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station in der Nähe von Duala von den Deutschen
vor ihrem Abzuge zerstört worden war. «
Die waffenfähigen Deutschen hatten sich, nach
der gleichen englischen Darstellung, mit der in
Duala stationierten Schutztruppenstammkompagnie
vor der Übergabe der Stadt in drei Richtungen ins
Innere des Schutzgebietes zurückgezogen. Als
das „Innere des Schutzgebietes“ ist hier wohl
das außerhalb des Wirkungsbereichs der Schiffs-
kanonen liegende Land entlang der Nordbahn
und der Mittellandbahn zu verstehen; denn noch
in den folgenden Tagen fanden in unmittelbarer
Nähe der Stadt Duala eine Reihe von Ge-
fechten statt.
Die in dem Hafen von Duala liegenden
Handelsschiffe wurden von den Engländern be-
schlagnahmt. Über die Beschlagnahme ist der in
erster Linie beteiligten Woermann-Linie folgendes
bekannt geworden:
Bei der Übergabe von Duala am 27. September
wurden die nachfolgenden Schiffe übergeben:
„Erna Woermann“, „Aline Woermann“, „Renata
Amsinck“, „Hans Woermann“ und „Paul Woer-
mann“. Die übrigen Schiffe „Max Brock",
„Henriette Woermann“, „Jeanette Woermann“,
die Barredampfer „Haußd“ und „Fullah“, wie
der Dampfer „Arnfried“ der Hamburg-Bremer
Afrika-Linie A.-G. lagen außerhalb der über-
gebenen Zone und wurden gekapert. Der Dampfer
„Anna Woermann“ und der Dampfer „Lome“
der Hamburg-Amerika-Linie, der Barredampfer
„Kukd“ der Woermann-Linie A.-G. wurden auf
der Reede, die Barredampfer „Ado“, „Oye“,
„Epe“, „Ondo“ der Woermann-Linie, „Ereko“
der Hamburg-Amerika-Linie, „Eggo“ der Ham-
burg-Bremer Afrika-Linie A.-G. bei der Fahr-
wassersperrung versenkt. Die Kapitäne der Woer-
mann-Linie A.-G. Suhren und Stemmer sind ge-
fangen in Accra, Kapitän Bundis der Hamburg-
Bremer Afrika-Linie krank im Hospital Duala.
Mannschaften und Duala-Europäer, Frauen und
Kinder, sind in Cotonou und Lagos.
Nach der „Times“ sind die Engländer und
Franzosen in langsamem Vordringen nach dem
Innern des Schutzgebietes begriffen. Die Fran-
zosen haben dann am 6. Oktober die Eisenbahn-
brücke bei Japoma genommen mit einem Ver-
luste von: zwei Eingeborene tot, vier Europäer
und acht Eingeborene verwundet. Japoma liegt
an der Mittellandbahn, ungefähr 16 km von
Duala entfernt. Am 21. Oktober haben ferner
zwei französisch-englische Abteilungen Edea am
Sanaga erreicht. Die Berichte reden von „harten
Kämpfen“, die hier stattgefunden haben, doch sind
vorläufig noch keine genaueren Angaben über die
wahrscheinlich beträchtlichen Verluste der Ver-
bündeten gemacht worden.
Von Duala aus wurde am 8.Oktober Jabassi
angegriffen. Die unter dem Obersten Gorges
stehenden Kräfte des britischen Westafrika-Regi-
ments wurden von den Deutschen zurückgeschlagen.
Die Engländer verloren hierbei: einen Hauptmann
und einen Sergeant (tot), einen Leutnant (schwer
verwundet) und einen Sergeant (vermißt). Ein
zweiter Angriff der Engländer am 14.Oktober führte
zur Besetzung von Jabassi. Da hierbei nach den
englischen Berichten nur ein englischer Beamter
am Hitzschlag starb und sonst keine weiteren Ver-
luste angegeben sind, ist der Schluß erlaubt, daß
die Deutschen inzwischen abgezogen waren und
die Besetzung ohne Schwierigkeit erfolgte.
Am 19. Oktober griffen die Engländer die
Deutschen an der Nordbahn in der Nähe von
Susa (etwa 20 km von Duala entfernt) an.
Hierbei wurden auf gegnerischer Seite ein Leut-
nant und fünf farbige Soldaten getötet, 13 far-
bige Soldaten wurden verwundet und neun werden
vermißt. Hiernach zu urteilen hatte das Gefecht
einen für die Engländer unglücklichen Ausgang.
Wie haben wir nun auf Grund dieser Be-
richte die Lage in Kamerun zu beurteilen?
Wir müssen annehmen, daß die von unseren
Feinden angegebenen Verluste, soweit sie über-
haupt mitgeteilt worden sind, den Tatsachen ent-
sprechen. Nach ihren eigenen Angaben sind aber
bis jetzt bereits über 30 ihrer Offiziere gefallen
bzw. außer Gefecht gesetzt worden. Wir haben
oben schon erwähnt, von welcher Bedeutung der
Verlust von Offizieren für farbige Truppen ist.
Ihre Kampfkraft ist vernichtet, sobald die Offiziere
nicht mehr in der Lage sind, ihre Soldaten im
Gefechte zu leiten. Abgesehen von den an Bord
der Kreuzer befindlichen, aus Europäern zusammen-
gesetzten Landungskorps kommen nur aus Farbigen
bestehende Truppen in Frage. Die Landungs-
korps sind lediglich an der Küste verwendbar und
den Strapazen des Buschkrieges nicht gewachsen.
Die Verluste der Verbündeten sind also außer-
ordentlich schwer. — Mangels jeder Verteidigungs-
geschütze — die vier veralteten Feldgeschütze in
Duala, die man dort als Salutkanonen benutzte,
kann man nicht als solche bezeichnen — mußten
unsere Schutztruppenkräfte erklärlicherweise bei den
Angriffen feindlicher Kriegsschiffe die Küste räumen.
Aus den Plätzen Victoria, Duala, Kribi und
Kampo, die vom Feuer der feindlichen Schiffs-
geschütze bestrichen werden können, mußten sich
also die Unfrigen zurückziehen. Jeder Zoll Landes
aber, der außerhalb des Bereiches der Kanonen
liegt, wird — wie aus obigem hervorgeht —
heldenmütig verteidigt. Die Taktik dieser Ver-
teidigung ist durch die natürlichen Verhältnisse
gegeben. Das Gebiet, durch das unsere Feinde
von Duala aus vordringen wollen, ist mit dichtem