Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

Erlasses vom 5. März 1908 über die Aufhebung 
der Kronstiftung und der Zusatzakte vom 5. März 
1908 zu dem genannten Vertrag einen Teil der 
Wertpapiere des Portefeuilles der Kronstiftung 
an die Niederfüllbach -Stiftung abzuzweigen. Er 
hoffte vermöge der dieser Stiftung auferlegten 
Lasten seine weitgehenden Pläne zur Vermehrung 
des Glanzes der Dynastie und zur Verschönerung 
Belgiens, die er bei der Errichtung der Kron- 
stiftung im Auge gehabt hatte, wenigstens teil- 
weise und mit den durch die veränderte Lage 
bedingten Abänderungen doch noch verwirklichen 
zu können. 
Es ist hier nicht der Ort, auf die verwickelten 
Rechtsfragen dieser Stiftung einzugehen. Die 
belgischen Gerichte haben im Erbschaftsstreit der 
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Königlichen Prinzessinnen deren Ansprüche auf 
das Vermögen der Niederfüllbach-Stiftung im 
wesentlichen abgewiesen und die Stiftungsverwalter 
haben sich von der belgischen Regierung über- 
zeugen lassen, daß die Niederfüllbachwerte dem 
belgischen Staat gehören und haben sie ihm aus- 
geliefert. Sie dürften sich zu diesem verantwor- 
tungsvollen Schritt auf Grund einer vertraulichen 
Unterredung mit dem Justizminister Léon de 
Lantsheere entschlossen haben, die ihnen Ange- 
sichts der vorhandenen gewichtigen Zeugenaus- 
sagen wohl die Überzeugung beigebracht hat, daß 
durch eine Verständigung dem Andenken des 
Kongosouveräns besser gedient sei, als durch einen 
langen, folgenschweren und in seinem schließlichen 
Ausgang immerhin zweifelhaften Prozesse. 
  
Kolonialwirtschaftliche Mitteilungen. 
Kus dem örbeitebereich des Kolonlal-Wirtschaft- 
lichen Romitees. 
Unter dem Vorsitz von Geheimrat Leng-Berlin 
fanden am 10. November d. Is. im Beisein von Ver- 
tretern der Reichsregierung, wissenschaftlicher Institute 
und industrieller „rperichaften Verhandlungen des 
Vorstandes des Kolonial-Wirtschaftlichen Ko- 
mitees statt, in * zunächst von Direktor Lade- 
wig über den Stand der Frage der Eutschädigung 
der in unseren Kolonien durch den Krieg geschädigten 
Unternehmungen berichtet wurde. Weiterhin wurden 
eingehende Referate über die Lage des Baumwoll- 
marktes (Fabarius), die Frage des Ersatzes der 
Baumwolle durch gellstoffabrikate (Professor 
Stolzenberg) sowie über die Lage des Fett= und 
Olmarktes (Dr. Weigelt und Professor Warburg) 
erstattet. Nach Ausführungen von Direktor Fupfeld 
und Prof. Preuß über die derzeitige Wirtschafts- 
lage in den deutschen Kolonien berichtete Prof. 
Bruck auf Grund einer kürzlich unternommenen Stu- 
dienreise über „Türkische Wirtschafts-Politik." 
  
Von der Versammlung wurde folgende Ent- 
schließung gefaßkt: 
„Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitec weist 
erneut darauf hin, daß eine Sicherung der Zukunft 
der deutschen Volkswirtschaft in ihrem Rohstoffbedarf 
und für die Volksernährung ohne eine ausreichende 
Ergänzgung der Produktion im Mutterlande durch 
überseeische Zufuhr unmöglich ist. Das Komitee 
fordert daher neben der Sicherstellung des Grund- 
satzes der Freiheit der Meere und des Handels nicht 
nur die Festhaltung unjseres bisherigen Kolonial- 
besitzes, sondern auch seine zielbewußte Ausgestal- 
tung. Hierbei ist vom wirtschaftlichen Gesichtspunkte 
aus in erster Linie die Erwerbung solcher tropischer 
Gebiete, besonders in Afrika, anzustreben, die sowohl 
nach ihren klimatischen und Boden-Verhältnissen, 
wie auf Grund des Vorhandenseins einer zahlreichen 
Bevölkerung Aussicht auf baldige Lieferung be- 
trächtlicher Mengen tropischer Rohstoffe bieten." 
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Ole sübafrikanischen Eisenbahnen im Jahre 1916.7) 
Dem Bericht des Generaldirektors der Südafrika- 
nischen Eisenbahnen, Sir William Hoy, über die 
Ergebnisse des Kalenderjahres 1916 entnehmen wir 
die nachstehenden Angaben: 
Die Zahl der neu in Unrift genommenen Neu- 
baustrecken belief sich am Dezgember 1916 auf 
129½ englische Meilen: im nshte0, neu eröffnet 
wurden 39½ Meilen. Vollendet wurden folgende 
Linicn: Bethel —Volksrust, 106 Meilen: Aliwal 
North. Zastron, 58 Meilen: Aierfontein 
*) Nach Afr. World 1917, Nr. 772 und 773, S. p9 
und 140. 
l 
Bothaville, 23 Meilen; Iduthwai — Umtata 
70 Meilen; Delarey — Pudimoe, 80 Meilen 
Donnybrook —URnderberg. 38 Meilen. Die Linie 
Delarey —Pudimoe kürzt die Verbindung zwischen 
Delarey und Kapstadt um 198 Meilen ab, die mil 
Port Elisabeth um 178 und die mit Ost-London 
um 113 Meilen. 
— — 
1914 1915 1916 
  
in L1 573204 12 197 800 13 257 00“ 
Roheinnahme 1“ 
8 840 208 7 862 612 
Betriebs-Ausgabe 
Betriebs-Uberschuß 
8 891 7/ 
2732 996 4 335 248 4 365 297
	        
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