Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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Truppen anuferlegten Entbehrungen seien „über- 
triebene Verdrehungen“ der zugegebenen Tatsache, 
daß die Entbehrungen ungewöhnlich groß waren. 
— Die schweren Verluste, welche die englisch- 
südafrikanischen Truppen in Ostafrika auch infolge 
von Krankheiten erlitten haben, sind kürzlich durch 
die südafrikanische Presse — mit ihrer Meldung 
von der Uüberfüllung der Lazarette in Durbau — 
selbst ausdrücklich bestätigt worden. 
  
ÜUberführung deutsch-ostafrikanischer 
Frauen und Kinder nach Südafrika. 
Nach einem dem Hilfsausschuß für die 
Deutschen in Britisch-Südafrika kürzlich zu- 
gegangenen Bericht des Deutschen Hilfsver- 
eins und Allgemeinen Unterstützungs- 
vereins in Johannesburg vom 12. Januar 
d. Is. ist der letztgenannte durch den amerika- 
nischen Generalkonsul bzw. die dortige Regierung 
von der bevorstehenden Ankunft von etwa 150 
Frauen und Kindern aus Deutsch-Ostafrika 
verständigt worden, deren Unterbringung in Pre- 
toria erfolgen soll, bis ihre Heimsendung mög- 
lich erscheint. 
Aus der Mitteilung geht nicht hervor, aus 
welchen Bezirken des Schutzgebicts diese Per- 
sonen kommen. Für die Versorgung der Flücht- 
linge mit dem Notwendigsten sind den hier vor- 
liegenden Nachrichten zufolge von den genannten 
Vereinen Mittel bereits flüssig gemacht worden. 
Deutsch-Südwestafrika. 
Unruhen im Kmboland. 
Eine amtliche englische Bekanntmachung mel- 
det, daß kürzlich ein kleines Expeditionskorps, 
bestehend aus berittenen Schützen und südafrika- 
nischer Polizei, unter dem Befehl des Oberst 
de Jager nach dem Amboland gesandt wurde, 
um den aufsässigen Häuptling Mandume zu 
sangen. In einem scharfen Gefecht am 6. Fe- 
bruar soll Mandume geschlagen und dreißig bis 
vierzig Eingeborene, darunter Mandume selbst, 
sollen getötet worden sein. Die Uniontruppen 
hatten neun Tote und elf Verwundete. 
  
Sũdsee. 
Verurtellung eines Deutschen in Apla. 
Der englischen Presse entnehmen wir folgende 
Mitteilung: Ein Deutscher in Apia, das von 
neuseeländischem Militär besetzt ist, hißte bei einer 
Versammlung vieler seiner Landsleute in seinem 
Haus die deutsche Flagge. Für die Weigerung, 
sie niederzuholen, wurde er zu zwei Wochen Ge- 
fängnis verurteilt. 
Die Begelsterung für England unter den Südsee- 
Insulonern. 
Die „Fyns Tidende Odense“ brachte jüngst 
einen Artikel folgenden Wortlauts: 
Ergebenheitserklärung der Bewohner von 
Marakui (Marschallinseln) an England. 
Die Männer von Marakui haben eine 
Proklamation erlassen, in der sie ihrer Freude 
darüber Ausdruck geben, daß sie jetzt dem 
Schutze des mächtigsten britischen Kaiserreiches 
und nicht mehr dem Deutschlands unterstehen. 
Da sie verhindert sind, das britische Kaiserreich 
in anderer Weise zu unterstützen, wollen sie. 
solange der Krieg dauert, Kokosnüsse liefern. 
Sie sind überzeugt, daß England gewinnen 
wird und sie immer unter seinem Schutze 
bleiben werden. 
Diese von englischer Seite lancierte Nachricht 
zeigt wieder so recht, wie wenig genau man es 
in England mit der Wahrheit nimmt, wenn es 
gilt, für die britische Sache Stimmung zu machen. 
Sie beweist aber auch weiter die schon oft be- 
merkte Tatsache, daß es mit den geographischen 
Kenntnissen der Briten trotz ihres großen Welt- 
reichs schlecht bestellt ist. Eine Insel Marakni 
gibt es nämlich in den Marschallinseln über- 
haupt nicht. Dagegen liegt in dem englischen 
Protektorat der Guilbertgruppe im Stillen 
Ozean eine Insel ähnlichen Namens, Maraki, 
mit der die Engländer offenbar die angebliche 
Insel Marakui in den Marschallinseln verwechselt 
haben. 
Das ist eigentlich schade. Denn da die 
Marschallinseln mit Ausnahme der Insel Naurnu 
zur Zeit von den Japanern besetzt sind, was 
dem Schreiber der Notiz offenbar auch entgangen 
ist, so würde eine Ergebenheitserklärung von 
Eingeborenen der genannten Gruppe zugunsten 
Englands nicht ohne humoristischen politischen 
Beigeschmack sein.
	        
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