26 6. Das Land unter der Herrschaft der Römer.
rührend, während ein anderer Straßenzug, der von Pons Aeni über Turum
#u nd Jovisura nach Castra (wahrscheinlicher Regensburg als Passau) führte,
sich nicht bestimmen läßt. Reginum. Castra Regina wird auch einfach als
legio oder castra bezeichnet; neben diesen lateinischen aber muß auch der
keltische Name des Ortes, Radasbona, Ratispona, fortgelebt haben, da ihn
noch die mittelalterlichen Schriftsteller gebrauchen. Seit Mark Aurel war
Regensburg das Standauartier einer Legion und der Hauptwaffen-
platz im bayerischen Rätien.
Von Regensburg zog eine Straße über Abusina, Vallatum (wohl
Oberstimm bei Manching), Summontorium nach Augsburg und weiter über
Guntia (Günzburg) und Celio Monte nach Cambodunum (Kempten).
Abusina lag sicher bei Eining, wo das Lager jetzt aufgedeckt ist. In Abusina
zweigte die Straße ab, die zwischen dem Grenzwall und der Donau nach
Westen führte, über Celeusum (wahrscheinlich Pföring), wo man noch eine
römische Befestigung sieht, Germanicum, Vetoniana (wahrscheinlich Nassen-
fels), Biriciana (Weißenburg i. B., wo ebenfalls jetzt das Lager aufgedeckt ist),
leiniacum (Itzing, nördlich der Lechmündung). Römische Inschriften finden
sich in dieser Gegend ebenso wie um den Chiemsee und im Salzburgischen
ziemlich zahlreich, während das Gebiet zwischen Inn und Lech an solchen arm ist.
Donauabwärts führte die Straße von Regensburg über Augusta, das
wenig oberhalb, und Sorviodurum (oder Serviodurum?), das bei Straubing
zu suchen ist; ferner über Quintana (Künzing mit Lager) und Pons Rensibus
am Vilsübergang bei Vilshofen nach Castellum Boiodurum, der Innstadt
bei Passau. Der Ort hieß auch Batavis nach einer hier liegenden Kohorte
der Bataver und daraus ist Passau entstanden.
Von Boiodurum folgte die Straße dem Laufe der Donau über
Stanagum oder Stanacum, das bei Engelhardszell, und Joviacum, das bei
Schlögen unweit Haibach gesucht werden muß. Über das Kastell Lentia
(Linz) erreichte sie dann Lauriacum (Lorch bei Enns), einen bedeutenden Platz,
wiewohl er sich gleich Regensburg wahrscheinlich nie zur Stadt aufschwang.
Südwestlich von Lauriacum lag an der Traun die Colonia Aurelia Antoni-
niana Ovilava (das heutige Wels). Von dort nach Juvavum war die
Straße geführt wie heute und berührte die Stationen Tergolape (vielleicht
Schwanstadt), Laciaca (Frankenmarkt) und Tarnanto, wenig unterhalb.
Neumarkt beim Wallersee. Sehr bevölkert war das Salzkammergut.
Neben diesen Hauptstraßen fehlte es nicht an Verbindungen von mehr
örtlicher Bedeutung, wie denn von dem Municipium Teurnia oder Tiburnia
aus (St. Peter im Holz) sogar über die Krontauern ein Weg nach Gastein
führte, von dem man noch heute in einer „Heidenstraße“ bei Malnitz un-
zweideutige Spuren erkennt.
Unter Mark Aurel trat in der Verwaltung beider Provinzen eine
Anderung ein: jede erhielt nun eine Legion, Rätien die dritte, Concordia