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sezten Teilen des Landes Stationen errichtet und
efektive Herrschergewalt und Verwaltung ausübe,
lonnte er nachweisen, daß die Expedition von
Carvalho im Lundagebiet keine dauernden Spuren
ihrer politischen Tätigkeit hinterlassen habe. Es
sei in demselben keine portugiesische Station, kein
Veißer oder auch nur ein Mulatte als Vertreter
der Regierung Portugals anzutreffen gewesen; der
Einfluß der letzteren in dem Gebiet sei gleich Null.
Nach einer Unterbrechung der Sitzungen vom
9. März bis zum 25. Mai, während deren wahr-
scheinlich mit den von Wissmann empfohlenen
Mitteln hinter den Kulissen gewirkt worden sein
dürfte, konnte de Bocage in der zur Schluß-
sitzung werdenden Zusammenkunft der Delegierten
am 25. Mai die überraschende Erklärung ab-
geben, daß die Bevollmächtigten zu einer Ver-
ständigung gelangt seien, zu einem accord gale-
ment satisfaisant pour les deux pays ct corre-
spondant entièrement à la bonne volonté, à
l’esprit de conciliation et au désir sineère
arriver à une entente quil ont toujours guidé
La conférence.=
In dem am 25. Mai 1891 unterzeichneten,
am 9. Juli von den Cortes nicht ohne den Wider-
svruch einiger Mitglieder genehmigten Lunda-
Vertrag erhielt der Kongostaat das Gebiet
zwischen 6. und 8. südl. Br., Portugal mußte
sich mit dem Gebiet zwischen Kuango und Kasai
südlich des 8. südl. Br. begnügen. Der König
hatte sein Ziel im wesentlichen erreicht.
Noch war der Vertrag nicht unterschrieben,
da mußte der Staatssekretär des Außeren des
Kongostaates, M. van Eetvelde, dem König
unter dem 21. Mai 1891 schon berichten: „M. de
Nacedo a été autorisé à me proposer officielle=
ment un SCchange de décorations. M. de Macedo
M'a exposé le Gdésir. d’emporter les insignes
d'une décoration pour M. Barboza de Bocage,
Mais il ne m'a bas caché qu’il serait désireux
M’avoir la siennc avant son départ.# 16)
1 1
Die Geschichte und der schließliche Ausgang
dieser Verhandlungen erinnert an einen ähnlichen
“) Aus einem Brief des Barons C. de Grelle-
Rogier an den König vom 7. 12. 1891:
An RKoi
Daus une lettre particulière A. de Griffier
n Asfnires cde Belgiqne à Lisbonne) me mande
#One Ministre ales Colonies. recemment drord de
. Vb de Lopold, Csl (lerenn ####s embress d nous
Aplaire, mais son Collklanc des Allaires Etrangdres
parnit. benncoup moins obligennt ck témoigne ouverte-
ent de sn mauvnise humeur. M. le (omte de Vul-
V6 ng. pen de temps après nvoir recu le Collier de
Eioil «
e Asricaine m'u fait Cxprimer son désir d’obtenir.
Salement le (irund Cordon de I'Or#re de I.Sopold et
Kchlus, de faire décorer dn müme ordire A. Navarro,
istre de Portugal à Daris. (s Messicurs sont,
Vorgang, der sich während der Berliner Kongo-
konferenz abspielte.
Die während und parallel zu ihr von den
am Kongo territorial interessierten Mächten ge-
führten Verhandlungen über die Abgrenzung ihrer
respektiven Gebiete am unteren Kongo drohten im
letzten Augenblick noch an dem hartnäckigen Wider-
stand Portugals gegen jede Gebietsabtretung auf
dem unteren rechten Kongoufer an die Assoeia-
tion Internationale zu scheitern. Es war klar,
daß der zukünftige Kongostaat nicht lebensfähig
sein konnte, wenn ihm an dieser Stelle nicht ein,
wenn auch noch so beschränkter Zutritt zum offenen
Meer gestattet würde. Portugal verweigerte es
aber hartnäckig, der Association hier jene Kon-
zession zu gewähren. Es berief sich hierbei wesent-
lich darauf, daß sein König unter seinen Titeln
auch als Herrscher der Reiche Molembo, Cabinda
usw. bezeichnet werde, und daß es eine für das
Ansehen und die Würde der portugiesischen Krone
unerträgliche Beeinträchtigung bedeuten würde,
wenn sie. diesen Gebieten entsagen solle.
Es bedurfte eines sehr starken gemeinschaft-
lichen diplomatischen Druckes seitens Deutschlands,
Englands und Frankreichs auf das Lissaboner
Kabinett, um im letzten Angenblick vor dem
Schluß der Konferenz Portugal im Interesse der
Association in diesem Punkte wenigstens zu einem
teilweisen Fallenlassen seiner Ansprüche zu be-
wegen. Und zwar war es der portugiesische Ge-
sandte, Marquis de Penafiel selbst, der einen
diesbezüglichen Vorschlag machte.
Busch berichtete über diesen merkwürdigen
Vorgang an den Fürsten Bismarck am 6. Fe-
bruar 1885, wie folgt:
„Baron Courcel bat mich, Ew. Durchlaucht
zu melden, daß die portugiesischen Bevollmäch=
tigten sich nunmehr bereit erklärt hätten, den von
Herrn Ferry formulierten Vorschlag zu einer Ge-
bietsauseinandersetzung zwischen Portugal und der
Internationalen Association am Kongo anzu-
nehmen, wenn derselbe von den drei Regierungen
Frankreichs, Englands und Deutschlands gemein-
parnit-il, tris Hroisses de ne pas nroir vu leur ambition
immédintement TCalisc. L## Soussecreinire d'Etat,
M. de Valbom fils. ne 8#cn est pas cache dans un
entretien réccht avec le Chargé (’Asfuires de Belgique
et a fait comprendere à cclui-ei duc cet incident peut
nuirc aux bonnes relutions (les deux pars. „En tont
as“. #-Cil njonté, Tic Comte de Valbom, mon Prc.
esl déridé opposer à ce duc n’importe duel sujet
Belge soit diécord d'un ordre Portugaisc aussi long-
temps duc la satiskaction dent il s#git ne sern has
donnée nu Minisire des Allnires Etrangdres ct n
M. Juvarro."
Cist mettre le murché h la main et la chosc ne
r’étonne pas autrement de la Part des Dersonnages
en question dont j'ai eu loccasion FTapprrécier le
caracter#e à la fin de mon séjour à Lisbonnc.