Ungerechtigkeit ist im deutschen Volke niemals erloschen,
zumal das Elsaß, solange es französisch war, Frankreich
immer als Einfallstor gegen Deutschland gedient hat.
Deutschland wird niemals damit einverstanden sein, daß
dieses für seine Sicherheit so gefährliche Gebiet jemals
wieder in fremde Hände kommt, solange in Europa Ge—
wehre und Kanonen über das Schicksal der Völker ent—
scheiden. Ich will nicht bestreiten, daß eine große Anzahl
der Bewohner von Elsaß-Lohringen noch wider ihren
Willen Deutsche sind, und mit Bikkerkeik ihre Gefühle
den politischen Inkeressen Deurschlands geopferk sehen.
Ich bestreite ebensowenig, daß der Entschluß Deutsch-
lands, Elsaß-Lothringen um seiner Sicherheik willen zu
behalten, diesem Lande gleichzeikig schwere Opfer an Geld
und Menschen auferlegk. Aber Sie dürfen die Zahl
der Elsaß-Lokhringer nichk überschätzen, deren Liebe zu
Frankreich den Sieg über ihre anderen Inkeressen da-
vonkrägk. Die Masse der elfässischen Bevölkerung ist
unter der französihen Herrschaft nichk französisch gewor-
den. Ich hoffe, daß Sie nichk annehmen, ich häkke, wenn
ich das sage, auch nur die geringste Absichk, Sie zu ver-
letzen; aber Sie glauben vielleicht, daß ich in ukopistischen
Illusionen befangen bin. Wenn das der Fall sein sollte,
so erlauben Sie mir, daß ich Ihnen klassische Zeugen für
meine Zehaupkung vorführe: Im Jahre 1869, also kurze
Zeit vor dem Kriege, richkeken die Herren Charles Kest-
ner, Louis Chauffour, J. B. Rudolf, Dr. Klippel, Al-
fred Köchlin und August Scheurer aus JMülhaufen einen
Aufruf in deutscher Sprache an die Arbeiker von Elsaß-
Lokhringen. Warum in deukscher und nichk in französs-
scher Sprache? In ihrem Aufruf ankworken sie selbst auf
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