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Ubernohme der Station Carnot in deutsche
Verwaltung.“)
Nach einer telegraphischen Meldung des Gou-
verneurs von Kamerun ist entsprechend dem
Berner Abkommen am 1. April die Station
Carnot am oberen Ssanga und mit ihr das
Land zwischen diesem Flusse und dem oberen
Uham von den französischen Behörden an die
deutsche Verwaltung übergeben worden.
Von den Grenzgerpebitionen in Neu-Ramerun.
Ein Zusammenstoß mit den Ssanga-Ssanga.
Die Abteilung der Neu-Kameruner Grenz-
expeditionen, die von Wesso am Ssanga aus
in westlicher Richtung nach dem Dschua zu ar-
beitet, ist bei den dort sitzenden Eingeborenen-
stämmen der Ssanga-Ssanga auf ernsthafte
Schwierigkeiten gestoßen. Die zur Unterstützung
der Expedition von Ngarabinsam herbeigerufene
11. Kompagnie der Schutztruppe fand bei den
Dörfern Kakabeune und Dzalong hartnäckigen
Widerstand, wobei ein Soldat fiel und mehrere
andere verwundet wurden.
Die Ssanga-Ssanga find als kriegerischer.
Stamm bekannt. Ihre Unterwerfung ist von den
Franzosen nicht durchgeführt worden. In den
Jahren 1908 bis 1911 haben mehrere Expeditionen
ohne endgültigen Erfolg gegen sie gefochten. Im
Frühjahr 1911 sind sie sogar angriffsweise gegen
die französischen Truppen vorgegangen und haben
einen französischen Posten belagert. Das Dorf
Kakabeune, bei dem unsere Schutztruppe Wider-
stand fand, ist der Mittelpunkt des Ssanga-
Ssangastammes.
*
Arztlicher Bericht über den bisherigen
Verlauf der Logone — Pama-Grenz-
expedition.
Vom Expeditionsarzt Dr. Houy.
Gore, den 1. Januar 1913.
Am 12. Oktober 1912 verließ der erste Teil
der Logone—Pama-Grenzexpedition unter Führung
von Hauptmann Bartsch mit den Teilnehmern
Oberleutnant Tiller, Leutnant Ebert, Unter-
zahlmeister Wedderkopf und Dr. Houy mit etwa
400 Trägern Garua. Sämtliche Träger wurden
vorher einer Impfung unterzogen, die in der
krößten Mehrzahl der Fälle von Erfolg begleitet
ar.
Während des etwa 30 tägigen, in zwei Kolonnen
ausgeführten Marsches von Garua durch das
—
*) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1913, Nr. 7. S. 312.
neuerworbene Land über Kaitia nach Gore ließ
der Gesundheitszustand der Europäer, abgesehen
von kleinen Indispositionen, nichts zu wünschen
übrig. Einige Herren hatten mehrmals leichte
Temperatursteigungen zu verzeichnen, doch waren
die Ursachen hierfür nicht mit Bestimmtheit nach-
zuweisen. Malariaanfälle konnten dank der von
allen Teilnehmern regelmäßig durchgeführten
Chininprophylaxe bisher vermieden werden. Die
Prophylaxe besteht in der Einnahme von 1 Gramm
Chinin jeden vierten Tag. Der Rat des Stabs-
arztes Dr. Beutler in Garua, den Termin der
Chinineinnahme auf jeden 4., 8., 12., 16., 20.
usw. eines Monats zu legen, erwies sich für das
Gedächtnis als äußerst zweckmäßig.
Der allgemeine Gesundheitszustand der Sol-
daten und Träger war während der Reise eben-
falls befriedigend. Von Erkrankungen waren in
erster Linie Darmkrankheiten zu verzeichnen, ferner
zahlreiche Fieberanfälle und eine große Anzahl
von Verletzungen aller Art. Ein Soldat, bei dem
sich Verfolgungsideen bemerkbar machten, mußte
wegen Gemeingefährlichkeit nach Garua zurück-
gebracht werden.
Der zweite Teil der Grenzexpedition, geführt
von Vizefeldwebel Schröder, marschierte auf dem
gleichen Wege nach Gore, wo er am 9. Dezember
eintraf. Zwei Träger waren aus unbekannten
Gründen gestorben. Von der aus etwa 645 Trä-
gern bestehenden Karawane wurden 346 Mann
mit Rücksicht auf die schwer zu beschaffende Ver-
pflegung sofort wieder in die Heimat entlassen,
der Rest von 300 Mann wurde alsbald geimpft.
Die Lymphe, die Stabsarzt Dr. Beutler zur Ver-
fügung gestellt hatte und die seinen Angaben ge-
mäß in einer Kiste mit feuchtem Sand transpor-
tiert wurde, erwies sich lange Zeit haltbar und
wirksam. Es ist in Aussicht genommen, nach Be-
schaffung eines Kalbes die weitere Erhaltung der
Lymphe zu ermöglichen.
In Gore selbst wurde ein allen Anforderungen
der Hygiene entsprechendes Lager errichtet. Hier-
bei legte man bei der Wahl des Terrains beson-
deren Wert auf eine hohe, freie Lage und eine
möglichst weite Entfernung von den Ufern des
Pende, die aber mit Rücksicht auf die Arbeiten
der Expedition nicht viel mehr als 1 km betragen
durste. Weiterhin wurde sofort eine Säuberung
des Lagers von allem Buschwerk vorgenommen,
und das Gras in der näheren Umgebung ge-
brannt. Infolge dieser Maßnahmen war die
Plage durch Moskitos gering und die am Flusse
und in der Umgegend vorhandenen Glossinen
wurden niemals im Lager oder seiner allernächsten
Umgebung gesichtet. Die Trinkwasserverhältnisse
ließen sich derart regeln, daß sämtliche Soldaten
und Träger ihr Wasser einem unterhalb des La-
8.