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bis dicht an den Fluß. Die ebene Grassteppe macht
einem welligen, mit Busch, Obstgartensteppe und Steppen-
wald bedeckten Hügellande Platz, dessen flache Gipfel
vielfach wollsackförmige Granitolöcke bald einzeln bald
in ganzgen Gruppen krönen. Die Grasvegetation ist
auf einen schmalen Streifen auf beiden llfern beschränkt,
den schmaler Galeriewald begleitet. Die Sohle seines.,
3 bis 4 m eingeschnittenen Bettes bilden auf weite
Strecken flach streichende, stark verwitterte Schiefe
Außerhalb der genannten Zonc kommt Geaeserppe.
noch lokal in Senken und an Hängen vor und bildet,
vom Berge- gesehen, den Horizont im Süden. Überall
findet sich Tsetse in einzelnen Eremplaren.
Die Böden weisen gemäß dem hügeligen Charakter
der Gegend alle UÜbergänge vom leich en Sand auf
den Hügelkämmen bis zu mildem Ton in den Senken
auf, bei ebenso starker, je nach der Gestaltung des
JFelsuntergrundes wechselnder Mächtigkeit.
Die Wasserführung des Flusses ist bei anscheinend
großem Wasserreichtum in der Regenzeit auf ganz ver-
einzelte Tümpel in der Trockenzeit beschränkt. Die
zahlreichen Nebenflüsse zeigen das gleiche Verhalten.
Durch Stau dürften erhebliche Wassermengen sich ge-
winnen lassen, die zur Ackerbewässerung bgw. allgemein
Zur Anlage landwirtschaftlicher Ackerbanbetriebe genügen
würden, wofür stellenweise gute Vorbedingungen vor-
handen sind.
Die Ausdehnung der verfügbaren Ländereien läßt
sich wegen der starken Bewachsung und des schnellen
Wechsels der Böden auch nicht annähernd schätzen. Sehr
beträchtlich ist sie kaum; vor allem lassen sich gleich-
mäßige größere Flächen nirgends gewinnen.
Bei dem stark mit Tsetse verseuchten Holg=
bestande des Gebictes erscheint Biehgucht ausgeschlossen.
Die rationellste Verwertung wäre vielleicht die Er-
klärung zum Waldreservat. Nutzhölzer konnte ich aller-
dings nirgends, von einzelnen Stämmen im Galerie-
wald abgesehen, in nennenswerter Menge beobachten.
3. Die Mousteppe.
Ostlich von Lager VI beginnt dann das Vorland
der Monsteppe unter erneutem Wechsel des Landschafts-
charakters: die ebene Steppe gelangt wiederum zur
Herrschaft.
Den Fluß begleiten rechts und links, in sehr
wechselnder Ausdehnung, je nachdem die seitlich das
Tal begrenzenden Hügel und Berge näher oder ferner
herantreten, tiefgründige, milde, kalkreiche Tone, die
Schirmbaumsteppe mit dichtem Grasunterwuchs tragen.
Nach den seitlichen Hügeln zu herrscht auf hier bereits
in 20 bis 30 cm Tiefe steinigem, ziemlich sterilem
Boden lichte Obstgartensteppe, die in den Busch der
Berghänge übergeht. Am Westfuß des Jaruboro be-
ginut dann, durchsetzt mit Reinbeständen von Acacin
Soyal und A. (drepanolobium die offene Niedergras-
steppe, die längs P0eon Laufs der beiden Mbalagetiauell-
flüsse ohne Anderung des Charakters in die Serengeti
übergeht, von der sie im übrigen durch buschbewachsene
Höhenzüge geschieden ist.
Die Böden dieser, schätzungsweise 7500 Hektar
großen Steppe sind milde, leicht humose Tone von
etwa 3 m Mächtigkeit, die auf Gestein — vorwiegend
horizontal liegenden Schiefern neben vereinzeltem
Granit — aufliegen
Das Land wäre an sich sowohl als Ackerland wie
auch, bei Fehlen der Tsetse, die nirgends mehr zu be-
obachten war, als Weideland, wofür es die gute Nieder-
grasnarbe prädestiniert, geeignet. Leider ist das Wasser
sehr kuapp und bei der Gestaltung des Untergrundes
auch ohne größere Kosten nicht erbohrbar, was um so
schwerer ins Gewicht fällt, als die Niederschläge in
—
der Mousteppe hinter den übrigen Teilen des Mba-
lagetitales zurückbleiben dürften, da die im Osten und
Westen sowie im Süden vorgelagerten Berge alle
Niederschläge abfangen.
Daß diese Behauptung mehr ist als bloße Theorie,
bewies die Beobachtung, daß bei meinem Aufenthalt in
der Steppe diese selbst, trotz ringsum niedergehender
Regen keinen Tropfen Niederschlag erhielt und — im
Gegensatz zu den Gegenden weiter unterhalb, die
bereits Niederschläge bekommen hatten — auch vorher
nicht erhalten hatte. Die besant. Vegetation war
total verdorrt. Allerdings dürf mit ge-
ringen Kosten möglich sein, am beestes. des süd-
lichen Quellarmes des Mbalageti aus der Serengeti
durch Stau des hier in Fels eingeschnittenen Flusses
genügend Wasser für zwei bis drei Farmbetriebe zu
gewinnen, vorausgesetzt, daß der oben erwähnte Salzsee#
einen anderen Abfluß als den Mbalageti erhält.
) Der Oberlauf des Mbalageti.
Der Oberlauf des Mbalageti fällt in die Serengeti.
Eine besondere Behandlung erübrigt sich danach, und
es sei auf die nachstehenden Ausführungen verwiesen.
II. Die Serengeti.
Es dürfte keine zweite Gegend Deutsch-Ostafrikas
geben, die eine widersprechendere Behandlung in den
Berichten der einzelnen Reisenden erfahren hat, als die
Serengeti.
Eine wasserlose Ode mit allen #efahren des
Durstes ist sie den einen, wildleer, bar jedes Lebens
zur Trockenzeit, wenn der stürmische Ostwied Tromben
von Salgstaub über ihre endlosen Weiten jagt. (Abb. ö.)
Ein Dorado des Viehzüchters, Land, das in seiner
gesunden Hochlage nach dem europäischen Siedler
schreit (. ist sie anderen Berichterstattern.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß zu dieser
verschiedenen Bewertung viel das wechselnde Aussehen
der Landschaft in verschiedenen Jahresgeiten beigetragen
hat. Den vollen Widerspruch in den Gutachten der
verschiedenen !5 erklärt dieser Umstand jedoch
noch nicht. Dieser ist vielmehr meines Erachtens in
der großen Verschiedenoeit begründet, die die Serengetie
in ihren einzelnen Teilen nicht nur zu verschiedenen
Zeiten, sondern auch zur gleichen Jahreszeit auwstt
und der nur übersehen werden konnte, weil jeder Be-
obachter, der in der Regel nur einen kleinen Teil der
nach Möglichkeit gemiedenen Serengeti gesehen hatte,
sich nach der anscheinenden Gleichmäßigkeit des Ge-
sehenen in der einen oder anderen Richtung, verleiten
ieß, auf den Rest der Steppe zu schließen — eine
Generalisierung, für die die Serengeti mit ihrer
Flächenausdehnung von rund 5600 Ouadratkilometer
560 000 ha) das denkbar ungeeignetste Objekt ist.
Es soll „nachstehend auf Grund der Durchauerung
der ganzen Steppe in zwei Richtungen versucht werden,
ein Gesamtbild des Gebietes zu zeichnen.
1. Die Oberflächengestalt.
Die Serengeti stellt eine von 1680 m Meeres-
höhe im Westen und Südwesten auf über 2000 m im
Nordosten ansteigende Hochebene dar, die von breiten,
sich bis 30 und mehr Meter relativer Höhe erhebenden
Bodenwellen in der Hauptrichtung Südwest nach Nordosft
durchgogen wird. Trotz der an sich nicht geringen Höhe
dieser Rücken geben sie bei ihrer, oft viele Kilometer
betragenden Breite der Landschaft kein Relief. Diese
malht vielmehr in ihrer Gesamtheit den Eindruck einer
völligen Ebene, aus der vereingelte Granit-Inselberge
(Abb. 6) und riesige, wollsackförmige Granitfindlinge
und Granitkuppen hervorragen (Abb. 7). Mit Aus-
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SZurte