Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

blieben auf Schlag III, 
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licher Saat 4 Hektar 18 Ar und auf Schlag IV 78 Ar 
mit Saat von ausgesuchten Pflanzen bestellt. Da im 
ersten Versuchsjahre ebenso wie im zweiten die Haupt- 
aufgabe die sein mußte, den Wert der verschiedenen 
Sorten im allgemeinen festzustellen, wurde die Züch- 
tungsarbeit zurückgestellt. Es wurden nur aus den 
einzelnen Sorten die besten Pflanzen ausgewählt und 
diese zum Weiterbau auf besonderen Parzellen benutzt, 
die wiederum die Nachzucht für das kommende Jahr 
liefern sollten. Diesem Umstande ist die obige Tren- 
nung der Adamaua-Sea-Island zuzuschreiben. Zu- 
gleich wurde mit dieser Auslese eine Verbesserung der 
Saat durchgeführt. Wie außerordentlich verbesserungs- 
fähig die einheimischen Sorten sind, geht aus der 
Ertragsvermehrung hervor, welche die Adamaua= 
Sea-Island durch diese Maßnahme erfahren hat. Wie 
aus Tabelle II ersichtlich, ist der Ertrag der Sorte im 
Zabre 1913 dem 1912 erzielten ungefähr gleich ge- 
wo also die unbearbeitete 
bzw. von nicht ausgelesenen Pflanzen stammende Saat 
verwendet wurde. Dagegen weist a IV mit 
7,35 Zentner Ertrag pro Hektar eine Ertragssteigerung 
von fast auf das Dopvelte auf. Daß dieser Unter- 
schied nicht in der verschiedenen Keimenergie, sondern 
in der verschiedenen Tudfvidnaleigenschaft der Mutter- 
pflanzen beruhte, geht daraus hervor, daß die Kei- 
mung auf den beiden Feldern und auch die anfängliche 
Entwicklung ziemlich gleichmäßig waren. Über das 
sonstige Wachstum ist laut der Aszeichnungen nichts 
Besonderes zu berichten. Anfang September setzte ein 
Unterschied in der Entwicklung der beiden Schläge ein. 
Der Bestand auf Schlag IV zeichnet sich im Wachs- 
tum merklich vor dem auf Schlag III aus. Ebeuso 
ritt die Reife auf dem ersteren eher ein und ist auch 
kitt.d abgeschlossen. An Krankheiten sind zu erwabren: 
Mosaikkranlheit und Kräuselkrankheit. Die Mosaik- 
krankheit hat auch in diesem Jahre besonders auf den 
humosen Stellen ziemlich viel Schaden getan. 
Der allgemeine Eindruck der beiden Felder ent- 
sprach dem des Vorjahres. Das vegetative Wachstum 
war sehr üppig und erfolgversprechend. Die Ertrags- 
fähigkeit läßt aber noch zu wünschen äbeist ebenso wie 
die lange Entwicklungsdauer nachteili . 
Die auf Schlag III angestellton“ Versuche zur 
weiteren Feststellung der Reihenentfernung ergaben 
nichts Neues gegen das Vorjahr. Die Versuche zur 
Keststellung der Einwirkung der Entgipfelung der 
Pflanzen auf Wachstum und Ertrag konnten nicht zu 
Ende geführt werden, da die Parzellen teilweise stark 
an Krankheitsbefall litten und dadurch die Erträge 
beeinflußt waren 
dem Bestande auf Schlag III konnte ich bei 
meinen Eintreffen zwei sich sehr stark von der 
Adamaua-Sea-Island anterscheidende Formen fest- 
stellen. Diese unterscheiden sich von jener in erster 
Linie durch ihre Frühreife und durch den Ertrag. 
Allem Anschein nach hhandelt es sich bei der einen um 
eine uplandähnliche Form. bei der anderen um eine 
vereinzelt,. vorkommende Eingeborenensorte. Zwischen 
diesen gibt es Bastardformen, die den Ubergang zur 
Leenasi-Sen Feland darstellen. Die Stämme werden 
in diesem Jahre selbständig weitergebant. Gerade 
von ihnen verspreche ich mir viel. 
2. Fulbe= -Baumwolle. Diese einheimische Sorte 
wurde auf einer Fläche von 0.97 Hektar angebaut. Da- 
von wurden 24 Ar mit der Saat ausgesuchter Pflanzen 
und der Rest mit gewöhnlicher Saat bestellt. Die 
Entwicklung des Pflanzenbestandes war im Anfang. 
besonders auf den schweren Stellen des Schlages, sehr 
ungleich, da die harte Bodenkruste das Durchbrechen 
der Keimlinge verhinderte. Beim Einsetzen stärkerer 
  
Regen sind aber noch viele Pflanzen nachgekommen,. 
und von dann an zeigte eine gleichmäßige, 
gute Entwicklung. Wie im Vorjahre zeichnete sich 
die Fulbe-Baumwolle durch ihre große Wider- 
standskraft gegen Krankheiten aus. Ihr Ertrag 
mit 11.60 Ztr. pro Hektar ist in diesem Jahre der beste 
von allen, während derselbe mit 6,57 Ztr. im Vor- 
jahre wenig ermutigend war. Die Lintprozente waren 
in diesem Jahre 25 v. H. bei der Elite und 24,5 v. H. 
bei der unbenrbeiiteten Saat, statt 24 v. H. im Vor- 
jahre. „Hatte ich daher im Voriahre den Weiterbau 
dieser Sorte in erster Linie wegen ihrer außerordent-- 
lich günstigen Gesundheitsverhältnisse empfohlen, so 
hat sich in diesem Jahre das Bild so sehr zugunsten 
dieser Sorte verschoben, daß sie in erster Linie ver- 
dient, in züchterische Bearbeitung genommen zu werden, 
zumal die Gutachten der deutschen Firmen verhältnis- 
mäßig günstig ausgefallen sind. Verbesserungsbedürftig 
ist danach in erster Linie die Stapellänge. Das 
scheint aber mit Rücksicht auf die sonstigen guten 
Eigenschaften der Sorte nicht unausführbar. Dieses 
Interesse verdient die Sorte besonders, wenn wir die 
diesjährigen Rückschläge der importierten Sorten, ins- 
besondere King, in Rücksicht ziehen, dessen Stapel sich 
nach hiesigen Feststellungen sehr verschlechtert hat. 
Diese Nachwirkungen der Akklimatisation waren zu 
erwarten, insbesondere da die klimatischen Verhält- 
nisse so unendlich verschieden sind. Es ist daher aber 
auch von großer Bedentung, wenn es gelingen sollte, 
aus dem heimischen Material geeignete Sorten heraus- 
zuzüchten. 
ulgo-Baumwolle. Ebenso auffallend wie 
bei der Fulbe-Baumwolle war auch hier die starke 
Ertragssteigerung gegen das Vorjahr. 1912 waren 
bro, Hektar 2,69 Ztr. Saatwolle geerntet und 1918 
32 Ztr. Die Vol eenverhältnisse waren nicht so unter- 
* daß sie diesen Gegensatz erklären könnten. 
Als stark beeinflussendes Moment machte sich im Vor- 
jahre die Kränselkrankheit bemerkbar. Diese ist aber 
auch in diesem Jahre aufgetreten. Am 15 November 
heißt es z. B. noch in dem Tagebuche über Baumwoll= 
versuche: „Leidet sehr unter Kräuselkrankheit.“ Zieben 
wir diese Momente in Erwägung, so müssen wir mit 
dem Ergebnis des Anbauversuches auch dieser Baum- 
wollsorte sehr zufrieden sein. Die starke Anfälligkeit 
für Kräuselkrankheit ist allerdings eine Eigenschaft, 
welche sie bei einem Vergleiche mit der Fulbe-Baum- 
wolle stark zurücktreten lät. Dazu kommt der außer- 
ordentlich geringe Prozentsatz an Lint, welchen dieie 
Sorte aufweist. 21,3 gegen 21 v. H. im Vorjahre läßt 
nicht auf eine Besserung schließen. Auffällig ist, daß 
die von mir selbst aus Wulgo mitgebrachte Baumwoll- 
saat und ihre Nachzucht, welche unter ihrem heimischen 
Namen „Senö“ getrennt angebaut, aber nicht mit in 
der Tabelle aufgenommen wurde, da sie botanisch die- 
selbe Art darstellt, wie die Wulgo-Baumwolle 26.3 v. H. 
Lint ergab. Sie wird daher auch in Zukunft für sich 
weiter beobachtet werden. Die gute Beurteilung der 
Wulgo-Baumwolle in Deutschland läßt es nicht an- 
gebracht erscheinen, sie wegen der geringen Lintprozente 
schon jetzt aus den Anbauversuchen auszuscheiden. 
4. King-Baumwolle. Die bei weitem größte 
Anbaufläche wurde dieser Sorte gegeben, da sie im 
Vorjahre sich vor allen anderen auszeichnete. Im 
Berichtsjahre ist aber ihr Ertrag mit 11.36 Ztr. pro 
Hektar gegen 13,15 Ztr. im Vorjahre erheblich zurück- 
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di 
  
eblieben. Ihre Entwicklung war zwar, nachdem sie 
ie störenden Einflüsse der Trockenzeit im Anfang der 
Vegetationszeit überwunden hatte und durch Nach- 
pflanzen der Bestand regelmäßig gemacht war, sehr 
lepngenn und der Krankheitsbefall außer Blattrost 
 
	        
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