Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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vernement grundsätzlich günstige Aufnahme. Die weiteren 
Verhandlungen sind eingeleitet. 
en erfreuliches Ergebnis erzielten auch die Ver- 
handlungen mit dem Gouvernement und den Lindi- 
interessenten bezüglich des Baues der Lindi-Baum- 
wollbahn. Das Gorwernement stellte 50 000 Ros.⅜ 
die früher für den Straßenbau im Lindibezirk be- 
stimmt waren, das Komitee 22 500 Rps. für die 
Beschaffung von Schienen zur Verfügung. Mit Unter- 
stützung der Deutsch-Ostafrikanischen -6 elschaft ist es 
dem Pflanzer Körner bereits gelungen, den Bau der 
ersten 18 km auszuführen. Die Baumwollbahn wird 
auf insgesamt 40 km verlängert und teils mit Loko- 
motiv-, teils mit Menschenbetrieb eingerichtet werden. 
Durch diese Feldbahn wird die Transport-Notlage des 
dortigen Pflanzungsgebietes beseitigt und eine gedeih- 
liche Weiterentwicklung der daselbst aussichtsvollen 
Baumwollkultur gewährleistet. 
Über das künftige Eisenbahuprogramm der 
Kolonie herrscht bekanntlich noch keine Einigkeit. Um noch 
gründlichere Unterlagen zu schaffen, sendet das Gou- 
vernement neuerdings technische und landwirt- 
schaftliche Expeditionen sowohl nach dem Ruanda- 
als auch nach den nördlichen Gebieten aus. Besonders 
beachtenswer ist die vom Gouvernement vor kurzem 
ausgerüstete „Ulanga = Uhehe = Nyuassa-Expedi- 
tion“, der die Aufgabe gestellt ist, eine Zrasse * eine 
von Mikesse an der Mittellandbahn zum Nhyassasee 
ehende Linie festzustellen. au dieser Süd- 
  
  
  
Der B 
ahn wäre eine politische Tat zur Sicherstellung 
unserer Vorherrschaft in den großen, reichen Nyassa- 
ländern und weit hinein nach Mittelafrika gegenüber 
den neuerdings energisch betriebenen englisch-portu- 
iesischen Eisenbahnplänen: Hafen Beira—Fort 
Loynkon und von dem Nhassasee nach Rhodesia. 
Die deutsche Südbahn würde außerdem als Zubringer 
zur Mittellandbahn wertvoll sein und auch eine deutsche 
Siedelung in den übbehe= und Nyassa-Hochländern 
ermöglichen. Sie ist durch die erst neuerdings klar 
hervorgetretenen portugiesisch-englischen Eisenbahn= 
projekte aktuell geworden; es ist zu hoffen, daß diese 
politisch= wirtschaftlich wichtige Bahn nicht durch Un- 
timmigkeiten wegen der mehr innerwirtschaftlichen 
Eisenbahmrroekte im Norden und Nordwesten in Frage 
gestell 
Der Gesamteindruck der wirtschaftlichen 
Verhältnisse der Kolonie ist vielversprechend und 
stärkt den heimischen Volkswirtschaftler in dem Be- 
streben, durch gnefa Arbeit mit den Kolonial-= 
Pionieren das Ziel einer Rohstoffversorgung 
Deutschlands -anFG 55 eigenen Kolonien zu erreichen 
und zugleich Handel und Industrie neue sichere Absatz- 
gebiete zu erschließen. 
  
  
Deutsche Kamerun-Gesellschaft m. b. 5. 
in Hamburg.“) 
Die Gewinn= und Verlustrechnung zeigt nach Ab- 
schreibungen von 158 075 . und Rückstellung von 
50 000 auf einen Deiinwefond einen Rein- 
gewinn von 226 266 .¾, für welchen die Verwaltung 
folgennde Verteilung in Vorschlag bringt: 16 728.4 
autieme für die Geschäftsführer und Gratifikationen, 
3 484, st — Vantieme für den Auf- 
14 une. 175 000 — 10 Dividende für die 
Gesellschafter und 21 oss . Vortrag auf neue Rech- 
nung. Hierzu berichtet die Verwaltung u. a., wie folgt: 
Die in der letzten Generalversammlung beschlossene 
Erhöhung des“ F unserer Gesellschaft von 
00 000 4 2000 000 “¾ ist voll durchgeführt. 
r neuen nie nehmen für das Berichtsjahr zur 
Hälfte an der Dividende 
Der Bedarf unserer —o—— an europäischen 
Waren ist zeitweilig sehr bedeutend gewesen. Vertrags- 
mäßige GHeserungen. beträchtlichen Umfangs für die 
Kamerun-Mittellandbahn und größere Varensendungen 
nach Sreetown und Sherbro, bedingt durch die neuen, 
1. r 1913 in Kraft getretenen gel esetze, 
echnergen Ve vorübergehende Erhöhung der Waren- 
bestände in Afrika. Zudem hat die Wahnversorhung 
des laut unserem letzten Jahresbericht neu eröffneten 
Dukebeach-Geschäftes einen größeren Betrag in An- 
spruch genommen. 
Trotz des Wertrückganges unserer Produkten-Ab- 
ladungen war dere - letztere erzielte Gewinn nur 
unwesentlich gerin 
Unser r6 S Eisar Harenverkäufe an der Küste und die 
durch sie erzielten Gewinne haben bedeutend zu- 
genommen. 
Von dem im Gummimarkt eingetretenen Preis- 
rückgang wird unser Geschäft wenig betroffen. Wir 
haben uns rechtzeitig von denjenigen Gegenden, welche 
mehr oder weniger auf den Gummihandel angewiesen 
sind, zurückgezogen 
Unsere Pfilanzungsunternehmungen am Sanaga- 
Fluß (Kamerun) haben im Berichtsjahre größere Er- 
träge geliefert, 
  
Geschäftsgang des laufenden Jahres ist 
islang“ befriedigend. Unsere Produkten= Abladungen 
von der Küste weisen für die ersten sechs Monate eine 
erhebliche Zunahme gegenüber dem gleichen Zeitraum 
des Vorjahres auf. Um auch für die Folge günstige 
Erträgnisse sicherzustellen, erscheint uns eine weitere 
Verteilung des Risikos durch fernere Ausdehnung 
unserer Geschäfte zweckmäßig. 
Na tc Bilanz per 31. Dezember 1912 ver- 
fügte die Gesellschaf- über etwa 167 105 .4 bar, 
328 334 ¼ Außenstände und 597 625 Produkten- 
bestände, zum Teil schwimmend; dagegen schuldet sie 
an Kreditoren 294888 /¼ und an Bankkredit 202 094. 
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Rußlands Baumwollanbau und Baumwolleinfuhr 
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Die im Frühjahr 1912 mit Baumwolle be- 
pflanzte Fläche dürste kleiner gewesen sein als die 
des Vorjahres. In der Ferghana, dem Haupt 
produktionsgebiete, wird das Anbauareal auf 256 776 
Dessätinen geschätzt, was 8304 Dessätinen weniger 
wäre als 1911/12. Im Gouvernemem Felissawetpol 
im Süd-Kaukasus hat man weniger ausgesät als im 
Vorjahre; im Bakuer Gouvernement war die Aussaat 
größer als 1911/12, doch wurde daselbst ein Teil der 
Pfflanzungen durch Heuschreckenschwärme vernichtet. 
In allgemeinen darf man annehmen, daß die russische 
Gesamtaussaat von Baumwolle im Jahre 1912/13 im 
Vergleiche zu 1911/12 um 4 bis 5 v. H. geringer war. 
" Aus d dem Geschäftsbericht für 1912. 
 
	        
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