Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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Dle Baumwollernte in Oblttelasien 1916. 
Nach den Feststellungen der Statistischen Abteilung 
der Verwaltung für Ackerbau und Reichsdomänen in 
Turkestan gestalteten sich die Ergebnisse der Baumwoll= 
jaserernte in Mittelasien in folgender Weise: 
1915 1016 
Pud Pud 
im Ferghanagebitt. 10 170 332 7588 748 
im Syr-Darja-Gebiet. 1 797311 1291 606 
in Samarkand 2: 089 987 1 123 015 
in Trauskaspien 1 732013 1007277 
zusammen in den russi- 
sche 
n Besitzungen . 15 739 6438 11 010 546 
in Chiva 1 740 406 828 468 
in Buchara 2717617 2740 637 
in den Chanaten. 4158 023 3569 100 
Die Baumwollernte von 1915 hat nach den Fest- 
siellungen der Eisenbahnstatistik 20 518 463 Pud Faser 
ergeben. Die Ernte 1916 ist gegen 1915 um 27,8 v. H. 
und gegen 1914 um 5 v. H. geringer ausgefallen. 
s den Faserertrag anbelangt, so eschwankt er 
in Ferghanagebiet zwischen 29,20 und 30,60 v. H. (von 
1P#ud 17 Pfund bis 3 Pud 12 Pfund). im Syr-Darja- 
Gebiete zwischen 29,60 und 31 v. H. (von 3 Pud 
15 Pfund bis 3 Pud 9 Pfund), im Gebiete Samarkand 
wischen 28,60 und 30,30 v. H. (von 3 Pud 15 Pfund 
bis 3 Pud 12 Pfund) und in Trauskaspien zwischen 
860 und 30 v. (von 3 Pud 20 Pfund bis 3 Pud 
In C iva betrug der Faserertrag 29,80 v. H. 
und in Buchara 30 v. H. 
Die Baumwollernte zeigte eine recht bedeutende 
Neuge von Baumwolle geringerer Sorten. So kamen 
in Ferghanagebiet auf die I. Sorte 70 v. H., auf die 
Rieelsorte 10 bis 15 v. H. und auf die geringeren 
Korten 20 bis 15 v. H.; nach einigen Meldungen machen 
die geringeren Sorten sogar 35 v. H. aus bei voll- 
fündigem Fehlen der mittleren. 
Im Syr-Darja-Gebiet erutete man an I. Sorte 
66 bis 75 v. H., Mittelsorte 10 bis 15 v. H., an ge- 
ingeren Sorten 15 bis 20 v. H.; in einigen Bezirken 
d's Syr-Darja-Gebiets erreichte die, Menge der ge- 
ingeren Gaumwollorten 85 bis 40 v. H. 
( m Gebiete Samarkand hat *b Einie- der I. Sorte 
v. H., der Mittelsorte 15 eis. 20 v. H. und 
die in bebl Oren Sorten 15 bis 20 v. H. betragen. 
eingelnen Kreisen stieg der Va der ge- 
ungeren Sorten bis 35 v. H. 
In Transkaspien erwies sich die Verteilung nach 
Sorten verhältnismäßig günstiger als in den ü prigen 
Febieten des Landes; so erzielte man dort in I. Sorte 
5 bis 80 v. H. Mitelsorte 10 bis 15 v. H. und in 
geringeren Sorten 10 v.; 
Auf den Absatz der Vaumpollerute hatten einen 
auberordentlich ungünstigen Einfluß die ungewissen 
rhältnisse in den Preisnormierungen, die im Laufe 
! Herbstmonate vorherrschten. Der normierte Preis 
ubel für 1 Pud frei Fabrikgebiet) wurde erst am 
November festgesetzt, so daß der mittelasiatische 
Nuchvemlberg mehr oder weniger unter bedeutenden 
Keisschwankungen (zwischen 7 und 11 und sogar 
l2 Rubel für das Pud Rohbaumwolle) zu leiden halte. 
Die Durchschnittspreise für 1 Pud Rohbamnwolle 
sellen sich im Vergleich zu den vorjährigen in den 
dichligsten Ergeugungskreisen, wie folgt: 
1915 1916 1915 1916 
Krelse Rubel für Krellse Rubel für 
1 Pud 1 Pud 
#didstan 5,75 9.,00 Katta-Kurgan 5,40 8.34 
Kbelewit:. 5,88 9,54 5,40 9,05 
laschlent 5,38 9.12 Chiva 5,12 9,71 
(hodschent 5,.05 9,51 Buchara 5,19 — 
  
Infolge der sehr hohen Preise für Rohbaumwolle 
in einigen Gebieten begannen die Wiederverkäufer von 
den Käufern eine Zuzahlung zu den bestätigten Rormal- 
preisen zu fordern. Besonders die Baumwollsamen 
verarbeitenden Fabriken steigerten die Preise, da ihnen 
infolge des Mangels eines normierten Preises für Ol 
und Olkuchen die Zuzahlungen für Rohbaumwolle 
hundertfach dadurch wiedererstattet wurden, daß sie 
für Ol 30 Rubel und für Olkuchen 3 Rubel das Pud 
bezahlt erhielten. 
Um daher die Abschlüsse in den Fabrikgebieten zu 
normierten Preisen sichergustellen, wurde bei dem 
Komitee für die Versorgung mit Baumwolle am 2. De- 
zember ein besonderes Bureau (Zentrobaumwolle oder 
Zentralverkaufsstelle für Baumwolle) gegründet. 
ie von ihm vorgenommene Verteilung der Baum- 
wolle unter die Fabriken hat indes bei der schwachen 
Zufuhr von Baumwolle aus den Erzengungsgebieken 
nicht zu einer besonderen Belebung der Abschlüsse bei- 
getragen. Auch mit amerikanischer Baumwolle machte 
sich kein lebhafteres Geschäft bemerkbar, da sie einer- 
seits sehr hoch notiert wurde (mit Anulieferung nicht 
unter 10 bis 44 Rubel für 1 Pud) und anderseits sich 
sehr bedeutende Transportschwicrigkeiten aus Wladi- 
wostok bemerkbar machten infolge der Überlastung der 
Eisenbahnlinien 
Die Ergeönif se des LBaum wolljahres. ber 
zeichnet die PHiestansce Verwaltung als sehr tit 
günstig. Die zum Teil schlechten HBertcheoerolem 
iim Frühling und Herbst haben eine sehr bedeutende 
Verminderung der Ernte, besonders im Vergleiche zum 
Vorjahr, herbeigeführt. Ferner sind von ungünstigem 
Einflusz in diesem Jahre die bedeutend hinaufgeganu-= 
genen Arbeitslöhne zu bezeichnen, welche die Kosten 
der Erzeugung der Baumwolle aus eine noch nicht da- 
gewesene Höhe erhoben haben. Wenn man außerdem 
die maßlos hohen Getreidepreise, die 7 bis 8 Rubel 
und sogar 9 Rubel für 1 Pud Weizen erreichten, in Be- 
tracht zieht, so wird es verständlich, weshalb die 
Führung einer Baumwollwirtschaft in der laufenden 
Saison viele Erzeuger zntäschen mußte. Die Preise 
für Weizen schwankten im Herbst 1916 in einzelnen 
Kreisen Mittelasiens für 1 Pud zwischen 4 Rubel 26 Ko- 
peken und 8 Rubel, für Beizenmehl zwischen 5 Rubel 
7 Kopeken und 12 Rubel 50 Kopeken, für Gerste zwischen 
2 Rubel 40 Kopeken belni 6 Rubel 81 Kopeken, für Reis 
zwischen 9 Rubel und 28 Rubel und für Lnzerne 
zwischen 15 Rubel und 56 Rubel. 
Zur Verhinderung einer sowohl im Interesse des 
Landes als auch des Staates unerwünschten Verminde- 
rung des Baumwollaubaues in Mittelasien ist daher 
eine regelrecht organisierte Versorgung der Bevölkerung 
mit möglichst billigem Brotgetreide erforderlich, sonst 
dürfte das Jahr 1917 noch eine weitere bedeutende 
Abnahme der Bamnwollanlagen erleben. 
2kch d. Torg. Prom. Gaz. Nr 
vom 14. /27. April 191 17.) 
Die Baumwollernte öritisch-Undiens %6 . 
Nach dem Schlußberichte des Direktors der 
Statistik in Britisch-Indien über die Baumwollenernte 
im Jahre 1916.17, der auf den Berichten sämtlicher 
Provinzen mit Baumwollanbau beruht. und sowohl 
die frühen wie auch die späten Ernten des Jahres 
1916/17 behandelt, beträgt die Gesamtanbaufläche 
21 212 000 Acres, b. h. 3 466 000 Arres oder annähernd 
19 v. H. mehr als im Vorjahr. Der Gesamtertrag 
wird geschätzt auf 4 557 000 Ballen zu 400 engl. Pfund, 
das ist etwa 22 v. H. mehr als die berichtitzte Fisfer 
des Jahres 1916/16. Hiernach berechnet sich der 
Durchschnittsertrag der gegenwärtigen Ernte für gang 
Indien auf 86 Pfund secen 84 Fa im le hien Jahre 
(Nach The Board of Trade Ser 0 
  
 
	        
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