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dieser Krankheit. In Karagwe und den See-
sultanaten sind 50 v. H. der Landesbewohner
syphilitisch infiziert und daneben noch 30 v. H.
mit Gonorrhoe behaftet. Schuld an der Sterb-
lichkeit unter den Neugeborenen ist neben der
Lues die falsche, unnatürliche Ernährung. Da
die Mutter infolge vielfacher Unterernährung oft
nicht ausreichend stillen kann, bekommt der Säug-
ling sehr früh schon Bananenbrei, Bohnen, Erbsen,
Früchte u. a., kurz alles, was die Erwachsenen
zu sich nehmen.
Unter den Wadschagga des Bezirks Moschi
starb nach Angabe der Eingeborenen und der
Missionare etwa die Hälfte aller Neugeborenen
vor Vollendung des ersten Lebensjahres. Das
Sterben ist die Folge der unzweckmäßigen Er-
nährung der Säuglinge, die auch hier von den
ersten Tagen an mit fester Nahrung (Mehlklößen,
Brei usw.) gewaltsam vollgestopft werden. Im
späteren Kindesalter sind als Todesursache haupt-
sächlich durch Parasiten hervorgerufene Darm-
erkrankungen verantwortlich zu machen, unter
diesen in erster Linie die Wurmkrankheit.
In Tanga brachten 160 Frauen 204 Kinder
zur Welt. Davon waren zur Zeit der Fest-
stellung noch 113 am Leben. Von den 91 ge-
storbenen Kindern standen 65 noch im ersten
Lebensjahr, 26 waren älter. Die Zahl der
Aborte betrug bei den 160 Frauen 56. Kinder
unter einem Jahre starben meist an alimentären
Magen= und Darmstörungen, die älteren haupt-
sächlich an Wurmkrankheit.
Im Bezirk Bismarckburg starben 45,7 v. H.
aller Neugeborenen. Zwei Drittel bis drei Viertel
aller Todesfälle entfielen auf das erste Lebens-
jahr. Als Todesursache steht vornan die Malaria.
In Karema erlag ihr mehr als die Hälfte aller
Neugeborenen (54 v. H.), zumeist im ersten Lebens-
jahre. In den übrigen Teilen des Bezirks war
der Prozentsatz etwas geringer, betrug aber immer-
hin noch 42,7 v. H. Malariaparasiten findet
man bei Säuglingen im ersten Lebensjahre fast
ausnahmslos. An zweiter Stelle stehen die Darm-
krankheiten. Sie spielen hier aber nicht die Rolle
wie in anderen Bezirken.
Im Süden des Bezirks Kilwa beträgt die
Zahl der an Darmkrankheiten gestorbenen Kinder
35 v. H.; Malaria folgt mit 21,5 v. H. Eine
große Rolle spielen dort noch Wurmkrankheit,
Erkrankungen der Lunge und Framboesie. Er-
heblich höher stellt sich der Prozentsatz der an
Darmkrankheiten gestorbenen Säuglinge im Norden
desselben Bezirks: hier steigt die Zahl sogar bis
auf 46,1 v. H., also fast die Hälfte aller Neu-
geborenen. Ancchronischer Malaria erkrankt waren
50 v. H. aller Sänglinge. Wissenschaftlich inter-
essant sind drei Fälle von spinaler Kinderlähmung,
die im übrigen im Schutzgebiet noch wenig be-
obachtet worden ist. Anders als im Bezirk liegen
die Verhältnisse in der Stadt Kilwa selbst. Hier
war die Malaria die weitaus häufigste Todes-
ursache. Es starben daran 56 v. H. aller Kinder,
während die Darmkatarrhe dagegen etwas zurück-
treten.
In Aruscha betrug die Geburtenzahl bei
114 Frauen 299. Das sind pro Frau 2,62 Ge-
burten. Davon starben im ganzen 33,1 v. H., unter
diesen die größere Hälfte im ersten Lebensjahre. Die
Haupt-Todesursache waren Darmkrankheiten, an
zweiter Stelle folgte Lungenentzündung. Malaria
kommt hier weniger vor. Im Aruschabezirk haben
nach dem Bericht des Stationsarztes die Missionen
durch Belehrung zu helfen versucht. Die Kinder
der christlichen Eingeborenen werden dort täglich
gebadet und überhaupt zur Reinlichkeit erzogen.
Sie bekommen nach Mitteilung der Missionare
möglichst bis zu einem Jahr ausschließlich die
Mutterbrust (oder Ammenbrust) und hierauf
gekochte Milch in der Flasche. Frauen und
Mädchen erhalten belehrenden, anschaulichen
Unterricht in der Schule durch Missions-Schwestern.
Die Resultate in der Missionsgemeinde sollen
dementsprechend auch gut sein. Von 15 Kindern,
die innerhalb des letzten Jahres geboren wurden,
sind lant Bericht nur zwei gestorben, beide kurz
nach der Geburt.
Im Bezirk Lindi kommen 1,9 Kinder auf
eine Frau. Der Säugling erhält bis zum 20. Tage
nur die Brust. Dann kommt die Mehlfütterung
hinzu. Zuerst wird das Mehl als dünne Suppe
gegeben, dann als dicker Brei, beginnend mit
4 bis 5 Löffeln, übergehend zu 2= bis 3 mal
täglich gegebenen faustgroßen Klößen. Mit 1 bis
1 3/¾ Jahren ißt das Kind alles, bekommt aber
bis zum zweiten, ja bis ins dritte Lebensjahr
hinein die Brust daneben. Die Säuglingssterb-
lichkeit schwankt hier zwischen 19,8 und 27,8 v. H.
Sie ist geringer im Innern, an der Küste höher.
Besonders lange nähren die Frauen im Be-
zirk Kondoa-Irangi. Bis zum vierten und
fünften Lebensjahre ist das hier keine Seltenheit.
In der Zeit des Stillens müssen die Frauen
nach Landessitte sich des geschlechtlichen Ver-
kehrs enthalten. Hieraus erklärt sich auch die
geringe Geburtenziffer in Ugogo, zumal an-
scheinend das Abtreiben sehr verbreitet ist. Bei
der an sich geringen Zahl lebensfähig geborener
Kinder wirkt dann noch die Säuglingssterblichkeit,
die trotz des langen Stillens der Mutter auch
hier sehr groß ist, ungünstig auf den Nachwuchs ein.
Eine weitere nicht zu unterschätzende Gefahr
für das kindliche Leben besteht in dem Gebrauch