genügende Absatzmöglichkeit im Schutzgebiet vor-
nden sein wird. Später dürfte allerdings bei
eutprechender Entwicklung der Viehzucht in jenen
!a bieten die Konservenfabrikation die einzige Mög-
htei einer Verwertung bilden. Die Frage dürfte
eine ganz einfache werden. Immerhin wird bis
vorausfichtlich die gleiche Frage in Süd-
vestafrika zu einer Lösung gelangt sein, so daß
s' ein genaueres Bild darüber wird machen
Für Fleischschafe ist nach den mir auf ver-
chiedenen Farmen, besonders von Buren gemachten
ungen ein lohnender Absatz an die Ein-
geborenen möglich. Auch bei einer erheblichen
5amehrung der Fleischschufyucht darfte ein ge-
bender Absatz im Lande selbst vorhanden sein.
C. Die Ausdehnung des Gebiets.
Die Flächen, auf denen aus den unter A an-
geführten gesundheitlichen Gründen eine Besiedlung
am Kilimandjaro und Meru nur in Frage kommen
kann, sind an sich nicht sehr ausgedehnt. Es
handelt sich um die genügend hoch gelegenen Teile
der vulkanischen Aufschüttungen beider Berge.
Abhängig ist die Besiedlungsmöglichkeit aber, ab-
gesehen von den gesundheitlichen Verhältnissen,
von dem Vorkommen von Wasser. Dieses ist im
Süden beider Berge reichlich und im Osten und
Westen an den meisten Stellen noch genügend
vorhanden, während es im Norden vielfach ganz
fehlt. Ferner wird die Besiedlungsmöglichkeit
dadurch beschränkt, daß die dafür in Frage
kommenden Gebiete am Kilimandjaro zum größten
Teile von Eingeborenen dicht bewohnt sind, während
Teile der Meruabhänge gleichfalls eine dichte ein-
geborene Bevölkerung aufweisen. Eine Ver-
pflanzung dieser an das Bergklima gewöhnten
und in den tiefgelegenen Gegenden der Malaria
verfallenden Eingeborenen kann nicht in Frage
kommen und würde auch den Interessen der
europäischen Ansiedler, die auf die Arbeit jener
Eingeborenen für ihre Pflanzungen und Farmen
angewiesen find, vollkommen zuwiderlaufen.
Es kommen hiernach zur Zeit nur jene Ge-
biete in Betracht, welche in genügender Höhenlage
ausreichendes Wasser gewähren und unter Er-
haltung der Eingeborenenbevölkerung ab-
gegeben werden können.
Diese Gebiete sind bereits fast vollständig von
Ansiedlern in Pachtung, zum Teil auch in Be-
nutzung genommen, oder es liegen Anträge auf
Verpachtung des Landes vor. Für neu heraus-
kommende Ansiedler würde daher kaum noch die
WMöglichkeit zur Niederlassung gegeben sein. Am
Kilimandjaro ist die sogenannte Kulturzone (d. h.
die gesunden Abhänge am Kilimandjaro), in der
die eingeborene Bevölkerung wohnt und die be-
reits von einer Reihe von Pflanzungen durchsetzt
ist, für die weitere Landabgabe vorläufig gesperrt.
Gegenwärtig findet eine Bermessung des Ge-
bietes statt, verbunden mit Erhebungen über die
eingeborene Bevölkerung, nach deren Beendigung
sich erst übersehen lassen wird, ob überhaupt in
diesem Gürtel noch Land an weiße Pflanzer ab-
gegeben werden kann. Auch im günstigsten Falle
wird es sich nach den von mir bei meiner Reise
gemachten Beobachtungen nicht um sehr große
Flächen dabei handeln können.
Auf dem ebemals von der Kilimandjaro-
Straußenzuchtgesellschaft erworbenen Land werden
noch eine Reihe von Farmern angesetzt werden
können; jedoch liegen auch hier schon eine
ganze Reihe von Anträgen im Lande befindlicher
Deutscher vor.
2*