Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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häufigen Ehescheidungen können natürlich nicht ohne 
verderblichen Einfluß auf Familienleben und Kinder- 
erziehung bleiben, die allerdings teilweise dadurch aus- 
geglichen werden, daß die Japeltern in ihrer großen 
Kinderliebe sich auch der aus fremder Ehe stammenden 
Kinder sorglich annehmen. Eine große Rolle im Volks- 
leben der Insulaner spielt die Adoption, die in doppelter 
Form geübt wird; teils als selbstverständliche, gern 
und musterhaft geübte Pflicht vom Onkel an den ver- 
waisten Kindern des Bruders, teils als freiwillig be- 
gehrte Annahme eines oder mehrerer Kinder durch ein 
kinderloses Paar von anderen Familien. Kinderlosigkeit 
ist ebenso unehrenhaft wie Chelosigkeit. Unter meinem 
Material von 769 Kindern waren 106 von lebenden 
Eltern adoptierte. Da diese Adoptionen oft vor den 
Adoptierten geheimgehalten werden, ist die Möglichkeit 
von Verwandtschaftsehen und ihren eventuellen Folgen 
gegeben 
7. Es mußte mir viel daran gelegen sein, einen 
zahlenmäßigen Überblick über die häufigsten Todes- 
ursachen auf der Insel zu bekommen. Zu diesem 
Zwecke suchte ich erstens von den Müttern die Todes- 
ursachen ihrer Kinder zu erfahren und zweitens er- 
kundigte ich mich bei allen Erwachsenen, woran ihre 
Eltern gestorben seien. Die Schwierigkeit, die so ge- 
wonnenen Aunskünfte zu verwerten, lag nicht darin, 
daß sich die Leute nicht sehr ut der Krankheiten ihrer 
Kinder und Eltern entsannen, sondern darin, daß die 
erwähnte Verschiedenheit ihrer Krankheitsbegriffe 
lediglich Krankheitsgruppen aufzustellen erlaubt. Be- 
sonders. schwierig war es, über die Todesursachen im 
ersten Lebensjahre brauchbare Auskunft zu erhalten, 
weshalb ich darauf verzichtet habe, für dieses Alter 
Krankheitsgruppen, die zum Tode führten, zu benennen. 
Meist handelte es sich indesien um Ernährung sstörungen 
oder „Wunden“. Im 40 brigen spricht die hier ein- 
schlägige Tabelle Nr. und VIII für sich selbst. 
Hervorgehoben seien #ue IIn ihr die verhältnismäßig 
hohe Zahl der Todesfälle im Wochenbett bzw. « 
del Geburt und die beiden Gruppen lokalen C Maurte 
das sind die tödlichen Unglücksfälle durch Absturz von 
einer Kolospalme und die immerhin erhebliche Zahl 
solcher, die auf Kanufahrten durch die Meeresströmung 
vertrieben zugrunde gegangen oder wenigstens für ihre 
Angehörigen verschollen si 
8. Außer durch certrenmach= und Sterblichkeit 
wird die Zahl eines Volkes durch Ab= und Zu- 
wanderungen beeinflußt. neeihn. Abwanderung 
erfolgt bisweilen in der Form des eben erwähnten 
Verschlagenwerdens. Dauernde, freiwillige Answande- 
rungen finden seit unserer Herrschaft auf Jap kaum 
noch statt. Vorübergehend aber verlassen viele die 
Jusel, teils auf kurge Frist, um Nachbarinseln zu be- 
suchen, teils in Ge estalt der Arbeiteranwerbung nach 
auswärts. Diese hat wie überall in der Südsee einen 
nachhaltigen Einfluß auf das Volkswohl. Ich möchte 
mich trotzdem an dieser Stelle über ihre Bedeutung 
Janz kurg fassen, da ich dieses Thema nach noch ein- 
gehenderer Beschäftigung mit der Materie auch in 
anderen Teilen des Schutzgebietes scharf unter die 
hygienische Lupe nehmen will. Auf Jap ist die An- 
werbung nach auswärts im Vergleich zu anderen Teilen 
unseres Südseebesitzes gering und wird 3 v. H. 
Gesamtbevölkerung kaum überschreiten. Es gilt ader 
zu berücksichtigen, daß gerade bei einem in der Ab- 
nahme begriffenen Volke durch jede Anwerbung das 
ereits beleuchtete ungünstige Verhältnis der produk- 
tiven zu den unproduktiven Altersklassen noch mehr 
verschlechtert wird, denn aus jenen rekrutieren sich die 
Angeworbenen. Selbst nach der absoluten Höhe ge- 
würdigt, kaun es nicht belanglos für die Volksver- 
  
  
mehrung sein, wenn 3 v. H. der Jungmannschaft 
dauernd außer Landes ist. Wie stark die Beeinträchti- 
gung des Nachwuchses dadurch ist, läßt sich leider Qicht 
zahlenmäßig errechnen; ich glaube aber, daß der Fern- 
stehende sie im allgemeinen unterschätzt. Betrug doch 
für Deutschland im Jahre 1871, wo auch ungefähr 
3 v. H. des Volkes dem heimischen Herde für weniger 
als ein Jahr fern gewesen waren, der Geburtenrück- 
gang volle 10 v. H. 
5. Volksernährung und Genußmittel. 
und Volksgejundeit stehen in 
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ist der, daß diese Chamorros 
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bedarf aufgenommen haben. Man 
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