Dieser böse Geist ist endlich von der besessenen Jungfrau durch
fleißiges Gebet der Christen abgetrieben worden, da er wie ein Schwarm
Fliegen ausgefahren.
816. Das Gespenst in der Katzenmühle bei Buchholz. (Zu Nr. 247.)
(Erzgebirgischer Bote, Zwickau 1809, S. 59.)
Zwischen der Stadt Buchholz und dem Dorfe Kunnersdorf steht
in einem romantischen Thale eine Mühle, welche den sonderbaren Namen
Katzenmühle führt. Ehe noch die Stadt Buchholz erbauet war, stand
schon diese Mühle, welche selbst älter als das Dorf Kunnersdorf ist.
Bei derselben befand sich ein Stall, in welchem ein Gespenst so böslich
hauste, daß der Müller kein Vieh in demselben beherbergen konnte,
sondern dasselbe wo anders einstellen mußte. Einst kam bei später
Nacht und im schrecklichsten Schneegestöber ein Bärenführer mit zwei
Bären, welcher sich im Walde verirrt hatte und den Müller flehentlich
um Nachtquartier bat, weil er sonst mit seinen Tieren umkommen müsse.
Mitleidig erklärte der Müller dem Bittenden, daß er ihm für seine
Person gerne Quartier geben wolle, nur wisse er die beiden Bären nicht
unterzubringen, weil er nur einen Stall habe, wo sein Vieh stehe und
in einem andern hause ein Gespenst dermaßen, daß kein Tier darin
bleiben könne. Gedrungen von der Notwendigkeit erwiderte der Bären—
führer, daß er ihm den Stall, wo das Gespenst sei, nur einräumen
solle, seine Bären möchten sehen, wie sie mit dem Gespenst fertig würden.
Nach mancher Einwendung gewährte der Müller dem Fremden seine
Bitte, welcher dann die Tiere in den Stall zog und sie ihrer Maul—
körbe entledigte. Um Mitternacht erhob sich ein schrecklicher Lärm in
dem Stalle der Bären, der bis gegen Morgen anhielt; dann wurde
es endlich still.
Kaum war der Tag angebrochen, als der Bärenführer nach
dem Stalle eilte, seine Bären gesund und wohl antraf und kurz darauf
mit ihnen seines Weges zog. Bald darauf ging der Müller in den
Wald, um sich etwas Holz zu fällen. Indem er an einem Felsen vorbei
kam, rief ihn eine Stimme und fragte, ob die bösen schwarzen Katzen
noch in seinem Stalle wären. Leicht erratend, daß dies die Stimme
seines bösen Gespenstes sei, antwortete der kluge Müller: „Ja, und sie
werden auch immer da bleiben“. Seit dieser Zeit wurde er seines bösen
Geistes entledigt.
817. Der Geldkeller auf dem Greifenstein. (Zu Nr. 284.)
(Erzgebirgischer Bote, Zwickau 1809, S. 70.)
Zwei Frauen waren einst aus einem benachbarten Orte hinauf
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