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HegegeeaKhchtamtlicher Teis.
Der Krieg in den deutschen Öchutzgebieten.
ehnte Witteilung.
Teil A.
(Hierzu eine Skizze.)
I. Ostafrika.
Die 8. Mitteilung") hatte eine Schilderung der
kriegerischen Ereignisse gebracht, die mit dem in
der zweiten Hälfte des Jahres 1916 erfolgten
Rückzug der deutschen Hauptmacht auf die Kilom-
bero-Rufiji-Linie, dem Durchbruch der von Tabora
in südöstlicher Richtung zurückgegangenen Abteilung
des Generalmajors Wahle zwischen Ngominji und
Madibira in der Richtung auf Mahenge und dem
Zurückwerfen der Portugiesen über den Rowuma
ihren Abschluß fanden.
Die vor kurzem erschienene 9. Mitteilung“)
hatte sich nur mit den jüngsten Ereignissen in
Deutsch= und Portugiesisch-Ostafrika befaßt.
Weder über die vorerwähnten noch über die
nachstehend beschriebenen Ereignisse liegen irgend-
welche amtlichen deutschen Nachrichten aus der
Kolouie selbst vor. Die Schilderung kann nur
nach den inzwischen bekanntgewordenen Berichten
der Führer der britischen Streitkräfte in Deutsch-
Ostafrika, der Generale Smuts und Hoskins, über
ihre Operationen in der Zeit vom 28. Oktober 1916
bis zum 20. Januar 1917, sowie von diesem Tage
bis zum 30. Mai 1917 erfolgen. Danach läßt
sich der Verlauf der kriegerischen Ereignisse — aller-
dings nur einseitig — ergänzen, beziehungsweise
weiter verfolgen.
Die Operationen bis zum Oktober 1916 hatten
die Kräfte der englisch-südafrikanischen Truppen
ziemlich erschöpft. Abgesehen von den hohen Ver-
lusten durch kriegerische Einwirkung, hatten tropische
Krankheiten aller Art stark unter ihnen aufgeräumt.
General Smuts sah sich daher genötigt, eine voll-
ständige Neueinteilung seiner Streitkräfte vorzu-
nehmen und einen erheblichen Teil seiner weißen
Truppen als feldunbrauchbar nach Südafrika zu-
rückzuschicken und diese durch farbige Truppen zu
ersetzen. Er berichtet hierüber wie folgt:
"n) Kol. 3 Bl. Nr. 3/4 vom 15. Februar 1917.
"“") Kol. Bl. Nr. 5/6 vom 17. März 1918.
„Unser Vorrücken in die Gegend des Rufiji und
Großen Ruaha durch zahlreiche tsetseverseuchte
Strecken hatte den Verlust des größten Teiles
der Tiere der berittenen Truppen zur Folge
und bewirkte ein starkes Steigen der Kranken-
zahl bei allen Truppen. Es war klar, daß
weiße Truppen, die unter sich wiederholenden
Anfällen von Malariafieber und Dysenterie
gelitten hatten, im weiteren Verlauf des Feld-
zuges in diesen so außerordentlich ungesunden
Gegenden mehr eine Last als eine Hilfe waren.
Ich beschloß daher die unter Generalmajor
Brits stehende 3. Division, einschließlich der
2. berittenen Brigade des Brigadegenerals
Enslin, aufzulösen, diese Offiziere mit ihren
Stäben nach Südafrika zurückzusenden, alle
dienstfähigen Mannschaften der 2. berittenen
Brigade in die 1. berittene Brigade des Brigade-
Generals Nussey einzustellen und schließlich alle
weißen Mannschaften, die durch eine ärztliche
Kommission für gesundheitlich untauglich erklärt
worden waren, aus Ostafrika zu entfernen. Also
wurden meine Truppen wieder in zwei Divi-
sionen unter den Generalmajors Hoskins und
van Deventer eingeteilt, während die Infanterie-
Brigade des Brigadegenerals Beves als be-
sondere Reserve zu meiner unmittelbaren Ver-
fügung gestellt wurde. In Verfolg dieser
Maßnahmen wurden ungefähr 12 000 Mann
weiße Truppen zwischen Mitte Oktober und
Ende Dezember 1916 aus Ostafrika entfernt.
An ihre Stelle traten sowohl die neuen Bataillone
der King's African Rifles, die ich mit Ge-
nehmigung des Kriegsministeriums (War Office)
aufstellte und ausbildete, als auch die Nigerische
Brigade unter Brigadegeneral Cunliffe"), die
in Daressalam in der zweiten und dritten Woche
des Dezembers eintraf.“
*) Hatte früher an den Kämpfen im Nord-Westen
Kameruns teilgenommen.