Full text: Ich suche die Wahrheit!

lebhaften Wunsch habe, den entstandenen Konflikt durch 
freundschaftliche Verhandlungen, äußerstenfalls durch 
ein Schiedsgericht aus der Well zu schaffen. Er handelte 
dabei genau nach den auf der Kongokonferenz aufgestell- 
ken Grundsätzen, obwohl diese Grundsätze nur für die Be- 
litzstreitigkeiken um afrikanische Länder Gülkigkeit haben 
slollten. 
Troß dieses Enkgegenkommens wuchs die Erregung der 
Bevölkerung, und am 4. Sepkember riß der Madrider 
Pöbel die deutsche Flagge vom Gesandtschaftsgebäude 
herunker. Diese Beleidigung der deutschen Flagge wurde 
vom Fürsten Bismarck als ein Ereignis bekrachkek, das 
auf seine Enkschließungen keinen Einfluß haben konnke. 
Der spanische Ministerpräsidenk entschuldigke sich auf 
der deutschen Gesandktschaft, und das deuksche Wappen 
wurde unker den üblichen Zeremonien wieder über dem 
Tor des Gesandtschafksgebäudes angebrachk. Am 10. Ok- 
kober schlug Bismarck der spanischen Regierung zur größ- 
len ÜUberraschung der ganzen Welk vor, den Skreik durch 
Seine Heiligkeit den Papst Leo XlII. entscheiden zu lassen, 
also durch eine Persönlichkeit, die ganz gewiß der kreue- 
sten Tochker der karholischen Kirche als ein annehmbarer 
Richter erscheinen mußke. Das Erstaunlichste aber war, 
daß er von seinem Vorschlage nicht zurückkrak, als die 
spanische Regierung den Papst nur als Vermikkler, 
nichk als Schiedsrichter anerkennen wollte und sich 
das Recht vorbehielk, sich dem päpstlichen Spruch nicht 
zu sügen, wenn er ihr nichk gesiele. Die Enkscheidung des 
Papstes siel bekanntlich zugunsten Spaniens aus. Sie 
unkerwarf die Karolinen der spanischen Oberhoheik, den 
Deutschen aber wurde Freiheik des Handels und der 
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