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der Kuhmilch gbenau fremd ist, während sie Butter
und verzehrer Regen findet man oft bei
Stämmen welche teine inder halten. Ertlärich istZ
i Vorliebe der Ziegen für Busch, der bei
ausgedehnter Großviehhaltung nicht aufkommt.
Wirkliche Züchter lassen in bezug auf Zuchtwahl,
Kastration den Ziegen dieselbe Sorgfalt angedeihen
wie der Rinderzüchter.
Schafe findet man meist im Anschluß an Rinder.
da sie dieselben Bedingungen notwendig haben. In
Ostafrika findet man Haarschafe mit Fettsteiß meist
von weißer, bräunlicher Farbe oder weiß mit schwarzem
Kopf. Hervorragend in bezug auf Größe ist das hoch-
gezüchtete Loidaischaf der Massai. In Togo inter-
essierten sich die Eingeborenen noch weniger für die
Schafe als für die Rinder ie Tiere waren sich
völlig selbst überlassen, nur zur Zeit der Ernte wurden
sie mit langen Leinen an einem Grasfleck befestigt.
Das Reißen dieser Leine und der Einbruch in die
Felder gab dann stets zu Prozessen beim Bezirksamt-
mann Veranlassung. Im Norden Togos fand sich ein
Schaf mit langem dünnen Schwanz. Das Fleisch des
Schafes ist im Innern des Landes nicht schlecht. Durch
Treiben, besonders in der feuchten Jahreszeit, leiden
Schafe mehr als Rinder; daher wohl ist ihr Fleisch
an der Küste nicht sehr geschätzt.
Der Schafzucht ist trotz ihrer heutigen Gering-
wertigkeit Aufmerksamkeit zu schenken, da ein gut
durchgezüchtetes, großes, gesundes Eingeborenenschaf
die Grundlage für Woll= und Karakulzucht abzu-
geben vermag.
Schweine in Eingeborenenhand beobachtete ich
zum ersten Male in den nichtiflamitischen Gegenden
Togos Es findet sich dort ein gedrungenes, schwarzes,
langköpfiges Schwein, am besten gehalten bei den
Kabre, die die Säue in Koben mit gekochtem Futter
füttern. Ich war zu kurze Zeit dort, um über
Zucht etwas sagen zu können. Kreuzungen nach her
sbire auf einer landwirtschastlichen Stalion konnte ich
nicht recht beurteilen, da sie rachitisch waren infolge
von Strongylliden in der Lunge und einem mir nicht
bekannten Wurm in den Nieren. Erstere sind wohl
eingeschleppt worden, da ich sie bei der Beschau ein-
heimischer Schweine in Lome nicht beobachten konnte.
Die Rassenverbesserung in Negerhand durch Abgabe
von europäischen Zuchttieren wäre nicht ohne weiteres
von der Hand zu weisen, da sich für Schweine infolge
der leichteren Möglichkeit der Aufstallung und der
billigen Futtermittel, wie Getreide, Maniok, Bierrück-
stände, bequeme Bedingungen europälscher Art schaffen
lassen könnten. Entscheidend nur: ist Nachfrage nach
hochgezüchteten Tieren vorhanden, was wohl zu ver-
neinen ist, und — die Frage der Beschaffung einwand-
freier Aborte für die züchtenden Eingeborenen wegen
der Finnenversenchung. Ich kann hier den Hundertsatz
nicht angeben, erinnere mich aber, in meinem Leben
nicht so viele Finnen gesehen zu haben, wie bei meiner
verzebmtägigen Fleischbeschauertätigkeit in Lome.
s obige Beispiel zeigt, ist bei der Einfuhr
von Juchmiieren mit äußerster Vorsicht vorgugehen.
Hühnerhaltung findet man durch gang Mittel-
afrika bei den Eingeborenen, und zwar des Fleisches
wegen, da die Eier nicht verzehrt werden. Euro-=
päische Hähne oder deren Nachkommen nimmt der
Eingeborene sehr gern, da er beobachtet, daß deren
Nachkommen stärker sind, außerdem sind die Eier
Zrößer, so daß er sie auf dem Markt besser verkanft.
Der Gaumen der Europäer unterscheidet das Kreuzungs-
huhn durch erhöhte Zartheit vom afrikanischen. Das-
selbe gilt von der Krenzung der deutschen mit der
sogenannten türkischen Ente, die wohl! von Arabien
nach Ostafrika eingeführt worden ist. Sie ist schwarz
mit roten Perlen am Schnabelansatz.
Hühner finden in Mittelafrika reichlich Nahrung
an Kerbtieren, Larven, Termiten und der Kleie, die
beim Stampfen des Getreides abfällt. Die mehrfach
erwähnten Kabre sind die besten Hühnergüchter, welche
ich beobachtet habe. Sie bringen ihren Hühnern Ter-
miten von der Feldarbeit mit, sie nehmen in einem
orb die Henne mit ihren Küchlein mit zur Feldarbeit,
die im ausgelockerten Boden Nahrung suchen. Der
Kabre kapannisiert auch sehr geschickt.
'Neben der Hühnerzucht findek man in Togo auch
ausgedehmtem zuchten von Perlhühnern.
ie Einführung europäischer Zuchthühner ohne
jede Uberwachung hat der einheimischen Zucht sehr
großen Schaden zunächst getan, da sich enzootische
Krankheiten des eingeborenen Geflügels in dem neuen
Nährboden auffrischten und der wiedererlangten Viru-
lenz auch letzteres zum Opfer fiel.
Infokge der Wichtigkeit der Fleischversorgung ist
also auch bei Einfuhr von Geflügel eine strenge tier-
ärztliche Uberwachung am Platze.
Die Zucht des grauen Esels findet man in Ost-
afrika im großen bei den Massai, die ihn auf ihren
Wanderungen als Tragtier benutzen. Nebenher züchtet
jeer eselbesitzende Hündler. Es sind kräftige, anspruchs-
lose Tiere von grauer Farbe mit schwarzem Aalstrich
und hellerem Bauch. Für Europäerkarawanen sind sie
zu langsam, in europäischen Unternehmungen leisten
sie jedoch zufriedenstellende Arbeit. Ihre Verwend-
barkeit könnte gehoben werden durch einen zweck-
mäßigen Tragsattel; die heut übliche Aufhängung der
Lasten in Säcken preßt den Brustkorb zusammen. Der
Esel erliegt der Tsetse. Krenzungen mit Maskat sind
zwar lebhafter, verlieren aber an der robusten Aus-
dauer, die den grauen Esel kennzeichnet. Der große
italienische Esel als Krenzungstier veranlaßte sehr oft
Schwergeburten.
Will man das Temperament beeinflussen, sollte
man mit dem grauen oder dem schwarzen nord-
afrikanischen Berberesel krenzen oder dem geschmeidigen
braunen Sizilianer Esel, der auch Berber genannt wird.
Hunde. An der Ostlüste wie an der Westküste
findet man einen Hund von der Größe eines Terriers.
meist tornisterbraun, seltener schwarg mit weißen
latten, terrierähnlichem jedoch weniger fein model-
liertem Kopf mit schiefliegenden, gelblichen Angen,
stehenden großen Ohren, geringelt getragener, am
Ende leicht buschiger Rute. Der Hund der Massai ist
schwarg-weiß und hat die Größe eines Bullterriers.
Im zwischenseengebiet findet sich eine hochbeini-
gere, schmächtigere Rasse mit spitzerem Kopf und
Schlappohren, nicht viel höher als der Hund der
Küste. Es ist möglich, daß er eine Kreuzung d darstellt
von letzterem und dem großen nordafrikanischen Wind-
spiel, das auch im Norden Togos verbreitet ist, und
von den Watutzi auf ihrer Wanderung nach Ruanda
mitgeführt sein mag. Der afrikanische Hund belli
nicht, er heult mit gelegentlichen Ansätzen zum Kläifen.
Hunde von Züchtern sind stets gut gehalten. Sie
gehen wohl mit der Herde hinaus, haben aber mit
dem Hüten nichts zu tun. Die Jäger versehen den
Hund mit einer Schelle und schicken ihn mit den Trei-
bern mit. Der afrikanische Hund jagt nach Gehör
und Gesicht, wic dies nach Ansicht von Jägern auch