Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Kamerun. 
ble Straferpedbition gegen Uguhu.“) 
Aus Kamerun ist die — bereits durch die 
Tagespresse veröffentlichte — drahtliche Meldung 
des Gouvernements eingegangen, daß der Tod 
des Oberleutnants v. Raven nunmehr seine 
Sühne gefunden hat. Oberleutnant v. Raven 
war am 12. Oktober v. Is. beim Vorgehen gegen 
das zwei Tagemärsche nordwestlich von Nola am 
Hanga gelegene Dorf Nguku, dessen Häuptling 
abola schon der französischen Verwaltung 
dauernd Schwierigkeiten gemacht hatte, von den 
Eingeborenen durch einen Lungenschuß getötet 
worden, während bei derselben Gelegenheit Be- 
örrksrichter Dr. Seger durch einen Schuß in den 
rechten Oberschenkel verwundet worden war. Auf 
die Nachricht von diesen Ereignissen ist der Leiter 
des Bezirks Mittel-Sanga-Lobaye, Hauptmann 
v. Puttkamer, sofort von Mbaiki aufgebrochen, 
um die aufständischen Dörfer zu unterwerfen. 
eroberte mit der 6. Kompagnie der Schutz- 
truppe am 18. Dezember das Hauptdorf Nguku 
nach hartnäckigem Widerstand und begann sofort 
die Verfolgung des fliehenden Gegners. Auf 
unserer Seite wurden zwei Soldaten verwundet; 
die Verluste des Gegners waren bedeutend. Ein 
weiteres Vorgehen scheint noch gegen die Häupt- 
linge nördlich und nordöstlich von Nguku er- 
sorderlich, soweit sie sich der Aufstandsbewegung 
angeschlossen hatten. 
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Deutsch-Südwestafrika. 
die Unternehmungen gegen den Bererokapitän 
findreas. 
Von Hauptmann Wilm. 
Das Gefecht bei Hosasis am 12. Mai 1905. 
Der Kern des Hererovolkes war im Sandfeld 
zusammengebrochen. Die Schilderung dieser Ka- 
tastrophe schließt im Generalstabswerk mit den 
Worten: „Die Hereros hatten aufgehört, ein 
selbständiger Volksstamm zu sein.“ 
Wie stark aber die Widerstandskraft, der Mut 
und das Selbstvertrauen in diesem Volke waren, 
erhellt daraus, daß trotz Hamakari und trotz 
Sandfeld sich noch ein Führer gefunden hat, 
er die Trümmer seines Volkes sammelte und 
von neuem die Hoffnung auf Befreiung in ihnen 
nährte. 
„Der Herero Andreas, früher Missionsdiener 
¾u Okahandja, warf sich zum „Kapitän des 
rerolandes“ auf, zog alles, was an versprengten 
— — 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“= 1919, Nr. 21, S. 947 . 
  
Kriegern, Weibern und Kindern seines Volkes 
hungernd, führerlos und verschüchtert im Busch 
saß, an sich und führte sie unter geschickter Ver- 
meidung eines Zusammenstoßes im Anfang des 
Jahres 1905 ins Komas-Hochland. 
Auch die Wahl dieses Gebirgslandes als vor- 
läufigen Zufluchtsort beweist den hellen Blick 
des neuen Führers und sein Verständnis für die 
Lage; denn alle Bergländer des Schutzgebiets 
übertrifft das Komas-Hochland um vieles an Aus- 
dehnung, schroffer Zerklüftung und Wegelosigkeit. 
Beim Hauptquartier in Windhuk war über 
diese Bewegung keine Meldung eingegangen. 
Nur, daß ein kleiner Trupp von Hereros in der 
Gegend von Okahandja die Bahn nach Süd- 
westen zu überschritten hatte, war dort bekannt. 
Daß nochmals eine streitbare Hererowerft im 
Felde auftreten würde, glaubte niemand. 
Erst anfangs März kamen Meldungen üÜber 
das Zusammenziehen bewaffneter Hererobanden 
durch die ins Komas-Hochland vorgedrungenen 
Patrouillen des Oberleutnants Graf Königs- 
marck und des Leutnants Trainer, die an ver- 
schiedenen Stellen auf Spuren gestoßen waren. 
Am 11. März 1905 traf im Hauptauartier 
folgende Meldung der Polizeistation Haris ein: 
„Dem Kaiserlichen Bezirksamt melde ich, 
daß am 5. März in Haris ein Herero zuge- 
laufen ist. Derselbe gibt folgendes an: In 
der Nähe des Kuiseb, etwa 3 bis 4 Reit- 
stunden von Haris entfernt, befindet sich eine 
Hererowerft. Die Werft ist etwa 100 Mann 
stark mit 45 Gewehren. 6 Gewehre M/88 
mit sehr viel Munition, 16 bis 20 Henri Martini 
und M/71 mit wenig Munition, der Rest seien 
Vorderlader. An Vieh haben die Hereros 
2 Pferde, 100 Stück Großvieh und ebensoviel 
Kleinvieh. 
Dieses Vieh sei vor etwa 20 Tagen in 
südlicher Richtung von einem deutschen Farmer 
gestohlen worden (vermutlich Mertens). Werft- 
kapitän sei Hesekiel und Willfried von Ot- 
jimbinque. Ein Teil der Leute stammt von 
Oritjeva. Unter den Leuten befindet sich 
auch ein Sohn von Zacharias. 
Polizeistation Haris.“ 
Nach diesen Angaben stellte diese Werft eine 
der im Sammeln begriffenen Unterabteilungen 
des Andreas dar. 
In Windhuk befand sich damals an ge- 
schlossenen Truppen nur der Zug des Oberleut- 
nants Wilm in der Stärke von 40 Reitern, 
welcher dem Hauptquartier zunächst als Bedeckung 
für den Ende März beabsichtigten Marsch nach 
dem Süden zugeteilt war. Die 2., 3. und 
4. Etappenkompagnie waren noch im Anmarsch 
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