Full text: Ich suche die Wahrheit!

Genau zwei Monate vorher hatte der Reichskanzler 
in der oben erwähnten Rede vom 11. Januar vor der 
ganzen Welt erklärt, daß er unter keinen Umständen 
Frankreich angreifen würde; er hatte in verschiedenen 
Instruktionen an die Vertreter des Deutschen Reiches in 
fremden Staaten zum Ausdruck gebracht, daß ein Krieg 
zwischen Frankreich und Deutschland ihm im höchsten 
Grade unwillkommen sein würde. Er hakke den unerhör- 
ken Provokakionen eines Mikgliedes der französischen Re- 
gierung gegenüber die größte Geduld an den Tag gelegk. 
Aber so weit hätte doch die Furchk vor der kochenden fran- 
zösischen Volksseele selbst bei dem sanftmütigsten Leiker 
der deutschen Politik nicht gehen können, daß er aus poli- 
kischen Gründen einer gerichtlichen Unkersuchung in den 
Arm siel, die den Zweck hakke, einen französischen Be- 
amken, der auf deulschem Gebiek Spionage krieb, vor der 
Verhafkung zu bewahren. Wenn Bismarck dem Staaks- 
sekrekär Schelling geankworkek häkte, der Polizeikom= 
missar Schnäbele dürfe unker keinen Umständen verhaf- 
kek werden, so häkke er sich nichk nur eines Eingriffs der 
Exekukivgewalk in ein schwebendes Gerichtsverfahren 
schuldig gemachk. Er häkte damik auch bekundek, daß 
Deutschland durch die Orgien, die der französische Chau- 
vinismus während der letzken zwei Jahre veranstalket 
hakte, und die gerade in diesen Tagen, wie wir gesehen 
haben, auf ihrem Höhepunkl angelangk waren, so einge- 
schüchterk worden sei, daß seine Regierung nicht mehr 
wagke, französischen Spionen auf deulschem Boden das 
Handwerk zu legen und sie zur Rechenschaft zu ziehen, 
wenn diese Spione französische Beamke waren, während 
doch die Beamkeneigenschafk eines Spions nichk ein mil- 
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