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tief eingeschnittene Kerawat= und rechts das
Wundal-Tal. Gegen 9 Uhr erreichten wir eine
Höhe von 900 m (Barometerstand 686 mm, Tem-
veratur 23°% C). Der Boden war hier mit dichtem
Moos bedeckt, auch von den Bäumen hing das
Moos in langen Flechten herunter. Das Unter-
holz fehlte beinahe gänzlich. Von hier hatten
wir eine herrliche Aussicht auf den Weberhafen,
die Nakanaiküste und die Toriumündung. Wir
besanden uns hier im Quellgebiet des Kerawat,
Wundal und Toriu. Auf der nördlichen Seite
in kurzer Entfernung hatten wir die südlichen
Ausläufer der Suwit-Berge, welche anscheinend
sehr gut bevölkert sind, wie man aus den zahl-
reichen und großen Pflanzungen dort sieht. Auf
dem Weitermarsche verflachte sich das Land all-
mählich und ging in eine leicht gewellte Hoch-
ebene über, welche sehr gut bevölkert ist. Gegen
11 Uhr kamen wir in das Dorf Garinka, aus
fünf Hütten bestehend. Die Leute waren sämt-
lich geflohen. Nach vieler Mühe gelang es end-
lich, einen Mann herbeizulocken, welcher uns als
Führer dienen sollte. Der Mann war sehr auf-
geregt und versuchte immer wieder zu entlaufen.
Die Leute von den Wir-Bergen konnten mit
diesen Leuten nicht mehr sprechen. Der Ge-
fangene Hanes aus Lassul (Nordwestbaining),
welcher mir als Dolmetscher mitgegeben war,
vermochte sich jedoch sehr gut zu verständigen,
obwohl es angeblich nicht seine Muttersprache
war, die der Mann sprach.
Von Garinka aus gingen wir in südwestlicher
Richtung weiter, zuerst etwa 3 km auf einem
Bergkamm entlang, dann über einen steilen Hang
wieder in leicht gewelltes Hochland. Der Boden
war sehr tiefgründig und bestand aus rotem und
gelbem lehmigen Verwitterungsboden. Hier und
da traten auch Korallenkalkstücke in sehr ver-
wittertem Zustande zutage. Urwald fehlte hier
gänzlich; was nicht mit Taros bepflanzt war, be-
deckte junger sekundärer Busch. Die Gegend schien
sehr gut bevölkert zu sein, obgleich wir nur
wenige Dörfer passierten, denn unsere Führer
hatten stets das Bestreben, uns um die Gehöfte
herumzuführen. Wir kamen. unter anderm in das
Gehöft Lasirka, welches nur aus einem großen
Haus besteht (etwa 30 m lang). Die Leute waren
bis auf zwei alte Männer geflohen. Ich ging in
das Haus und zählte 45 Schlafstätten. Bei vielen
standen am Kopfende des Lagers Speere, Keulen
und Axt bereit. Auch einige Totenschädel fand
ich in diesem Hause. Da es nicht gelang, die
entlaufenen Bewohner herbeizubekommen, gingen
wir nach einiger Zeit weiter und kamen bald
darauf in das Gehöft Gambolo, bestehend aus
drei kleinen Hütten. Ich zählte hier 22 Männer
und 4 Frauen, aber keine Kinder. Die Leute
waren anfangs sehr scheu und fürchteten sich sehr,
wurden aber bald zutraulicher, als ich ihnen
einige Kleinigkeiten geschenkt hatte. Als Gegen-
geschenk erhielten wir reichlich Taros, gekocht und
ungekocht, welche die Leute nach unserem etwa
4 km entfernten Lagerplatze am Toriu nach-
schleppten.
Nach einem Aufenthalt von einer guten Stunde
gingen wir weiter. Der Weg ging zunächst noch
durch ziemlich ebenes Land, etwa noch 2 bis 3km
weit, fiel dann aber sehr rasch und steil bis zum
Torin, wo wir gegen 5 Uhr ankamen. Wir
gingen noch über den Toriu, um auf der anderen
Seite unser Lager aufzuschlagen. Der Toriu ist
hier etwa 30 m breit, 30 cm tief und sehr
reißend. Er fließt hier nach Süden. Oberhalb
unseres lÜbergangs wendet er sich nach Osten, die
Berge treten dort bis an den Fluß heran und
engen ihn sehr ein, so daß ein Aufwärtsgehen
am oder im Toriu nicht möglich ist. Abwärts
von der passierten Stelle wird das Toriutal mit
einem Male mächtig breit, und die ersten Enka-
lyptus treten auf. Wir gingen am anderen Ufer
des Toriu noch etwa ½ km weiter bis zum
Bache Lingalau, wo wir unser Lager aufschlugen.
Das heute passierte Land steigt langsam von
Westen nach Osten an. Es würde sich wegen
seiner ebenen Beschaffenheit und wegen seines
tiefgründigen Bodens vorzüglich für Kleinsiedler
eignen. "
Am Sonntag, den 19. Oktober, brachen wir
morgens frühzeitig zur Weiterreise auf. Der Weg
ging in südwestlicher Richtung aus dem Toriutal
über einige Bergrücken von mäßiger Höhe nach
dem Gehöft Glasm. Die Bewohner waren ge-
flohen, und uns gelang es nicht, irgendwelche
Dorfbewohner herbeizubekommen. Wir gingen
deshalb weiter und gelangten nach etwa ein-
stündigem Marsche durch große Taropflanzungen
in das Gehöft Walki. Es waren hier ein Mann,
eine Frau und drei Jungen im Alter von etwa
14 bis 18 Jahren anwesend, welche große Furcht
zeigten und uns durch Reden und Gesten zum
Weitergehen aufforderten. Um die Leute zu be-
ruhigen, setzten wir nach kurzem Aufenthalt unsere
Reise fort. Als wir ungefähr 30 m weit ge-
gangen waren, rannten die fünf Leute in großer
Eile davon und flüchteten sich in den Busch.
Unser Weg führte weiter sehr steil aufwärts
durch Taropflanzungen bis zum Dorfe Alagasam,
aus zwei Häusern bestehend. Das Dorf liegt auf
einem Bergplateau inmitten großer Taropflan-
zungen; der Boden ist sehr tiefgründig und be-
steht aus rotem Lehm. Wir fanden vor den
Häusern 45 Männer, sechs Frauen und ein Kind
auf dem Boden sitzen. Die Leute waren sehr
friedlich und gesprächig und gaben auf unsere