„In Abelsbrunn
Sein se hameldumm,
Nehm' se lange Stang',
Woll'n den Manden fang'!“
Th. Schäfer, (Sächs. Volksfreund 1880, 1. Dez.) erzählt auch von den Ei—
benstockern, daß sie einst auf den Auersberg gezogen seien, um den Vollmond mit
einer Stange herunter zu holen. Eine ähnliche Sage findet man im Fichtelgebirge.
Auch den Zellern wurde von den Münchbergern nachgesagt, daß sie mittels langer
Stangen den Mond vom Himmel „herunter zu stieren“ suchten. Dabei weist Zapf
(Sagenkreis des Fichtelgebirges, S. 185) darauf hin, daß zu dieser Sage uralte Vor-
bilder vorliegen, indem schon der griechische Arzt Hippokrates (geb. 460 v. Chr.) von
Menschen spricht, welche durch magische Künste und Opfer den Mond herabziehen.
Die Medea wurde in dieser Kunst von der Göttin Hekate unterrichtet, und ebenso waren
ihrer auch insbesondere die Thessalerinnen mächtig.
797. Eine Eigentümlichkeit des Schlosses Augustusburg.
(Rankewitz, Kurze Beschreibung des Schlosses Augustusburg. 1836. S. 5.)
Einige sagen, daß das Schloß Augustusburg so viele Fenster ge-
habt habe, als das Jahr Tage, so viel Feueressen, als es Wochen,
und so viel Wetterfahnen, als es Monate enthält.
(In ähnlicher Weise sagt man auch von dem Schlosse Rothenhaus
i. B., daß es gerade so viel Fenster habe, als Tage im Jahre.)
798. Sprüche von der Stadt Freiberg.
(Gräße, Sagenschatz des K. Sachsen. No. 289.)
Die Stadt Freiberg ist nicht bloß durch ihren reichen Bergsegen,
sondern auch durch ihre Schönheit von alter Zeit her berühmt gewesen;
davon sagt ein altes Sprichwort: „Wenn Leipzig mein wäre, wollte
ich es in Freiberg verzehren.“
Obgleich das Freiberger Bier keinen besondern Namen hatte,
wie es im 16. und 17. Jahrhundert Mode war, so gab es doch zu
einem andern Sprichworte Gelegenheit. Dieses hieß: „Es kitzelt ei-
nem in der Nase, wie das Freiberger Bier.“
Ein anderes Sprüchlein, welches sich zugleich mit auf zwei an-
dere Städte Sachsens bezieht und deren Untergang prophezeit, lautet:
„Meißen wird ertrinken,
Freiberg wird versinken,
Dresen
Wird man zusammenkehren mit Besen.“
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