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Truppen anuferlegten Entbehrungen seien „über-
triebene Verdrehungen“ der zugegebenen Tatsache,
daß die Entbehrungen ungewöhnlich groß waren.
— Die schweren Verluste, welche die englisch-
südafrikanischen Truppen in Ostafrika auch infolge
von Krankheiten erlitten haben, sind kürzlich durch
die südafrikanische Presse — mit ihrer Meldung
von der Uüberfüllung der Lazarette in Durbau —
selbst ausdrücklich bestätigt worden.
ÜUberführung deutsch-ostafrikanischer
Frauen und Kinder nach Südafrika.
Nach einem dem Hilfsausschuß für die
Deutschen in Britisch-Südafrika kürzlich zu-
gegangenen Bericht des Deutschen Hilfsver-
eins und Allgemeinen Unterstützungs-
vereins in Johannesburg vom 12. Januar
d. Is. ist der letztgenannte durch den amerika-
nischen Generalkonsul bzw. die dortige Regierung
von der bevorstehenden Ankunft von etwa 150
Frauen und Kindern aus Deutsch-Ostafrika
verständigt worden, deren Unterbringung in Pre-
toria erfolgen soll, bis ihre Heimsendung mög-
lich erscheint.
Aus der Mitteilung geht nicht hervor, aus
welchen Bezirken des Schutzgebicts diese Per-
sonen kommen. Für die Versorgung der Flücht-
linge mit dem Notwendigsten sind den hier vor-
liegenden Nachrichten zufolge von den genannten
Vereinen Mittel bereits flüssig gemacht worden.
Deutsch-Südwestafrika.
Unruhen im Kmboland.
Eine amtliche englische Bekanntmachung mel-
det, daß kürzlich ein kleines Expeditionskorps,
bestehend aus berittenen Schützen und südafrika-
nischer Polizei, unter dem Befehl des Oberst
de Jager nach dem Amboland gesandt wurde,
um den aufsässigen Häuptling Mandume zu
sangen. In einem scharfen Gefecht am 6. Fe-
bruar soll Mandume geschlagen und dreißig bis
vierzig Eingeborene, darunter Mandume selbst,
sollen getötet worden sein. Die Uniontruppen
hatten neun Tote und elf Verwundete.
Sũdsee.
Verurtellung eines Deutschen in Apla.
Der englischen Presse entnehmen wir folgende
Mitteilung: Ein Deutscher in Apia, das von
neuseeländischem Militär besetzt ist, hißte bei einer
Versammlung vieler seiner Landsleute in seinem
Haus die deutsche Flagge. Für die Weigerung,
sie niederzuholen, wurde er zu zwei Wochen Ge-
fängnis verurteilt.
Die Begelsterung für England unter den Südsee-
Insulonern.
Die „Fyns Tidende Odense“ brachte jüngst
einen Artikel folgenden Wortlauts:
Ergebenheitserklärung der Bewohner von
Marakui (Marschallinseln) an England.
Die Männer von Marakui haben eine
Proklamation erlassen, in der sie ihrer Freude
darüber Ausdruck geben, daß sie jetzt dem
Schutze des mächtigsten britischen Kaiserreiches
und nicht mehr dem Deutschlands unterstehen.
Da sie verhindert sind, das britische Kaiserreich
in anderer Weise zu unterstützen, wollen sie.
solange der Krieg dauert, Kokosnüsse liefern.
Sie sind überzeugt, daß England gewinnen
wird und sie immer unter seinem Schutze
bleiben werden.
Diese von englischer Seite lancierte Nachricht
zeigt wieder so recht, wie wenig genau man es
in England mit der Wahrheit nimmt, wenn es
gilt, für die britische Sache Stimmung zu machen.
Sie beweist aber auch weiter die schon oft be-
merkte Tatsache, daß es mit den geographischen
Kenntnissen der Briten trotz ihres großen Welt-
reichs schlecht bestellt ist. Eine Insel Marakni
gibt es nämlich in den Marschallinseln über-
haupt nicht. Dagegen liegt in dem englischen
Protektorat der Guilbertgruppe im Stillen
Ozean eine Insel ähnlichen Namens, Maraki,
mit der die Engländer offenbar die angebliche
Insel Marakui in den Marschallinseln verwechselt
haben.
Das ist eigentlich schade. Denn da die
Marschallinseln mit Ausnahme der Insel Naurnu
zur Zeit von den Japanern besetzt sind, was
dem Schreiber der Notiz offenbar auch entgangen
ist, so würde eine Ergebenheitserklärung von
Eingeborenen der genannten Gruppe zugunsten
Englands nicht ohne humoristischen politischen
Beigeschmack sein.